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Berliner Mauer
Die Mauer; antifaschistischer Schutzwall (umgangssprachlich)

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Berliner Mauer,
 
von 1961 bis 1989/90 bestehendes, scharf bewachtes militärisches Sperrsystem entlang der Sektorengrenze (Demarkationslinie) zwischen Berlin (Ost) und Berlin (West), wurde seit dem 13. 8. 1961 von der DDR mit Unterstützung der Staaten des Warschauer Pakts unter der Bezeichnung »Antifaschistischer Schutzwall« errichtet (Einsatz von Armee, Kampfgruppen und Volkspolizei der DDR); sie riegelte Berlin (West) hermetisch ab und sollte den ständig steigenden Strom von Flüchtlingen aus der DDR und Berlin (Ost) stoppen, denn etwa die Hälfte aller Flüchtlinge aus der DDR zwischen 1949 und 1961 kamen über den bis dahin unkontrollierten Übergang in Berlin in die BRD. - Zunächst als Stacheldrahtabriegelung und Gräben (auch unter Enteignung von Grundstücken) angelegt, dann zur Betonmauer ausgebaut und ab 1965 ständig erneuert (etwa 4 m hohe Betonplattenwand beziehungsweise Metallgitterzaun, bis 5 m tiefe Gräben, Stacheldrahthindernisse, Minen, 300 Beobachtungstürme, Laufanlagen für Wachhunde, Kfz-Gräben und Panzersperren; zuletzt meist über 100 m breit), hatte die Berliner Mauer eine Länge von 43,1 km durch Berlin und 111,9 km im städtischen Umland entlang der Grenze zwischen Berlin (West) und der DDR. - Da die Grenzorgane der DDR (NVA und Volkspolizei) im Rahmen des ihnen gegebenen Schießbefehls von der Schusswaffe Gebrauch machten (insgesamt in nahezu 1 700 Fällen), endeten Versuche, die Grenzsperren zu überwinden, oft tödlich (1961 bis März 1989 238 Todesopfer, dazu auch mehrere tödlich Verletzte der Grenzorgane; insgesamt seit 1949: 254 Todespfer). Es erfolgten über 3 200 Festnahmen an der Berliner Mauer, über 5 000 Fluchtversuche beziehungsweise »Sperrbrecher« waren erfolgreich. - Ausländern, Bürgern aus der Bundesrepublik Deutschland und aus Berlin (West) standen ab 23. 8. 1961 sieben Übergänge zur Verfügung (am bekanntesten der Checkpoint Charlie). - Im Zusammenhang mit den politischen Umwälzungen in der DDR erzwangen die Menschen nach einer überraschenden Ankündigung durch den Pressesprecher des SED-Politbüros, G. Schabowski, am späten Abend des 9. 11. 1989 die Öffnung der Berliner Mauer; am 1. 7. 1990 wurden die Grenzkontrollen eingestellt. Seit dem 24. 12. 1989 durften Bürger der Bundesrepublik Deutschland und von Berlin (West) ohne Visum und Zwangsumtausch (»Mindestumtausch« je Besuchstag seit 1980) die Berliner Mauer und die Grenzen zur DDR passieren. Der Abbau der Berliner Mauer begann noch im November 1989, offiziell ab Januar/Juni 1990; er wurde am 30. 11. 1990 im innerstädtischen Bereich, im Umland der Stadt im Wesentlichen bis Ende 1991 beendet. Reste bleiben an 6 Stellen als Denkmal oder Gedenkstätten erhalten (u. a. die 1,3 km lange »East-Side-Gallery«). Seit 1963 besteht ein privates »Museum Haus am Checkpoint Charlie« (nach 1990 mit Gedenkstätte).
 
Literatur:
 
H.-H. Hertle: Chronik des Mauerfalls. Die dramatischen Ereignisse um den 9. November 1989 (81999);
 
Mein 9. November. Der Tag, an dem die Mauer fiel, hg. v. H.-H. Hertle: u. Kathrin Elsner (1999);
 T. Flemming und H. Koch: Die B. M. Geschichte eines politischen Bauwerks (Sonderausgabe 2001).

Universal-Lexikon. 2012.