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Spieß
Schaschlikspieß; Bratspieß; Kompaniefeldwebel; Hauptfeldwebel; Wurfspeer; Ger; Speer; Lanze; Wurfspieß (umgangssprachlich)

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Spieß [ʃpi:s], der; -es, -e:
an einem Ende spitzer Stab [aus Metall], auf den Fleisch zum Braten und Wenden [über offenem Feuer] aufgespießt wird:
Fleisch, einen Ochsen am Spieß braten.
Zus.: Bratspieß, Holzspieß, Schaschlikspieß.

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Spieß 〈m. 1
1. Stich- u. Wurfwaffe aus langem Stab mit Eisenspitze (Wurf\Spieß)
2. Lanze, Speer
3. dünner, zugespitzter Eisen- od. Holzstab (Brat\Spieß)
4. 〈Typ.〉 als schwarzer, längl. Fleck im Schriftbild erscheinendes, hinausgerutschtes Ausschlussstück des Schriftsatzes
5. 〈Jägerspr.〉 Geweihstange ohne Enden (beim jungen Elch, Hirsch, Rehbock)
6. 〈Soldatenspr.〉 Kompaniefeldwebel
● am \Spieß gebratenes Huhn; den \Spieß umdrehen 〈fig.〉 den Angriff durch Gegenangriff abwehren, einen Vorwurf zurückgeben; er schrie wie am \Spieß, 〈od.〉 als ob er am \Spieß steckte 〈fig.; umg.〉 heftig, sehr laut, verzweifelt [aus zwei urspr. verschiedenen Wörtern zusammengewachsen; in der Bedeutung „Wurfgeschoss“; <mhd. spiez <ahd. spioz <germ. *speuta; Näheres unbekannt; in der Bedeutung „Bratstock“; <ahd. spiz „spitzer Gegenstand“; Subst. zu spitz; hieraus auch die Bedeutung „Geweihspitze“]

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Spieß , der; -es, -e:
1. [mhd. spieʒ, ahd. spioʒ, H. u.] (früher) Waffe bes. zum Stoßen in Form einer langen, zugespitzten od. mit einer [Metall]spitze versehenen Stange:
mit -en bewaffnete Landsknechte;
er durchbohrte ihn mit dem S.;
den S. umdrehen/umkehren (ugs.; nachdem man angegriffen worden ist, seinerseits [auf dieselbe Weise, mit denselben Mitteln] angreifen; eigtl. = den Spieß des Gegners gegen ihn selbst wenden);
den S. gegen jmdn. kehren (veraltend; jmdn. angreifen);
brüllen, schreien wie am S. (ugs.; sehr laut u. anhaltend brüllen, schreien).
2. [mhd., ahd. spiʒ, zu spitz u. eigtl. = Spitze, spitze Stange (der Bratspieß war urspr. ein zugespitzter Holzstab); erst im Nhd. mit Spieß (1) zusammengefallen]
a) an einem Ende spitzer Stab [aus Metall], auf den Fleisch zum Braten u. Wenden [über offenem Feuer] aufgespießt wird; Bratspieß:
den S. drehen;
ein am S. geröstetes Spanferkel;
b) Spießchen;
c) Fleischspieß:
das Kind isst höchstens einen S.
3. [bezogen auf den Offizierssäbel, den der (Kompanie)feldwebel früher getragen hat] (Soldatenspr.) Kompaniefeldwebel.
4. (Jägerspr.) (beim jungen Hirsch, Rehbock, Elch) Stange (6), die noch keine Enden hat.
5. (Druckw.) durch zu hoch stehenden u. deshalb mitdruckenden Ausschluss (2) verursachter schwarzer Fleck zwischen Wörtern u. Zeilen.

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I
Spieß
 
[althochdeutsch spiʒ, eigentlich »Spitze«],
 
 1) Jägersprache: Geweih.
 
 2) Militärwesen: in der Soldatensprache traditionelle Bezeichnung für den Kompaniefeldwebel; geht vermutlich zurück auf den früher von den Soldaten ebenfalls als »Spieß« bezeichneten, von Offizieren und Unteroffizieren als Rangabzeichen geführten Sponton.
 
 3) Waffenwesen: Bezeichnung für die im Unterschied zum Speer v. a. zum Stoß geeignete, in der Regel längere Form der Lanze. (Stangenwaffen)
 
II
Spieß,
 
Christian Heinrich, Schriftsteller, * Helbigsdorf (bei Brand-Erbisdorf) 4. 4. 1755, ✝ Schloss Bezděkov (bei Klattau) 17. 8. 1799; Wanderschauspieler, Gesellschafter und Gutsverwalter eines böhmischen Grafen. Spieß begann mit Bühnenstücken, von denen das Ritterstück »Klara von Hoheneichen« (1790) am erfolgreichsten war und auf fast allen deutschen Bühnen gegeben wurde. Später schrieb er zahlreiche, zu seiner Zeit viel gelesene Ritter- und Schauerromane.
 
Weitere Werke: Romane: Der Alte überall und nirgends. Eine Geistergeschichte, 4 Teile (1792-93); Das Petermännchen, 2 Teile (1793); Die Löwenritter, 4 Bände (1794-95); Die zwölf schlafenden Jungfrauen, 3 Bände (1795-96).
 
Biographien: Biographien der Selbstmörder, 4 Bände (1786-89); Biographien der Wahnsinnigen, 4 Teile (1795-96).
 

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Spieß, der; -es, -e [1: mhd. spieʒ, ahd. spioʒ, H. u.; 2: mhd., ahd. spiʒ, zu ↑spitz u. eigtl. = Spitze, spitze Stange (der Bratspieß war urspr. ein zugespitzter Holzstab); erst im Nhd. mit ↑Spieß (1) zusammengefallen; 3: bezogen auf den Offizierssäbel, den der (Kompanie)feldwebel früher getragen hat]: 1. (früher) Waffe bes. zum Stoßen in Form einer langen, zugespitzten od. mit einer [Metall]spitze versehenen Stange: mit -en bewaffnete Landsknechte; er durchbohrte ihn mit dem S.; *den S. umdrehen/umkehren (ugs.; nachdem man angegriffen worden ist, seinerseits [auf dieselbe Weise, mit denselben Mitteln] angreifen; eigtl. = den Spieß des Gegners gegen ihn selbst wenden); den S. gegen jmdn. kehren (veraltend; jmdn. angreifen); brüllen/schreien wie am S. (ugs.; sehr laut u. anhaltend brüllen/schreien). 2. a) an einem Ende spitzer Stab [aus Metall], auf den Fleisch zum Braten u. Wenden [über offenem Feuer] aufgespießt wird; Bratspieß: den S. drehen; ein am S. geröstetes Spanferkel; Jeden Abend wurde ein ganzer Ochse am S. gebraten. Das Bier floss in Strömen (FAZ 22. 4. 93, R3). b) Spießchen; c) Fleischspieß: das Kind isst höchstens einen S. 3. (Soldatenspr.) Kompaniefeldwebel, ↑Hauptfeldwebel (b): Er ist der S., die „Mutter der Kompanie“ (Hörzu 45, 1987, 54). 4. (Jägerspr.) (beim jungen Hirsch, Rehbock, Elch) ↑Stange (6), die noch keine Enden hat. 5. (Druckw.) durch zu hoch stehenden u. deshalb mitdruckenden ↑Ausschluss (2) verursachter schwarzer Fleck zwischen Wörtern u. Zeilen.

Universal-Lexikon. 2012.