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graben
buddeln; ausheben; schaufeln

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gra|ben ['gra:bn̩], gräbt, grub, gegraben:
1.
a) <itr.; hat (mit dem Spaten o. Ä.) Erde umwenden, ausheben:
im Garten graben; er grub so lange, bis er auf Fels stieß.
Zus.: aufgraben, ausgraben, eingraben, umgraben, vergraben.
b) <tr.; hat durch Graben (1a) herstellen, schaffen, anlegen:
ein Loch, ein Beet graben; einen Stollen [in die Erde] graben; der Maulwurf hat sich einen Bau gegraben.
Syn.: buddeln (ugs.), schaufeln, schippen (landsch.).
2. <itr.; hat im Boden, in der Tiefe der Erde nach etwas (einem Rohstoff) suchen:
nach Erz, Kohle graben.

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gra|ben 〈V. tr. u. V. intr. 157; hat
1. eine Vertiefung machen, ausheben
2. bohrend eindringen, sich einwühlen
3. einkerben, einmeißeln, gravieren
4. schürfen, unter der Erde suchen
● der Dachs gräbt sich einen Bau; einen Brunnen, ein Grab, eine Grube, einen Schacht \graben; Erz, Gold, Kohle \graben; ein Loch (in die Erde) \graben; das abgestürzte Flugzeug grub sich tief in die Erde; seine Fingernägel gruben sich tief ins Fleisch; ich habe es mir tief ins Gedächtnis gegraben tief eingeprägt; Namen, Zeichen in die Rinde eines Baumes \graben; die Räder gruben sich tief in den Schlamm; eine Inschrift in Stein \graben; mit dem Spaten \graben; nach Erz, Gold, Kohle \graben; nach verborgenen Schätzen \graben [<ahd. graban, engl. grave, got. graban; zu idg. *ghrebh-, ghrobh- „kratzen, scharren, graben“; verwandt mit Grube, Gruft]

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gra|ben <st. V.; hat [mhd. graben, ahd. graban]:
1.
a) mit dem Spaten o. Ä. Erde umwenden, ausheben:
im Garten g.;
einen Meter tief g.;
b) durch Graben (1 a) schaffen, herstellen, anlegen:
ein Loch g.;
einen Brunnen, Stollen [in die Erde] g.;
der Maulwurf hat sich einen Bau gegraben;
Ü der Fluss hat sich ein neues Bett gegraben;
das Alter hat tiefe Furchen in ihr Gesicht gegraben.
2.
a) grabend nach etw. suchen, durch Graben (1) aus der Erde zu fördern suchen:
nach Kohle, Erz, Gold g.;
Ü tief in den Akten g.;
b) durch Graben (1) aus der Erde gewinnen:
Torf g.
3. (geh.) durch Ritzen, Kratzen, Meißeln o. Ä. eingraben:
eine Inschrift [mit dem Meißel] in einen Gedenkstein g.;
eine Inschrift in Kupfer g. (gravieren);
Ü die Katastrophe hat mir diesen Namen für immer ins Gedächtnis gegraben (eingeprägt).
4. (geh.)
a) wie grabend in etw. eindringen lassen; etw. in etw. bohren:
sie grub ihre Zähne in den Apfel, ihre Fingernägel in die Handflächen;
b) <g. + sich> bohrend in etw. eindringen, sich in etw. bohren, wühlen, [hin]eingraben:
ihre Fingernägel gruben sich in seinen Arm;
die Schaufeln des Baggers gruben sich ins Erdreich;
Ü etw. gräbt sich in jmds. Gedächtnis (prägt sich jmdm. ein);
Falten graben sich in jmds. Stirn (geh.; entstehen auf jmds. Stirn, bilden Vertiefungen darauf).

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Graben,
 
1) allgemein: künstlich angelegte oder natürliche längliche Bodenvertiefung.
 
 2) Geologie: Grabenbruch, ein zwischen zwei stehen gebliebenen oder gehobenen Schollen (Hochschollen, Horst) an Verwerfungen abgesunkener Streifen (Tiefscholle) der Erdkruste, der oft auch geomorphologisch als Senke ausgebildet ist und bisweilen sogar unter dem Meeresspiegelniveau liegt. Gräben entstehen durch Dehnung oder Zerrung der Erdkruste, die randlichen Verwerfungen sind oft als Staffelbrüche ausgebildet. In den zum Teil um einige 1 000 m gegenüber den Rändern versetzten Grabensenken kommen mächtige Sedimentschichten zur Ablagerung und bilden sich vielfach Flüsse und lang gestreckte Seen. Die ganze Kontinente durchziehenden Grabensysteme (Großgraben, Rift), wie die Mittelmeer-Mjösen-Zone und das Ostafrikanische Grabensystem bilden tief in das Erdinnere eingreifende Störungszonen. Ihre Entstehung (Taphrogenese) ist mit Erdbeben- und vulkanischer Tätigkeit, mit erhöhtem Erdwärmestrom, mit Aufwölbung der Lithosphäre und Asthenosphäre sowie mit dem Aufdringen von Magmenkörpern (Manteldiapir) aus dem Erdmantel verbunden. Großgräben stellen wohl Vorläufer divergierender Plattengrenzen dar. Dies gilt sicher für das Rote Meer, wo die Asthenosphäre bis an die Erdoberfläche reicht, ähnlich wie in den Zentralgräben der mittelozeanischen Rücken (Plattentektonik).
 
 3) Meereskunde: Tiefseegraben.
 
 4) Militärwesen: Befestigungsanlage in Form einer länglichen Geländevertiefung. Als Teil ständiger Befestigungen (Burg-, Festungs-, Fortgraben) dienten breite und tiefe Gräben v. a. als Annäherungshindernis vor Mauer und/oder Wall. Als einfache Feldbefestigungsanlagen dienen schmale, mit ein- oder zweiseitigem Erdaufwurf versehene Gräben der gedeckten Verbindung (Verbindungsgraben), der Gefechtsführung (Schützengraben) oder nur dem Schutz von Truppen (Deckungsgraben).

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Gra|ben, der; -s, Gräben ['grɛ:bn̩; mhd. grabe, ahd. grabo, zu ↑graben]: 1. [für einen bestimmten Zweck ausgehobene] längere, schmale Vertiefung im Erdreich: einen G. ausheben; Gräben [zur Bewässerung] anlegen; als das Haus gebaut wurde, hätte der G. gezogen werden müssen (Jägersberg, Leute 29); seinen Wagen in den G. (Straßengraben) fahren; in einen G. fallen, stürzen; über einen G. springen; einen G. nehmen (bes. Sport; beim Laufen, Reiten überqueren); Ü die Gräben zwischen den streitenden Parteien haben sich vertieft; Natürlich gäbe es ... Meinungsverschiedenheiten, aber die Gräben verliefen nicht zwischen den einzelnen Mitgliedern mit ihren verschiedenen ... Standpunkten, sondern ... zwischen den Kräften, die den sozialen Fortschritt wollen, und den Kräften, die ihre Privilegien verteidigen (Saarbr. Zeitung 7. 7. 80, 12); In München tut sich zwischen den Lokalrivalen TSV 1860 und FC Bayern sogar ein politischer G. auf (Woche 7. 11. 97, 25); *Gräben aufreißen (Feindschaften provozieren): Wer Gräben aufreißt, schadet der Demokratie mehr als der Terrorismus selbst (Gregor-Dellin, Traumbuch 111). 2. a) Schützengraben: einen G. verteidigen, einnehmen, aufrollen; der Panzer kurvte durch den G. (Plievier, Stalingrad 327); im [vordersten] G. liegen; Im Osten lag er jetzt (= als Soldat), berichtete von einer Verbrüderung zu Weihnachten mit dem gegenüberliegenden russischen G. (Kühn, Zeit 248); b) Festungsgraben. 3. (Geol.) eingesunkenes, lang gestrecktes Stück der Erdkruste. 4. Orchestergraben: Brückner reiste mit dem Cello nach China ... die Tätigkeit „im Graben“ behagte ihm nicht, er war das Konzertpodium gewohnt (MM 17./18. 11. 84, 27).

Universal-Lexikon. 2012.