Akademik

Tabula rasa
leeres Blatt; unbeschriebenes Blatt

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Ta|bu|la ra|sa 〈f.; - -; unz.〉
1. 〈urspr.〉 Tafel, von der die Schrift entfernt wurde
2. 〈Philos.〉 Seele ohne jede Erfahrung
3. 〈meist fig.〉 unbeschriebenes Blatt
● mit etwas Tabula rasa machen reinen Tisch machen, grundlegend Ordnung schaffen [lat.]

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Ta|bu|la ra|sa, die; - - [(unter engl. u. frz. Einfluss <) mlat. tabula rasa = abgeschabte (u. wieder beschreibbare) Schreibtafel, aus lat. tabula (Tafel) u. rasa, w. 2. Part. von: radere, rasieren]:
1. (Philos.) ursprünglicher Zustand der Seele (vor ihrem Geprägtwerden durch Eindrücke, Erfahrungen).
2. (bildungsspr.) etw., was durch nichts [mehr] vorgeprägt ist, [einen Neubeginn ermöglicht].
3. in der Verbindung [mit etw.] T. r. machen ([mit etw.] unnachsichtig aufräumen, rücksichtslos Ordnung, Klarheit schaffen; nach frz. faire table rase).

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I
Tabula rasa
 
[mittellateinisch »abgeschabte Schreibtafel«] die, - -,  
 1) bildungssprachlich für: etwas, das durch nichts (mehr) vorgeprägt ist (und einen Neubeginn ermöglicht). - Tabula rasa machen, rücksichtslos Ordnung, Klarheit schaffen.
 
 2) Philosophie: Vorstellung der Seele als eine »leere Tafel« zur Beschreibung ihres ursprünglichen Zustandes vor der Gewinnung von Sinneserfahrungen und Vorstellungen beim Heranwachsenden und durch Lernen.
II
Tabula rasa,
 
Empirismus.
III
Tabula rasa
 
Die lateinische Form des bereits in der griechischen Antike mehrfach belegten Ausdrucks mit der Bedeutung »unbeschriebenes Blatt« (wörtlich: »glatt geschabte [Wachs]tafel«) lässt sich zuerst im Mittelalter nachweisen, und zwar in der Schrift »Über die Seele« des Theologen, Philosophen und Naturforschers Albertus Magnus (um 1200-1280). Auch sein berühmter Schüler Thomas von Aquin hat den Ausdruck verwendet (mit deutlichem Bezug auf Aristoteles; vergleiche dazu den Artikel »Ein unbeschriebenes Blatt«). Neben der oben angeführten Bedeutung hat sich in der Redewendung »Tabula rasa machen« eine zweite entwickelt. Man gebraucht diese Wendung im Sinne von »reinen Tisch machen, klare Verhältnisse schaffen«.

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Ta|bu|la ra|sa, die; - - [(unter engl. u. frz. Einfluss <) mlat. tabula rasa = abgeschabte (u. wieder beschreibbare) Schreibtafel, aus lat. tabula (↑Tafel) u. rasa, w. 2. Part. von: radere, ↑rasieren]: 1. (Philos.) ursprünglicher Zustand der Seele (vor ihrem Geprägtwerden durch Eindrücke, Erfahrungen). 2. (bildungsspr.) etw., was durch nichts [mehr] vorgeprägt ist, [einen Neubeginn ermöglicht]. 3. in der Verbindung [mit etw.] T. r. machen ([mit etw.] unnachsichtig aufräumen, rücksichtslos Ordnung, Klarheit schaffen; nach frz. faire table rase): Würde Schröder T. r. machen, würde das anfangs ... rund 20 Millionen Mark pro Jahr kosten (Zeit 30. 7. 98, 22).

Universal-Lexikon. 2012.