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Autopoiese
Autopoiesis

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Autopoi|ese
 
[zu griechisch poíesis »Das Hervorbringen«, »Das Machen«, »schaffen«], Autopoi|esis, ein von dem Neurobiologen Humberto Maturana (* 1928) geprägter Begriff zur Bezeichnung der Eigenschaft bestimmter Systeme, die Elemente, aus denen sie bestehen, selbst zu produzieren und ständig zu reproduzieren. Diese theoretische Konzeption der Selbstorganisation war zunächst als Theorie einer »Biologie der Kognition« beziehungsweise biologischen Erklärung des Bewusstseins entstanden. Allerdings ist sie in der Biologie und insbesondere in der Neurobiologie umstritten und kaum zu Bedeutung gelangt. Chemische Systeme mit autopoietischen Eigenschaften können jedoch als Modelle für Lebensprozesse dienen. Darüber hinaus wurde das Konzept der Autopoiese v. a. in den Sozialwissenschaften angewandt, hauptsächlich von N. Luhmann, der sie in seine Theorie sozialer Systeme einbaut und so z. B. die Wirtschaft als Subsystem der Gesellschaft als autopoietisches System beschreibt. Auch hier ist der Erklärungswert des systemtheoretischen Ansatzes nicht unbestritten.

Universal-Lexikon. 2012.