Evan|ge|li|en|har|mo|nie 〈[ -vaŋ-] f. 19〉 Darstellung des Lebens Jesu aus den vier Evangelien
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Evangeli|enharmonie,
seit A. Osiander Bezeichnung für den Versuch, aus dem Wortlaut der vier Evangelien einen einheitlichen Bericht vom Leben und Wirken Jesu zusammenzustellen. Die erste bekannte Evangelienharmonie schuf im 2. Jahrhundert der Syrer Tatian in seinem »Diatessaron«. Eine Harmonisierung, d. h. Glättung, der unterschiedlichen oder widersprüchlichen Aussagen in den Evangelien ist nach dem heutigen Stand der Bibelkritik deshalb nicht möglich, weil die Evangelien nicht historische Texte sind, sondern in unterschiedlicher Weise ein christliches Bekenntnis ablegen wollen. Trotz dieser Erkenntnis wurden noch im 20. Jahrhundert Evangelienharmonien verfasst, z. B. von August Vezin »Das Evangelium Jesu Christi« (1938). Zu den Evangelienharmonien im weiteren Sinn zählen auch dichterische Bearbeitungen der Evangelien, z. B. der altsächsische »Heliand« und das »Evangelienbuch« Otfrieds von Weissenburg.
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Evan|ge|li|en|har|mo|nie, die (Literaturw.): eine vor allem im Altertum u. Mittelalter vorkommende, aus dem Wortlaut der vier Evangelien zusammengefügte Erzählung vom Leben u. Wirken Jesu.
Universal-Lexikon. 2012.