Fạrb|holz|schnitt 〈m. 1〉 Holzschnitt mit mehreren, verschiedenfarbig eingefärbten Druckstöcken
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Fạrb|holz|schnitt, der (bild. Kunst):
mit einem verschiedenfarbig eingefärbten Druckstock od. mit mehreren, jeweils in einer Farbe eingefärbten Druckstöcken hergestellter Holzschnitt.
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Farbholzschnitt,
Farbdruck im Hochdruckverfahren. Den Wunsch, Holzschnitte farbig zu fassen, dokumentieren schon einzelne handkolorierte Einblattdrucke. Um 1500 wurden in Deutschland und Italien nahezu gleichzeitig erste Versuche unternommen, farbig zu drucken. Mehrere Druckformen, in die jeweils nur ein Teil der Darstellung geschnitten ist, werden mit jeweils einer Farbe eingefärbt. Übereinander gedruckt ergänzen sie sich zu einem mehrfarbigen Bild. Man beschränkte sich zunächst auf Rot, Gelb und Blau, dazu trat eine Schwarzplatte, welche die Umriss- und Binnenzeichnung konturierte und die Möglichkeit bot, durch vollständiges Freilassen einzelner Stellen das Weiß des Papiers mitwirken zu lassen. Eine Sonderform des Farbholzschnitts ist der Clair-obscur-Holzschnitt (Helldunkelschnitt), der mit zwei Druckformen, der schwarzen Umrissplatte und einer Tonplatte für die Erzeugung eines einheitlichen Grundtons (Blau, Grün, Braun oder Grau) die Wirkung einer weiß gehöhten Federzeichnung auf farbigem Papier erzeugen soll. Beim Camaieuholzschnitt (Grau-in-grau-Schnitt) werden vier Platten in Abstufung eines Farbtons gedruckt; die erste trägt Umrisse und Schatten, die zweite und dritte die Mitteltöne, die letzte die Grundfarbe; die Schwarzplatte entfällt. Das Ziel ist die malerische Wirkung einer lavierten Pinselzeichnung.
In China ist das erste mit fünf verschiedenen Holzstöcken gedruckte Werk ein 12-bändiges Musterbuch mit Illustrationen verzierter Tuschesteine (Chengshi moyuan) aus dem Jahr 1605. Bekannter sind die Mallehrbücher Zehnbambushalle, der Senfkorngarten, die Illustrationen zu dem Liebesdrama »Das Westzimmer« von Min Qiqi aus der Yuan-Zeit sowie die Glückwunschblätter und volkstümlichen Drucke mit bis zu 12 Farben (Ende 17. Jahrhundert). Eine besondere Gruppe innerhalb des Farbholzschnitts bildet das verzierte Brief- oder Gedichtpapier, eine Tradition, die bis in die Gegenwart gepflegt wird. Zentren für den Druck von Farbholzschnitten waren Nanking und Suzhou (Provinz Jiangsu), Jianan (Provinz Fujian) und Xinan (Provinz Anhui).
In Japan findet man den Farbholzschnitt beim Einzelblatt als Zweifarbendruck (Beni Zuri-e) seit 1742, als Vielfarbendruck (Nishiki-e) seit 1765, dessen Entwicklung v. a. auf Harunobu zurückzuführen ist. Die Entwicklung des Farbholzschnitts verlief stilistisch und thematisch parallel zur Ukiyo-e-Malerei. Die wichtigsten Themen waren bis etwa 1800 das Sittenbild, die Frauen- und Schauspielerdarstellung sowie Erotika. Zu den führenden Meistern der klassischen Epoche von 1780 bis 1800 gehörten Kiyonaga, Eishi, Utamaro, Sharaku und Toyokuni. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm das Naturbild die führende Rolle ein; Meister der Landschaft waren Hokusai, Hiroshige und Kuniyoshi. Nach 1850 begann durch Verwendung von Anilinfarben und Formerstarrung der Untergang des alten Ukiyo-e-Farbholzschnitts, obwohl so versierte Zeichner wie Kyosai, Yoshitoshi und Bairei hierfür zeichneten.
Über den Farbdruck im Tiefdruckverfahren Farbstich, im Flachdruckverfahren Lithographie, im Durchdruckverfahren Siebdruck.
J. Kurth: Der chin. Farbendruck (1922);
J. Tschichold: Chin. Farbendrucke der Gegenwart (Basel 1945);
Steffi Schmidt: Kat. der chin. u. jap. Holzschnitte im Museum für Ostasiat. Kunst Berlin (1971);
R. Goepper: Meisterwerke des jap. F. (1973);
F. Winzinger: Meisterwerke des jap. F. (Graz 1987).
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Fạrb|holz|schnitt, der (bild. Kunst): mit einem verschiedenfarbig eingefärbten Druckstock od. mit mehreren, jeweils in einer Farbe eingefärbten Druckstöcken hergestellter Holzschnitt.
Universal-Lexikon. 2012.