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Franziskaner
Fran|zis|ka|ner 〈m. 3Angehöriger des Franziskanerordens, Bettelmönch; Sy Minderbruder

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Fran|zis|ka|ner, der; -s, - [nach dem hl. Franziskus von Assisi (1181/82–1226)]:
Angehöriger des Franziskanerordens.

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Franziskaner,
 
die Mitglieder aller Ordensgemeinschaften, die Franz von Assisi als Gründer verehren. Solche Gemeinschaften existieren auch außerhalb der katholischen Kirche (z. B. anglikanischer Franziskaner seit etwa 1900, »Evangelische Franziskanerbruderschaft der Nachfolge Christi« seit 1927). Im engeren Sinn sind Franziskaner die Mitglieder des »Ordens der Minderen Brüder« (lateinisch Ordo Fratrum Minorum, Abkürzung OFM), die nach der 1223 von Papst Honorius III. bestätigten Regel leben. Sie gehören zur Gruppe der Bettelorden; Ordenskleid: brauner Habit mit Kapuze, weißem Strick und braunem Umhang. - Nach der Regel des Franz von Assisi sollte die Gemeinschaft der Minderbrüder ihr Leben nach dem Evangelium führen, auf jeglichen persönlichen und gemeinsamen Besitz verzichten, sich zum Dienst an den Menschen durch Arbeit jeder Art und Predigt verpflichten. Auseinandersetzungen um die Auslegung der Ordensregel, die in der Spannung zwischen dem ursprünglichen Wollen des Gründers und der jeweils notwendigen Anpassung an die sich wandelnde Zeit ihren Ausdruck fanden, führten bereits im 13. Jahrhundert zur Entstehung von drei Richtungen, den Spiritualen, die auf wörtliche Regelbeobachtung drangen, den Konventualen, die eine Angleichung an die alten Orden erstrebten, und einer mittleren Richtung, die unter größtmögliche Treue zum ursprünglichen Ideal zu notwendigen Zugeständnissen bereit war (Armutsstreit). Trotz der internen Streitigkeiten breitete sich der Orden sehr rasch in ganz Europa aus. Die Franziskaner arbeiteten in der städtischen Seelsorge, an den Universitäten (Franziskanerschule) und in der Mission. Parallel zu innerkirchlichen Reformansätzen wuchs im Franziskanerorden eine Reformbewegung heran (die Observanz). 1517 wurden die reformierten Franziskaner (als Observanten) und die nichtreformierten (als Konventualen, in Deutschland Minoriten genannt) zu getrennten und selbstständigen Ordensfamilien erklärt, aus denen sich im 17. Jahrhundert die Reformgruppe der Kapuziner verselbstständigte. Die Observantenfamilien konnten 1897 wieder zu einer einheitlichen Ordensgemeinschaft, die jetzt allein Franziskaner (OFM) heißt, vereinigt werden. Der Orden ist in Seelsorge, Schule, Wissenschaft und Mission tätig. An der Spitze des Franziskanerordens steht der auf zwölf Jahre gewählte Generalminister; regional ist der Orden gegliedert in Provinzen (geleitet von Provinzialministern). Mit weltweit (2000) rd. 17 500 Mitgliedern in 113 Provinzen (davon 4 in Deutschland) und 2 750 Niederlassungen (davon 71 in Deutschland) sind die Franziskaner nach den Jesuiten der größte Orden der katholischen Kirche. Die Konventualen (OFMConv), auch Minoriten, zählen rd. 4 500 Mitglieder in 70 Provinzen (davon eine in Deutschland) mit 660 Niederlassungen. Den Kapuzinern (OFMCap) gehören rd. 11 300 Mitglieder in 89 Provinzen (davon 2 in Deutschland) mit über 1 700 Niederlassungen (davon 27 in Deutschland) an. - Der Zweite Orden geht auf die heilige Klara von Assisi (Klarissen) zurück. - Um die Franziskaner haben sich franziskanische Laiengemeinschaften gebildet. Derzeit bestehen neben der Franziskanischen Gemeinschaft 11 Männer- und 270 Frauenkongregationen mit rd. 100 000 Mitgliedern.
 
Literatur:
 
V. Kybal: Die Ordensregeln des hl. Franz von Assisi u. die ursprüngl. Verf. des Minoritenordens (1915, Nachdr. 1973);
 
Poverty in the Middle Ages, hg. v. D. Flood (Werl 1975);
 L. Iriarte: Der Franziskusorden. Hb. der franziskan. Ordensgesch. (a. d. Span., 1984);
 C. Pohlmann: Vom Geist bewegt. Franziskan. Impulse zur Erneuerung der Kirche (1990);
 H. Feld: Franziskus von Assisi u. seine Bewegung (Neuausg. 1996).

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Fran|zis|ka|ner, der; -s, - [nach dem hl. Franziskus von Assisi (1181/82-1226)]: Angehöriger des Franziskanerordens.

Universal-Lexikon. 2012.