He|sy|chas|mus 〈[-çạs-] m.; -; unz.〉 mystische Bewegung der Mönche der Ostkirche, die versucht, mittels Konzentration das göttliche Licht zu erblicken [zu grch. hesychia „Ruhe, Stille“]
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Hesychạsmus
[zu griechisch hēsychía »Ruhe«], eine Form der mittelalterlichen byzantinischen Mystik, die im durch besondere Übungen vorbereiteten geistigen Gebet die Schau des unerschaffenen göttlichen Lichts (Taborlicht), verstanden als Einswerdung der menschlichen Seele mit Gott, anstrebt. Der inneren Sammlung des Mystikers dienen Konzentration, körperliche Übungen (v. a. die Beherrschung des Atems ähnlich dem Yoga) und die ständige Wiederholung des Jesusgebets. Das Zentrum des Hesychasmus wurde und ist bis in die Gegenwart der Athos. In seinen Grundzügen bis ins 6. Jahrhundert (Johannes Hesychastes, ✝ 559) zurückgehend, wird der Hesychasmus auf Symeon den Jüngeren zurückgeführt und wurde von G. Palamas theologisch begründet. Zunächst wegen der ihm zugrunde liegenden Lehre vom unerschaffenen göttlichen Licht (das als göttliche Energie neben Gott selbst trete) von zahlreichen Theologen angegriffen, setzte sich der Hesychasmus in der Folge in der byzantinischen Reichskirche durch und wurde 1351 auf der Synode von Konstantinopel als eine legitime Form geistlichen Lebens anerkannt. Zugleich wurden seine Gegner auf der Synode exkommuniziert. Damit war der Hesychastenstreit, die theologisch-politischen Auseinandersetzungen um den Hesychasmus, in die auch Kaiser Andronikos III. Palaiologos eingriff, beendet. Der Hesychastenstreit hatte sich zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet, als Johannes VI. Kantakuzenos auf die Seite der Hesychasten trat und gegen die seit 1342 in Thessalonike herrschende antiaristokratische und antihesychastische Volkspartei der Zeloten vorging.
C. Xanthophulus: Die Gottesschau im palamit. H. (21948);
G. Ostrogorski: Gesch. des byzantin. Staates (Neuausg. 1965, Nachdr. 1980).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Hesychasmus und Palamismus: Formen östlicher Mystik
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He|sy|chạs|mus, der; - [zu griech. hēsychía = Ruhe, Stille, he̅́sychos = ruhig, still]: im orthodoxen Mönchtum der Ostkirche eine mystische Bewegung, die durch stille Konzentration das göttliche Licht zu schauen sucht.
Universal-Lexikon. 2012.