Akademik

Andronikos
I
Andrọnikos,
 
byzantinischer Herrscher:
 
 1) Andrọnikos I. Komnenọs, Kaiser (1183-85), Usurpator, * um 1122, ✝ Konstantinopel 12. 9. 1185, Vetter Kaiser Manuels I.; beseitigte seinen Neffen, den legitimen Kaiser Alexios II. Komnenos (1180-83), und die Kaiserinmutter Maria. Mit Terror bekämpfte Andronikos den Feudaladel und ging hart gegen die Korruption der Beamten in den Zentral- und Provinzverwaltungen vor. Sein Versuch einer innenpolitischen Reform des byzantinischen Staates scheiterte v. a. wegen des Angriffs der Normannen, die nach der Eroberung Salonikis (1185) auch die Hauptstadt bedrängten. Während eines Aufstands in Konstantinopel wurde der Kaiser getötet.
 
 2) Andrọnikos II. Palaiọlogos, Kaiser (1282-1328), * Nikaia 1259/60, ✝ Konstantinopel 13. 2. 1332, Großvater von 3), Sohn Michaels VIII. Palaiologos, dessen Union mit Rom er widerrief. Steuerreform und Verminderung des Heeres konnten die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht beheben. Andronikos betrieb gegen die vordringenden Serben, Bulgaren und Osmanen eine umfassende Bündnispolitik und wurde von Genua abhängig; die Kernlande wurden 1304-11 durch die Katalanische Kompanie verwüstet. Bis 1310 war Andronikos durch die Arseniaten (Arseniatenstreit) gefährdet. Während seiner Herrschaft wurde der Patriarch von Konstantinopel Mittelpunkt der Orthodoxie. Künste und Wissenschaft blühten (»Palaiologische Renaissance«), obwohl das Reich seit 1321 durch einen Bürgerkrieg erschüttert wurde. Andronikos starb nach seiner Abdankung als Mönch.
 
Literatur:
 
A. E. Laiou: Constantinople and the Latins. The foreign policy of A. II., 1282-1328 (Cambridge, Mass., 1972).
 
 3) Andrọnikos III. Palaiọlogos, Kaiser (1328-41), * Konstantinopel 1296, ✝ ebenda 15. 6. 1341, Enkel von 2); in erster Ehe Ȋ mit Adelheid von Braunschweig-Grubenhagen, in zweiter Ehe mit Anna von Savoyen. Von seinem Großvater erkämpfte er im Bürgerkrieg 1321-28 den Thron. Trotz energischer Reformen und verstärkter Rüstung verlor Andronikos den Rest Kleinasiens an die Osmanen, die Gefahr vonseiten der Serben (Stephan IV. Dušan Uroš) wuchs. Im Hesychastenstreit (Hesychasmus) stützte er Gregorios Palamas.
 
 4) Andrọnikos IV. Palaiọlogos, Kaiser (1376-79), * 11. 4. 1348, ✝ 28. 6. 1385; nach Erhebung gegen seinen Vater Johannes V. auf Befehl Sultan Murads I.geblendet, errang Andronikos mit genuesischer Unterstützung den Thron, bis sein Vater mit venezianisch-türkischer Hilfe ihn wieder verdrängte.
II
Andrọnikos,
 
Manolis, griechischer Archäologe, * Bursa 23. 10. 1919, ✝ Saloniki 30. 3. 1992; war seit 1957 Professor ebenda, leitete zahlreiche Ausgrabungen in Nordgriechenland, besonders in Verjina, wo er seit 1977 Gräber entdeckte. In einem der Tumulusgräber mit bedeutenden Goldfunden vermutete Andronikos das Grab König Philipps II.

Universal-Lexikon. 2012.