Akademik

Individualisierung
In|di|vi|du|a|li|sie|rung 〈[ -vi-] f. 20〉 = Individualisation

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In|di|vi|du|a|li|sie|rung, die; -, -en <Pl. selten>:
a) das Individualisieren;
b) individualisierte Darstellung.

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I
Individualisierung,
 
psychologische Betrachtungsweise, bei der v. a. die persönlichen Eigenarten, weniger die sozialen Zusammenhänge gesehen werden.
II
Individualisierung,
 
Soziologie: Prozess der Auflösung von für die Industriegesellschaft typischen Lebensformen und deren Ablösung durch neue. Traditionelle Vorgaben, »industriegesellschaftliche Selbstverständlichkeiten« (U. Beck) zerfallen, an die Stelle der so genannten Normalbiographie tritt der Zwang für das Individuum, sein Leben, seine Biographie und seine sozialen Netzwerke zunehmend selbst zu gestalten; es muss sie inszenieren, sie »zusammenflickschustern«. Die dabei entstehenden, stark ausdifferenzierten Lebensentwürfe der Menschen erschweren ihr Zusammenleben in traditionellen Strukturen (z. B. in Ehe und Familie). Damit verbunden sind Phänomene der Entfremdung, der Beziehungslosigkeit und Vereinsamung von Menschen in der postindustriellen Gesellschaft. (Biographieforschung, Familie, Individualismus, Risikogesellschaft, Wertewandel)
 
Literatur:
 
Riskante Freiheiten. I. in modernen Gesellschaften, hg. v. U. Beck u. E. Beck-Gernsheim (21994).

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In|di|vi|du|a|li|sie|rung, die; -, -en: a) das Individualisieren: die I. eines Typs; die I. des Unterrichts, des Reiseangebots; b) individualisierende Förderung, Berücksichtigung; individualisierte Darstellung.

Universal-Lexikon. 2012.