Kẹt|schua
I 〈m. 6 oder m.; -, -〉 Angehöriger eines Indianervolkes in den Anden
II 〈n.; -; unz.〉 dessen Sprache, Quechua
* * *
Kẹt|schua:
* * *
Kẹtschua,
Quechua ['ketʃu̯a], die Ketschua sprechenden Indios in den Zentralanden (Südkolumbien, Peru, Bolivien, Nordchile, Nordwestargentinien), heute etwa 9-10 Mio. Menschen (Eigenbezeichnung: Runakuna), meist Bauern und Hirten, die sich aufgrund ihrer gemeinsamen Geschichte (Inka) als Kulturgemeinschaft, nicht aber als einheitliches Volk begreifen. Gemeinsame Züge dieser Hochlandkultur sind die Verschmelzung indianischer Glaubensinhalte mit christlichen Elementen sowie traditionelle Gebote gegenseitiger Hilfeleistung (etwa bei Hausbau und Feldarbeit). Infolge der unter kolonialer und republikanischer Verwaltung erzwungenen, von nichtindianischen Grundherren durchgesetzten Deformierung ihrer traditionellen Wirtschaftsweisen (Hangterrassierung, künstliche Bewässerung, Weidewirtschaft, Jagd) und der Zersplitterung des ursprünglichen kollektiv genutzten Landes autonomer Dorfgemeinschaften (Ayllu), konnte der Andenraum bald nicht mehr so viele Menschen ernähren wie in vorspanischer Zeit, was eine starke Abwanderung in die Großstädte (v. a. Lima) und in die Waldgebiete des Tieflands bewirkte. Die heute dort lebenden (weitgehend proletarisierten) Ketschua sind sich vielfach ihrer indianischen Wurzeln nicht mehr bewusst, obwohl sie an ihrer Sprache festhalten.
Die als Ketschua (Quechua) bezeichneten Idiome werden heute als zwei Sprachen und eine Vielzahl stark voneinander abweichender Dialekte betrachtet; sie sind agglutinierend und durch den Gebrauch zahlreicher Suffixe gekennzeichnet. Mit der Expansion ihres Reiches hatten die Inka eine dieser Sprachen (Runasimi) weit verbreitet; sie behielt auch nach dem Zerfall des Inkareichs ihre Bedeutung, da sie als Missionssprache verwendet wurde und dadurch auch in nie von den Inka eroberte Gebiete gelangte. Auf die Missionare gehen auch zahlreiche Dokumente in Ketschua zurück, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. 1975 wurde Ketschua neben Spanisch in Peru Amtssprache.
* * *
Kẹ|tschua: 1, 2Quechua.
Universal-Lexikon. 2012.