Commonwealth-Literatur
['kɔmənwelθ-], Bezeichnung für die anglophonen Literaturen außerhalb der britischen Inseln und den USA (neuerdings oft durch den Begriff »postkoloniale Literatur« ersetzt): als Teilgebiet der englischen Literatur im weitesten Sinne die englischsprachige Literatur von Ländern des Commonwealth, v. a. Australischer Bund, Indien, Kanada (ohne Quebec), Neuseeland, karibische und afrikanische Länder. Um auch Länder mit englischsprachiger Literatur einordnen zu können, die nicht mehr dem Commonwealth angehören (z. B. die Republik Südafrika), spricht man heute gelegentlich auch von den »neuen Literaturen in englischer Sprache«. In der Commonwealth-Literatur lassen sich zahlreiche v. a. thematische Gemeinsamkeiten wie die Frage der nationalen Identität, die kulturelle Abhängigkeit vom britischen Mutterland, Landnahme und Besiedlung sowie die Verstädterung der Gesellschaft, oft mit satirischer Darstellung, nachweisen. In einigen Gebieten, in denen Englisch nur Zweitsprache einer gebildeten Oberschicht ist (Afrika, Indien), wird dieses als Literatursprache oft bewusst gewählt, um ein größeres Publikum auch außerhalb des eigenen Landes zu erreichen.
W. Walsh: Commonwealth literature (London u. a. 1973);
Critical approaches to the new literatures in English, hg. v. D. Riemenschneider (Essen 1989).
Universal-Lexikon. 2012.