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Rheinisches Braunkohlenrevier
Rheinisches Braunkohlenrevier,
 
Teil der Niederrheinischen Bucht im Raum zwischen Neuss, der Ville, Aldenhoven und Eschweiler, Nordrhein-Westfalen; mit 2 500 km2 größtes zusammenhängendes Braunkohlevorkommen Europas. Bis in 500 m Tiefe lagern die im Tertiär (Oligozän) entstandenen Braunkohlevorkommen, deren abbauwürdige Flöze eine Mächtigkeit bis 80 m erreichen; es handelt sich um eine erdige Weichbraunkohle. Die Vorräte werden auf 55 Mrd. t geschätzt. In den Tagebauen der Rheinbraun AG (einer 100-prozentigen Tochter der RWE AG) bei Grevenbroich, Jülich, Eschweiler und in der Ville können jährlich bis 120 Mio. t Rohbraunkohle (1996: 103 Mio. t, rd. 11 % der Weltproduktion) gefördert werden. Die Braunkohle dient der Stromerzeugung (zu rd. 85 %) und der Veredelung zu festen Brennstoffen und zu Filterkoks. Mit fünf Großkraftwerken (zusammen 9 829 MW Leistung) ist das Rheinische Braunkohlenrevier eines der bedeutendsten Stromerzeugungszentren Europas. Elektrochemische und elektrometallurgische Werke nutzen diesen Standortvorteil.
 
Der Braunkohletagebau erfordert besondere Maßnahmen der Siedlungsplanung und des Landschaftsschutzes; von insgesamt 26 466 ha bis 1996 in Anspruch genommener Betriebsfläche wurden 17 373 ha voll rekultiviert: 7 160 ha Wald wurden aufgeforstet, 8 265 ha dienen der Landwirtschaft. Seit 1948 mussten mehr als 30 000 Einwohner umgesiedelt werden.
 
Literatur:
 
R. Schniotalle: Der Braunkohlenbergbau in der Bundesrep. Dtl. (1971);
 
Kölner Bucht u. angrenzende Gebiete, hg. vom Geograph. Inst. u. a. der Univ. Köln (1972);
 O. Sporbeck: Bergbaubedingte Veränderungen des phys. Nutzungspotentials (1979);
 Braunkohle - ein Industriezweig stellt sich vor, hg. vom Dt. Braunkohlen-Industrie-Verein e. V. (Neuausg. 1997).

Universal-Lexikon. 2012.