Selenverbindungen.
Selen tritt in seinen Verbindungen v. a. mit den Oxidationszahlen —2, +2, +4 und +6 auf; formal sind die Selenverbindungen den entsprechenden Schwefelverbindungen sehr ähnlich.
Selenwasserstoff, H2Se, ist ein unangenehm (nach faulem Rettich) riechendes, äußerst giftiges Gas, das bei der Umsetzung von Seleniden mit Salzsäure entsteht und sich in Wasser zur schwachen Selenwasserstoffsäure löst. Die Salze des Selenwasserstoffs (der Selenwasserstoffsäure) werden Selenide genannt. Sie ähneln in ihren Eigenschaften den Sulfiden und kommen in der Natur meist zusammen mit diesen vor. Metallsulfide für Halbleiterzwecke werden durch Zusammenschmelzen der Komponenten hergestellt.
Selendioxid, Selen(IV)-oxid, SeO2, ist eine weiße, kristalline, bei 315 ºC sublimierbare Substanz, die beim Verbrennen von Selen an der Luft oder im Sauerstoffstrom entsteht; sie bildet in Wasser die schwache selenige Säure, H2SeO3; ihre Salze heißen Selenite. Die Selensäure, H2SeO4, ist eine farblose, hygroskopische, bei 59,9 ºC schmelzende Substanz, die durch Einwirkung starker Oxidationsmittel (Chlor, Brom, Wasserstoffperoxid) auf selenige Säure hergestellt wird. Sie wirkt selbst äußerst stark oxidierend; ihre Salze heißen Selenate. Durch Umsetzen von Kaliumselenat, K2SeO4, mit Schwefeltrioxid kann Selentrioxid, Selen(VI)-oxid, SeO3, eine farblose, stark hygroskopische Substanz, gewonnen werden.
Universal-Lexikon. 2012.