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Nebenniere
Glandula suprarenalis (fachsprachlich); Glandula adrenalis (fachsprachlich)

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Ne|ben|nie|re 〈f. 19; Anat.〉 am oberen Nierenpol sitzende Drüse: Glandula suprarenalis

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Ne|ben|nie|re, die <meist Pl.> (Anat.):
Drüse am oberen Pol der Niere, die verschiedene Hormone produziert.

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Nebenniere,
 
Glạndula suprarenalis, Cọrpus suprarenale, Epinẹphron, endokrines Organ der Wirbeltiere, das bei Säugetieren (einschließlich des Menschen) kappenförmig jeder der beiden Nieren aufsitzt (ohne irgendwelche Beziehung zu diesen) und aus dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde besteht. Stammesgeschichtlich haben Mark und Rinde unterschiedlichen Ursprung. Die (chromaffinen) Zellen des Marks entstammen dem Grenzstrang des sympathischen Nervensystems beziehungsweise kommen von der Neuralleiste her und werden insgesamt als Adrenalorgan bezeichnet. Die Zellen der Rinde entstehen aus dem (mesodermalen) Zölomepithel (Interrenalorgan). Beide Komponenten sind bei Rundmäulern, Knorpel- und Knochenfischen noch völlig getrennt; bei Amphibien liegen sie nebeneinander auf der Ventralseite der Nieren; bei vielen Reptilien und den Vögeln vermischen sich beide Gewebe in Form von Strängen; bei den Säugetieren formen sie dann das aus Mark und Rinde bestehende einheitliche Organ.
 
Funktionell ist die Nebenniere (in Bezug auf die Nebennierenrinde) durch ihre Hormonproduktion ein lebenswichtiges Organ. Die Interrenalzellen produzieren unter der Kontrolle von ACTH aus dem Hypophysenvorderlappen eine Reihe von Steroidverbindungen (Nebennierenrindenhormone, Corticosteroide). Das adrenale Gewebe des Marks dagegen produziert Adrenalin und das eng verwandte Noradrenalin.
 
Die Nebennieren des Menschen sind 10 g schwer. Das (nicht lebensnotwendige) Nebennierenmark (etwa 20 % gegenüber 80 % Rinde) hat eine weißgraue Farbe. Die (lebensnotwendige) gelbliche Nebennierenrinde besteht aus drei in den einzelnen Lebensaltern (dem Funktionszustand des Hypophysenvorderlappens in Bezug auf seine kortikotrope Funktion entsprechend) verschieden stark ausgebildeten Zonen von Epithelzellhaufen, nämlich der äußeren Zona glomerulosa (aus rundlichem Zellhaufen), der mittleren Zona fasciculata (aus parallelen Zellsträngen) und der inneren Zona reticularis (aus netzartig angeordneten Strängen), die insgesamt rd. 40 verschiedene Corticosteroide produzieren, in der Außenzone Mineralocorticoide, in der mittleren Zone Glucocorticoide und in der Innenzone Androcorticoide (Androgene; Geschlechtshormone).
 
Erkrankungen
 
der Nebenniere führen durch Beeinträchtigung der Funktion der Nebennierenrinde zu unterschiedlichen Stoffwechselstörungen. Zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz kommt es infolge primärer Schädigung bei der Addison-Krankheit oder in akuter Form als Nebennierenapoplexie durch traumatische Einflüsse, Embolien, Infarkte, Vergiftungen, bakterielle Sepsis (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom), als sekundäres Geschehen bei Krankheitsprozessen des Hypophysenvorderlappens oder durch abruptes Absetzen einer lang dauernden Corticoidtherapie. - Die relativ seltenen Nebennierentumoren treten als gutartige Adenome, im Markbereich v. a. als Phäochromozytom, auch als Ganglioneurom oder als bösartige Karzinome oder Sarkome auf. Sie führen häufig durch gesteigerte Hormonproduktion zu den Krankheitsbildern des Hyperkortizismus.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Nebenniere: Hormone in Rinde und Mark
 

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Ne|ben|nie|re, die <meist Pl.> (Anat.): Drüse am oberen Pol der Niere, die verschiedene Hormone produziert.

Universal-Lexikon. 2012.