Amphibi|en
[zu griechisch amphíbios »doppellebig«], Singular Amphibi|e die, -, oder Amphibium das, -s, Klasse fast weltweit verbreiteter, wechselwarmer Landwirbeltiere mit den heute lebenden Ordnungen Blindwühlen, Froschlurche und Schwanzlurche. Körperbau, Größe (1 cm-150 cm) und Lebensweise sind sehr variabel; i. d. R. vier Gliedmaßen, die jedoch teilweise (z. B. Fischmolche) oder vollständig (Blindwühlen) reduziert sein können. Die vorderen Gliedmaßen tragen normalerweise vier, die hinteren fünf Zehen. Kiefer und Gaumen können bezahnt sein. Die Rippen sind kurz und bilden keinen Brustkorb, das Herz besitzt zwei Vorkammern und eine Hauptkammer, die Atmung kann mittels Kiemen, Lungen oder durch die Haut erfolgen. Die häufig bunt gefärbte Haut ist nackt und drüsenreich. Ausscheidungs- und Geschlechtsprodukte gelangen durch die Kloake nach außen. Im Unterschied zu anderen Landwirbeltieren besitzen die Eier der Amphibien kein Amnion. Amphibien leben i. d. R. sowohl in Süßgewässern als auch in feuchten Landbiotopen. Urspr. legen die Weibchen ihre Eier im Wasser ab; aus diesen schlüpfen wasserbewohnende Larven, die sich später zur (meist landbewohnenden) Erwachsenenform umwandeln (Metamorphose). Zahlr. Arten sind dazu übergegangen, ihre Eier an Land abzulegen, wobei die Larven entweder nach dem Schlüpfen ins Wasser gelangen oder sich bereits im Ei umwandeln. Einige Arten sind lebend gebärend. Bei mehreren Arten der Schwanzlurche kann die Umwandlung unterbleiben, und die Larvenformen werden geschlechtsreif (Neotenie). Brutpflege ist weit verbreitet.
Amphibien treten im Oberdevon (vor 374-360 Mio. Jahren) als erste Landwirbeltiere auf und werden von süßwasserbewohnenden Quastenflossern hergeleitet. Während der Blütezeit der Entwicklung im Karbon und Perm erreichten sie eine große Mannigfaltigkeit. Ursprüngl. Arten waren gepanzert, einige hatten eine Länge von bis zu 4 m. Im Perm starben die meisten Gruppen aus. Die genaue stammesgeschichtl. Herkunft der heute lebenden Ordnungen ist strittig.
J. E. Webb u. a.: Guide to living amphibians (London 1981);
Lex. der Terraristik, hg. v. F. J. Obst u. a. (1984);
Universal-Lexikon. 2012.