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Anstand
Sitte; Lauterkeit; Anständigkeit; Moral; Sittlichkeit; Usus (umgangssprachlich); Gepflogenheit; Schicklichkeit; Stil; Umgangsformen; Benehmen; feine Sitte; Manieren; Etikette

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An|stand ['anʃtant], der; -[e]s:
gutes Benehmen, gute Sitten:
sie hat keinen Anstand, kein Gefühl für Anstand.
Syn.: Erziehung, Höflichkeit, Kinderstube, Kultur, Schliff, Takt, Taktgefühl, Zartgefühl.

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Ạn|stand 〈m. 1u
I 〈unz.〉 Schicklichkeit, der guten Sitte entsprechendes Benehmen ● die Regeln des \Anstands beachten ● den \Anstand verletzen; den \Anstand wahren ● er hat keinen \Anstand ● du hast wohl gar kein Gefühl für \Anstand?; sich mit \Anstand von einer Sache zurückziehen in angemessener Form, auf gute Art u. Weise
II 〈zählb.〉
1. Schwierigkeit, Einwand, Bedenken
2. 〈Jägerspr.〉 Stelle, Ort, wo der Jäger auf das Wild wartet; Sy Ansitz
● 〈süddt.; österr.〉 Anstände bekommen, haben Schwierigkeiten, Scherereien; tu das nicht, du bekommst nur Anstände; ich will keine Anstände haben; wir werden keinen \Anstand nehmen, die Sache vors Gericht zu bringen keine Bedenken habenauf den \Anstand gehen 〈Jägerspr.〉

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Ạn|stand, der; -[e]s, Anstände [mhd. anstand = Waffenstillstand; Aufschub, zu: an(e)stān = zum Stehen kommen; sich gehören]:
1. <o. Pl.> gute Sitte, schickliches Benehmen:
A. haben;
keinen A. besitzen;
das erfordert der A., ist gegen allen A.;
etw. mit A. hinter sich bringen.
2. [zu älter Anstand = Einwand, Aufschub] (südd., österr. veraltend) Schwierigkeit, Ärger:
Anstände bei der Zollkontrolle;
es hat keinen A. gegeben;
A. an etw. nehmen (Anstoß an etw. nehmen, etw. beanstanden: die Nachbarn haben an dem nächtlichen Lärm [keinen] A. genommen).
3. (Jägerspr.) Ansitz (1).

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Anstand,
 
1) die von einer Gesellschaft oder einzelnen Gesellschaftsschichten als Maß des zwischenmenschlichen Verhaltens von ihren Mitgliedern und Gruppen erwartete Lebensart. Die von der Mehrheit einer Gesellschaft anerkannten »Anstandsregeln« (Verhaltensmaßregeln) unterliegen einer ständigen Veränderung. (Etikette, Takt)
 
 2) Jägersprache: Art des Jagens, Ansitz.

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Ạn|stand, der; -[e]s, Anstände [mhd. anstand = Waffenstillstand; Aufschub, zu: an(e)stān = zum Stehen kommen; sich gehören; 2: zu älter Anstand = Einwand, Aufschub]: 1. <o. Pl.> gute Sitte, schickliches Benehmen: A. haben; keinen A. besitzen; das erfordert der A., ist gegen allen A.; Sie ließen nicht ab von den Geboten einfach menschlichen -s (Rothfels, Opposition 33); Thiel schien sich in das Unvermeidliche mit gutem A. fügen zu wollen (Hauptmann, Thiel 35); Er war überzeugt gewesen, ... die Begegnung mit A. hinter sich zu bringen (Loest, Pistole 142); ∙ *mit leichtem A. (ohne eine Anstrengung in ungezwungener Art u. Weise): Herr John machte die Honneurs mit leichtem A. (Chamisso, Schlemihl 19). 2. (südd., österr.) Schwierigkeit, Ärger: Anstände bei der Zollkontrolle; es hat keinen A. gegeben; weil ich schon einmal Anstände damit gehabt habe (Gaiser, Schlußball 46); *[keinen] A. an etw. nehmen ([keinen] Anstoß nehmen, sich [nicht] an etw. stoßen): die Nachbarn haben an dem nächtlichen Lärm A. genommen; er nahm keinen A., den Platz räumen zu lassen. 3. (Jägerspr.): Ansitz (1). 4. *ohne A. (ohne Zögern): Ich begann daher ohne A. meine Erklärung (Goethe, Dichtung u. Wahrheit 5); A. haben (↑Zeit 3 b haben; aufgeschoben werden können; zu Anstand = das Stillstehen, das Innehalten; Aufschub): Es kann A. damit haben bis morgen (Lessing, Emilia Galotti I, 8).

Universal-Lexikon. 2012.