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Nabelschnur
Na|bel|schnur 〈f. 7uder Ernährung des Kindes im Mutterleib dienende, es mit den Gefäßen des Mutterkuchens verbindende Gefäßschnur: Funiculus umbilicalis; Sy Nabelstrang

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Na|bel|schnur, die <Pl. …schnüre>:
(bei Mensch u. Säugetier) Strang aus gallertigem Gewebe, durch den der Embryo im Mutterleib mit dem mütterlichen Organismus verbunden ist:
die N. durchtrennen.
Dazu:
Na|bel|schnur|blut, das.

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I
Nabelschnur
 
(Funiculus umbilicalis): Sie ist die Verbindung des sich entwickelnden Kindes zum kindlichen Teil (Chorion) des Mutterkuchens und enthält zwei Nabelarterien, eine Nabelvene und gallertiges Gewebe. Die Arterien bringen sauerstoff- und nährstoffarmes, aber kohlendioxidreiches Blut mit Stoffwechselprodukten aus dem Körper des Kindes in die Blutkapillaren seiner Chorionzotten. Dort findet der Stoffaustausch mit dem mütterlichen Blut statt. Die Nabelvene sammelt das Blut und bringt es in den kindlichen Kreislauf zurück. Bei der Geburt ist die Nabelschnur etwa 50 bis 60 cm lang und 1,5 bis 2 cm dick. Eine zu lange Nabelschnur kann sich durch die Bewegungen des Kindes oder während der Geburt um das Kind schlingen, wodurch seine Blutversorgung behindert oder sogar unterbrochen werden kann, was zu starken Schädigungen, vor allem des Gehirns, oder sogar zum Tod führen kann. Nach der Geburt wird die Nabelschnur abgebunden und durchtrennt (daher der Name Entbindung), das kurze Stück am Bauch des Kindes vernarbt und bildet den Bauchnabel.
II
Nabelschnur,
 
Nabelstrang, Funiculus umbilicalis, strangartige Verbindung zwischen dem Embryo und dem Mutterorganismus beim Menschen und bei allen plazentalen Säugetieren. Die Nabelschnur entsteht aus dem Allantoisstiel, der im Verlauf der Entwicklung vom Rücken an die Bauchseite des Embryos (Bauchstiel) gelangt und sich dort eng an den Dottersackstiel anlegt. Beide Strangbildungen verkleben miteinander zur Nabelschnur und werden vom Amnionepithel umhüllt. Nach Rückbildung des Dottersacks und seiner Blutgefäße sowie der Allantois enthält die Nabelschnur am Ende der Schwangerschaft nur noch auf die Allantoisgefäße zurückgehende Nabelschnurgefäße (Umbilikalgefäße), d. h. die beiden Nabelarterien (Umbilikalarterien; mit sauerstoffarmem, zum Mutterkuchen zurückfließendem Blut) und die Nabelvene, die von einem gallertigen Bindegewebe, der Wharton-Sulze, umgeben sind.
 
Beim Menschen ist die vom Amnion umhüllte Nabelschnur zum Zeitpunkt der Geburt etwa 50-60 cm lang, bis 2 cm dick und meist spiralig gedreht. Nach der Geburt, dem Abnabeln und dem Abfallen des Nabelschnurrestes bleibt an der Bauchseite des Neugeborenen eine narbig verwachsene Grube zurück, der Nabel (Umbilicus, Omphalos).
 
Nabelschnurkomplikationen können auftreten, z. B. durch eine Nabelschnurumschlingung um Körper, Hals, Arme oder Beine. Ein solches Ereignis ist zwar bei jeder 4.-5. Entbindung zu beobachten, wird aber erst dann gefährlich, wenn dadurch die Nabelschnur relativ zu kurz und durch Zug und Druck der Blutfluss in der Nabelschnur behindert wird. Beim Nabelschnurvorfall rutscht eine Nabelschnurschlinge bei gesprungener Fruchtblase vor den vorangehenden Kindsteil, sodass es bei bestehender Wehentätigkeit zur Kompression der Nabelschnur zwischen vorangehendem Teil und Becken kommt. Bei einem echten Nabelschnurknoten, der durch Hindurchschlüpfen des Feten durch eine Nabelschnurschlinge entsteht, kann es durch Zuziehen derselben zur Unterbrechung der Nabelschnurdurchblutung kommen. Ein falscher Nabelschnurknoten ist eine ungefährliche Anomalie der Nabelschnurgefäße mit knäuelförmiger Schlingenbildung. Eine zu kurze Nabelschnur kann beim Tiefertreten des vorangehenden Teils, v. a. in der Austreibungsphase, so in die Länge gezogen werden, dass es zur Einengung der Nabelschnurgefäße und zur Zirkulationsstörung kommt.

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Na|bel|schnur, die <Pl. ...schnüre>: (bei Mensch u. Säugetier) Strang aus gallertigem Gewebe, durch den der Embryo im Mutterleib mit dem mütterlichen Organismus verbunden ist: die N. durchtrennen, durchschneiden; Ü Josefine bekümmerte es sehr, dass ein Mann beinahe die Abhängigkeit braucht. Sie ist für ihn eine N., an der er mit der Frau aneinander gebunden sein will (Alexander, Jungfrau 237).

Universal-Lexikon. 2012.