Ọchs 〈[ -ks] m. 16; umg., regional für〉 Ochse
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Ọch|se , der; -n, -n, (südd., österr., schweiz. u. ugs.:) Ọchs, der; -en, -en [mhd. ohse, ahd. ohso, urspr. = Samenspritzer u. Bez. für den [Zucht]stier]:
1. kastriertes männliches Rind:
mit -n pflügen;
R die -n kälbern (südd., österr.; etw. sehr Unwahrscheinliches geschieht);
Spr du sollst dem -n, der [da] drischt, nicht das Maul verbinden (jmdm., der eine schwere Arbeit verrichtet, sollte man auch Erleichterungen zugestehen; nach 5. Mos. 25, 4);
zu etw. taugen wie der Ochs zum Seiltanzen (ugs.; für eine bestimmte Sache nicht zu gebrauchen sein);
den -n hinter den Pflug spannen/den Pflug vor die -n spannen (ugs.; eine Sache verkehrt anfangen).
2. (Schimpfwort, meist für eine männliche Person) Dummkopf, dummer Mensch:
du blöder O.!
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Ọchs,
1) Peter, schweizerischer Politiker, Jurist und Historiker, * Nantes 20. 8. 1752, ✝ Basel 19. 6. 1821; war seit 1782 Ratsschreiber in Basel, vermittelte 1795 den Frieden von Basel und wurde 1796 Oberzunftmeister. Den Ideen der Aufklärung zugeneigt, forderte er, zusätzlich beeinflusst von der Französischen Revolution, politische Reformen in der Schweiz. Seit 1791 mehrfach als Gesandter Basels in Paris, entwarf Ochs dort eine Verfassung der mit französischer Hilfestellung zu errichtenden eidgenössischen Einheitsrepublik. Am 12. 4. 1798 rief er als Führer der Revolution die Helvetische Republik aus, in der er Senatspräsident wurde. 1799 wurde er als Mitglied des Direktoriums gestürzt. Seit 1803 war er Mitglied mehrerer Basler Behörden. Ochs schrieb eine »Geschichte der Stadt und Landschaft Basel« (1786-1832, 9 Bände).
2) Siegfried, Dirigent und Komponist, * Frankfurt am Main 19. 4. 1858, ✝ Berlin 5. 2. 1929; gründete 1882 in Berlin den »Siegfried Ochs'schen Gesangverein« (1888 in »Philharmonisches Chor« umbenannt), mit dem er besonders ältere Musik pflegte und u. a. zum ersten Mal die Matthäuspassion von J. S. Bach ohne Kürzungen dirigierte. Er trat auch mit Erstaufführungen von Werken A. Bruckners, H. Wolfs und M. Regers hervor. Als Komponist wurde er besonders mit der komischen Oper »Im Namen des Gesetzes« (1888) und humoristischen Gelegenheitsarbeiten bekannt.
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Universal-Lexikon. 2012.