Py|ro|tẹch|nik 〈f. 20; unz.〉 Feuerwerkskunst
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Py|ro|tech|nik [↑ pyro- (1)]; Syn.: Feuerwerkstechnik: Sammelbez. für Herst. u. Anwendung pyrotechnischer Erzeugnisse, d. h. von explosionsgefährliche Stoffe enthaltenden Gegenständen, die Vergnügungszwecken (Feuerwerkskörper) oder technischen Zwecken dienen (z. B. Signalmunition). Typische Bestandteile solcher Erzeugnisse sind Leucht-, Knall-, Rauch-, Nebel-, Pfeif-, Treibsätze u. dgl.
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Py|ro|tẹch|nik , die; -, -en <Pl. selten>:
Herstellung u. Gebrauch von Feuerwerkskörpern; Feuerwerkerei.
Dazu:
Py|ro|tẹch|ni|ker, der;
Py|ro|tẹch|ni|ke|rin, die;
py|ro|tẹch|nisch <Adj.>.
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Pyrotẹchnik,
Technik der Herstellung von Feuerwerkskörpern, die »Vergnügungs- oder technischen Zwecken dienen und in denen explosionsgefährliche Stoffe oder Stoffgemische (pyrotechnische Sätze) enthalten sind, die dazu bestimmt sind, unter Ausnutzung der enthaltenen Energie Licht-, Schall-, Rauch-, Nebel-, Heiz-, Druck- oder Bewegungswirkungen zu erzielen« (Sprengstoffgesetz in der Fassung vom 17. 4. 1986, voraussichtliche Novellierung 1998, das in Deutschland auch den Umgang mit pyrotechnischen Mitteln regelt). - Feuerwerkskörper werden nach dem Grad ihrer Gefährlichkeit in Feuerwerksspielwaren (z. B. Knallerbsen, Wunderkerzen), Kleinfeuerwerk, Mittelfeuerwerk (Gartenfeuerwerk) und Großfeuerwerk unterteilt. Für die Verwendung von Mittel- und Großfeuerwerk ist eine spezielle Erlaubnis erforderlich. Feuerwerkskörper enthalten einen Feuerwerkssatz in einer Umhüllung aus Pappe, Kunststoff u. a. Die Feuerwerkssätze bestehen aus Oxidationsmitteln, Brennstoffen und je nach Verwendungszweck aus anderen Bestandteilen (z. B. Flammen färbende Stoffe, Bindemittel. Phlegmatisatoren, PVC-Pulver zur Überführung von Flammen färbenden Metallen in leicht verdampfbare Chloride). Zu den ältesten pyrotechnischen Sätzen gehört das Schwarzpulver, das v. a. für Raketentreibsätze und Anzündsätze verwendet wird. Leuchtsätze müssen hohe Verbrennungstemperaturen erreichen. Sie enthalten Nitrate als Oxidationsmittel und Brennstoffe, die feste Verbrennungsprodukte mit hohem Schmelzpunkt bilden (z. B. Magnesium, Aluminium). Farbiges Licht wird durch Alkali-, Erdalkali- und Kupfersalze erzeugt, z. B. Gelb mit Natriumnitrat oder Kryolith, Rot mit Strontiumoxalat, Grün mit Bariumnitrat. Metallfreie Leuchtsätze mit Chloraten als Oxidationsmittel und Harzen als Brennstoff werden z. B. als bengalisches Feuer verwendet. Brisante Knallsätze, die im Unterschied zu Schwarzpulver bereits ohne Verdämmung einen lauten Knall erzeugen, bestehen z. B. aus Aluminiumpulver und Kaliumperchlorat. Pfeifsätze erzeugen in einer einseitig geöffneten Hülse einen Pfeifton. Sie bestehen aus aromatischen Carbonsäuren, Phenolen oder deren Salzen (z. B. Gallussäure, Natriumbenzoat, Kaliumdinitrophenolat) und Chloraten oder Perchloraten als Oxidationsmittel.
Pyrotechnische Stoffe sind in China und Indien bereits vor einigen 1 000 Jahren verwendet worden. Schwarzpulver wurde vor über 1 000 Jahren entdeckt. In dieser Zeit entstanden die ersten Feuerwerke. In Europa verbreitete sich die Feuerwerkskunst im ausgehenden Mittelalter von Florenz aus an den Fürstenhöfen, wo besonders während der Barockzeit Raketen, Schnurfeuerwerke (eine Figur läuft durch den Rückstoß einer Rakete eine Schnur entlang), Feuerräder (Girandola) u. a. zur Krönung glanzvoller Feste im Freien gezündet wurden.
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Py|ro|tẹch|nik, die <o. Pl.>: Feuerwerkerei.
Universal-Lexikon. 2012.