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SDI
SDI 〈engl. [ɛsdi] Abk. für engl.〉 Strategic Defense Initiative, Strategische Verteidigungsinitiative der USA (Verteidigung aus dem Weltraum)

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SDI [ɛsdi:'|a̮i ; Abk. für engl. strategic defense initiative]:
US-amerikanisches Forschungsprojekt zur Stationierung von (Laser)waffen im Weltraum.

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I
SDI
 
[esdiː'aɪ, englisch], Abkürzung für Strategic Defense Initiative [strə'tiːdʒɪk dɪ'fens ɪ'nɪʃɪətɪv], Strategische Verteidigungs|initiative, ehemaliges Forschungsprogramm der USA zur Errichtung eines umfassenden, im Gegensatz zu den älteren ABM-Systemen großenteils auch weltraumgestützten Abwehrsystems gegen ballistische Atomraketen (über 5 500 km Reichweite). Mit dem 1983 von US-Präsident R. Reagan initiierten Raketenabwehrsystem sollte der Übergang von der »Strategie der gegenseitig gesicherten Zerstörung« (Mutual assured destruction) zu einer »Strategie des gegenseitig gesicherten Überlebens« (Mutual assured survival) in Gang gesetzt werden. Anfang 1984 wurde das SDI-Programm mit der Gründung der SDI-Organisation zur Planung und Koordination der Forschungsaktivitäten gestartet.
 
Die ursprüngliche Idee einer SDI-Raketenabwehr bestand dabei im Aufbau unterschiedlicher Systemkomponenten (Boden-Luft-Raketen, Satelliten), die anfliegende ballistische Raketen in jeder Phase ihres Fluges bekämpfen sollten. Die Erwartungen richteten sich dabei v. a. auf modernste, zum Teil noch zu erforschende oder zu entwickelnde Technologien. Die Auseinandersetzungen um das SDI-Programm entzündeten sich v. a. an den Fragen der technischen und finanziellen Realisierbarkeit des Konzepts, der Auswirkungen auf die Nuklearstrategie der USA sowie der Folgen für den Rüstungswettlauf und die Abrüstungsverhandlungen (START).
 
Finanzielle Kürzungen am SDI-Programm und Probleme im technologischen Bereich (v. a. die Schwierigkeit, ausreichend wirksame Strahlenwaffen im Weltraum zu stationieren) führten bereits 1986 zur Abkehr vom Ziel einer lückenlosen Raketenabwehr. Nachdem SDI gegen Ende der 80er-Jahre v. a. vor dem Hintergrund einer sich völlig verändernden Sicherheitslage (abnehmende Bedrohung durch die Sowjetunion) aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit geraten war, begann eine »Umorientierung« des Projektes. Angesichts der kaum noch vorhandenen strategischen Gefährdung der USA war es nun das Ziel eines so genannten »kleinen SDI«, sich gegen atomare Mittelstreckenraketen (bis 5 500 km Reichweite) zu schützen. Aus militärischen, technologischen und finanziellen Gründen wurde jedoch 1993 die Fortführung von SDI aufgegeben. Stattdessen wurde ein neues, auf Erkenntnissen der SDI-Forschung basierendes Programm entworfen, in dessen Verlauf unter Verzicht auf alle Weltraumkomponenten neue erdgestützte Raketenabwehrsysteme entwickelt werden sollen.
 
Literatur:
 
SDI, der Krieg im Weltraum, hg. v. J. Tirman (a. d. Engl., Bern 1985);
 
Standpunkte zu SDI in West u. Ost, Beitrr. v. H. Rühle u. a. (1985);
 R. L. Garthoff: Policy versus the law. The reinterpretation of the ABM Treaty (Washington, D. C., 1987);
 H. u. M. Rühle: SDI. Chance, Wunschtraum, Gefahr? (1990).
II
SDI,
 
MDI.

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SDI [ɛsdi'ai; Abk. für engl. strategic defense initiative]: US-amerikanisches Forschungsprojekt zur Stationierung von (Laser)waffen im Weltraum.

Universal-Lexikon. 2012.