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Reichweite
Spannweite (umgangssprachlich); Skopus (fachsprachlich); Gültigkeitsbereich; Domäne; Rahmen; Bereich; Spanne; Radius; Griffweite

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Reich|wei|te 〈f. 19
1. Entfernung, bis zu der etwas reicht, fliegt (Geschoss)
2. Entfernung, bis zu der man mit der Hand reichen kann
3. 〈fig.〉 Bereich, in dem man Wirkung, Einfluss ausüben kann
● \Reichweite eines Rundfunksenders Gebiet, in dem ein R. gehört werden kann; als ich mich umsah, war er längst außer \Reichweite; er befand sich außerhalb, innerhalb meiner \Reichweite; das liegt außerhalb meiner \Reichweite 〈a. fig.〉; sich einen Gegenstand in \Reichweite legen, stellen

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Reich|wei|te, die; -, -n [zu reichen]:
1. Entfernung, in der jmd., etw. [mit der Hand] noch erreicht werden kann:
sich jmdm. auf R. nähern;
sich außer R. halten;
in R. sein, kommen;
etw. immer in R. haben;
das Buch lag in ihrer R.;
Ü eine Entscheidung ist noch nicht in R. (steht noch nicht bevor).
2. (Flugw.) Strecke, die ein Flugzeug ohne Auftanken zurücklegen kann; Aktionsradius (2).
3. (Funkt.) Entfernung, bis zu der ein Sender einwandfrei empfangen werden kann.
4. (Werbespr.) Anzahl bzw. Prozentsatz von Personen, die mit einem 1Medium (2 b) oder einer Werbebotschaft erreicht werden können:
der Werbespot erreichte eine R. von 5,9 % bei den jungen Zuschauern.

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Reichweite,
 
1) Funktechnik: die äußere Grenze des Empfangsbereichs, innerhalb dessen eine ausreichende Nachrichtenverbindung zwischen Sender und Empfänger in einem angegebenen Prozentsatz der Zeit möglich ist. Die Reichweite elektromagnetischer Wellen ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z. B. von der Frequenz, der Erdkrümmung, dem Ionosphärenzustand, der Sonnenaktivität, vom erdmagnetischen Feld und örtlichen Einflüssen (Gewitter). Die Reichweite der Bodenwelle ist durch die Wellenlänge und die Leitfähigkeit des Erdbodens vorgegeben. Längst- und Langwellen haben mit der Bodenwelle eine Reichweite von etwa 500 km am Tag und etwa 1 000 km nachts. Mit der Raumwelle von Langwellen lassen sich auf der Erde größte Entfernungen überbrücken. Bei Mittelwellen hat die Bodenwelle eine Reichweite von etwa 150 km, die Raumwelle von weit über 1 000 km. Bei Kurzwellen beträgt die Reichweite der Bodenwelle nur etwa 20 bis 50 km (je höher die Frequenz, desto niedriger die Reichweite). Die Raumwelle von Kurzwellen ermöglicht durch Mehrfachreflexionen zwischen Ionosphäre und Erdoberfläche mehrere 1 000 km bis weltweite Funkverbindungen. - Die genannten Reichweiten können durch Überreichweiten (nur unter besonderen Ausbreitungsbedingungen in der Ionosphäre oder Atmosphäre auftretende, abnorm große Reichweiten elektromagnetischer Wellen) noch erheblich überschritten werden.
 
 2) Militärwesen: meist Kurzbezeichnung für die eigentliche Bekämpfungsreichweite eines Waffensystems, die in der Regel erheblich unter der maximalen Schussweite liegt. Bei der Luftwaffe wird der Begriff auch im Sinne von Aktionsradius verwendet, da sich die für Kampfflugzeuge in erster Linie relevante Reichweitenangabe auf die Entfernung vom Einsatzfliegerhorst zum Ziel bezieht.
 
 3) Physik: Wegstrecke geladener Teilchen in Materie bis zur völligen Abbremsung. Bei einer kinetischen Energie von 1 MeV haben Elektronen in Aluminium eine Reichweite von 1,5 mm, Protonen eine Reichweite von 0,013 mm (Alphastrahlung). Für Gammastrahlung und Neutronen, deren Intensität exponentiell mit der durchquerten Schichtdicke abnimmt, kann keine Reichweite angegeben werden (Halbwertsdicke).
 
 4) Werbung: Maßzahl zur Feststellung der Verbreitung eines Werbeträgers, definiert als die Gesamtzahl derjenigen Personen einer Zielgruppe oder als diejenige Prozentzahl der Gesamtbevölkerung, die zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum mit einer Einheit eines Werbeträgers durchschnittlich erreicht wird. Bei den Printmedien hängt die Reichweite von der Auflage, bei den Funkmedien von der Einschaltquote ab. Bei der Leseranalyse von Zeitschriften und Zeitungen wird z. B. der Begriff »Leser pro Ausgabe« (LpA) gebraucht. I. Allgemein werden für eine Werbekampagne mehrere aufeinander folgende Ausgaben von Zeitschriften belegt; die Leserschaft, die durch mehrere Ausgaben eines Werbeträgers erreicht wird, variiert, da es z. B. regelmäßige, gelegentliche und seltene Leser einer Zeitschrift gibt. Von Bedeutung sind deshalb die innerhalb eines Zeitraumes jeweils neu erreichten Leser. Sobald mehrere Werbeträger zur Auswahl stehen, sind zwischen den einzelnen Medien vielfältige Überschneidungen zu berücksichtigen, weil eine Zielperson z. B. mehrere Zeitschriften liest und auch von Werbesendungen in Hörfunk und Fernsehen erreicht wird. Die Nettoreichweite gibt an, wie groß der Kreis derjenigen ist, der von einer Medienkombination zumindest einmal angesprochen wird. Demgegenüber ist die Bruttoreichweite die Addition der Reichweiten der einzelnen Werbeträger. - Der Begriff Reichweite wird auch in der Kommunikationsforschung verwendet, dort entspricht z. B. dem Werbeträger das Medium, dem Werbesubjekt der Rezipient.

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Reich|wei|te, die; -, -n [zu ↑reichen]: 1. Entfernung, in der jmd., etw. [mit der Hand] noch erreicht werden kann: sich jmdm. auf R. nähern; sich außer R. halten; in R. sein, kommen; etw. immer in R. haben; das Buch lag in ihrer R.; Geschütze mit großer, geringer R. (Geschütze, deren Geschosse eine große, geringe Entfernung zurücklegen können); Ü ein Auftragsbestand, der eine theoretische R. von rund 14 Monaten hat (der theoretisch für 14 Monate Arbeit reicht); eine Entscheidung ist noch nicht in R. (steht noch nicht bevor); sie (= die Magie) suchte unbewusst nach einer Potenzierung der Wirksamkeit, einer Vervielfachung der R. der menschlichen Handlung (Gehlen, Zeitalter 19); Die DDR-Mannschaft ... lag bis zum zweiten Wechsel noch in R. einer Medaille (war nahe daran, eine Medaille zu gewinnen; NNN 22. 2. 88, 1). 2. (Flugw.) Strecke, die ein Flugzeug ohne Auftanken zurücklegen kann; ↑Aktionsradius (2). 3. (Funkt.) Entfernung, bis zu der ein Sender einwandfrei empfangen werden kann. 4. (Physik) Strecke, die eine Strahlung beim Durchgang durch Materie zurücklegt, bis ihre Energie durch den Aufprall auf Materieteilchen aufgezehrt ist.

Universal-Lexikon. 2012.