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1Hei|de ['hai̮də], der; -n, -n (Rel., sonst veraltend):männliche Person, die nicht der christlichen, jüdischen oder islamischen Religion angehört:
sie wollten die Heiden bekehren.
2Hei|de ['hai̮də], die; -, -n:
1. meist sandige, weite Landschaft, in der fast nur Sträucher und Gräser wachsen:
durch die Heide wandern.
2. <ohne Plural> (auf Sand- u. Moorboden) in kleinen Sträuchern wachsende Pflanze mit kleinen nadelähnlichen Blättern und sehr kleinen, meist lilaroten Blüten, die in Trauben am oberen Teil der Stängel sitzen:
die Heide blüht.
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Hei|de1 〈m. 17〉
1. Nichtchrist, Nichtjude, Nichtmuslim
2. Ungläubiger
3. Anhänger einer polytheist. Religion
[<ahd. heidano „Nichtchrist“; zum Adj. heidan „heidnisch“, engl. heathen <germ. *haid-na-; Lehnübersetzung von lat. pagani „Landleute, Dorfbewohner“; zu lat. pagus „Gau, Heimat“; zu idg. *kei- „liegen“; verwandt mit Heim, Heirat, geheuer]
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Hei|de2 〈f. 19; Bot.〉
1. flache, baumlose, sandige, mit Gräsern u. kleinen Sträuchern bewachsene Landschaft; Sy Heideland
2. = Glockenheide
[<mhd. heide (ahd. heida nur als Pflanzenname für Erika, Heidekraut), engl. heath, got. haidi „Feld, Acker“ <idg. *koitia- „unbebautes Land, Wildnis“]
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1Hei|de, der; -n, -n [mhd. heiden, ahd. heidano = Heide, wohl über das Got. (vgl. got. haiÞno = Heidin) zu gleichbed. spätgriech. (tà) éthnē, eigtl. = die Völker, Pl. von griech. éthnos = Volk u. volksetym. angelehnt an ↑ 2Heide] (Rel., sonst veraltend):
jmd., der nicht der christlichen, jüdischen od. muslimischen Religion angehört; jmd., der nicht an Gott glaubt [u. noch bekehrt werden muss]:
H. sein;
den -n das Evangelium verkünden.
2Hei|de, die; -, -n [mhd. heide, ahd. heida, eigtl. = unbebautes, wild grünendes Land, Waldgegend; Heidekraut]:
1. weite, meist sandige u. überwiegend baumlose Ebene, die bes. mit Heidekrautgewächsen u. Wacholder bewachsen ist:
eine blühende H.;
die grüne H.;
durch die H. wandern;
☆ … dass die H. wackelt (salopp; sehr heftig; oft als Drohung: wenn du wieder nicht hörst, bekommst du Prügel, dass die H. wackelt).
2. <o. Pl.> Heidekraut:
H. pflücken.
3. (nordd., ostmd.) kleinerer [Nadel]wald [auf Sandboden].
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I Heide
[althochdeutsch heida, eigentlich »unbebautes Land«] die, -, -n,
1) ursprünglicher Rechtsbegriff für die mageren Weiden und Wälder sandiger Gegenden; östlich der Elbe Bezeichnung für Kiefernwälder (z. B. Jungfernheide); heute im Allgemeinen eine Pflanzengesellschaft mit vielen Zwergsträuchern. Man unterscheidet ozeanische Heide, deren bekanntester Vertreter die atlantische Heide Nordwest-Dtl.s und benachbarter Gebiete ist. Vorherrschend sind hier Zwergsträucher (meist Heidekrautgewächse), v. a. das Heidekraut (Calluna vulgaris, daher auch Callunaheide), sowie der Ginster und der gegen Verbiss unempfindliche Wacholder; meist auf feuchtkühlen und sandigen Böden. Noch vor Jahrzehnten waren solche Heiden recht ausgedehnt. Da aber die Schafzucht (Heidschnucken) zurückging, eroberte der Wald das Gebiet zurück. Echte Heiden findet man in der Lüneburger Heide daher nur noch im Gebiet um Wilsede, wo durch bewusste intensive Schafhaltung diese Pflanzengesellschaft erhalten wird. Ebenso selten sind natürliche Sumpfheiden (mit Moorheide, Erica tetralix). Alpine Gebirgsheiden treten in der Mattenregion der Hochgebirge auf, zum Teil mit großblättrigen Alpenrosen, darüber als Zwergstrauchheiden, u. a. mit Vertretern der Gattung Loiseleuria. Die Sträucher schmiegen sich hier teppichartig dem Boden an. In den tropischen Gebirgen gehört zu ihnen in anderer Zusammensetzung die Pflanzengesellschaft des Páramo. Bei den subpolaren Heiden, zu denen auch die Zwergstrauchtundra (Tundra) zu zählen ist, handelt es sich um Zwerg- und Halbstrauchformationen mit polsterartigen Zwergsträuchern und Flechten.
Als Steppenheide werden die auf trockenen und warmen, meist kalkhaltigen Standorten anzutreffenden gehölzarmen Magerrasen bezeichnet, für die u. a. Küchenschelle, Eberwurz, viele Kleearten und Orchideen charakteristisch sind.
2) Kurzbezeichnung für verschiedene Heidekrautgewächse, besonders für die Glockenheide.
Heide,
Kreisstadt des Kreises Dithmarschen, Schleswig-Holstein, auf dem Geestrand, 14 m über dem Meeresspiegel, 20 700 Einwohner; Fachhochschule, medizinisch-technische Lehranstalt; Groth-Museum, Heimatmuseum; Festspielort des Schleswig-Holstein-Festivals; Elektrotechnik und Maschinenbau (technische
Widerstände, Windkraftanlagen).
Die im Kern spätgotische Kirche Sankt Jürgen (14./15. Jahrhundert) wurde innen im 16./17. Jahrhundert ausgestaltet; das Hochhaus der Kreisverwaltung wurde 1972-74 von M. A. I. Pyykkö errichtet; das Gemeindezentrum Butendiek bauten 1970-72 K. und Ute Sye.
Auf dem Marktplatz (4,68 ha; größter Deutschlands) von Heide, 1434 erstmals urkundlich erwähnt, tagte im 15./16. Jahrhundert die Landesversammlung der Dithmarscher Bauernrepublik (seit 1990 alle zwei Jahre Fest Heider Marktfrieden). Ab 1867 preußisch, wurden der Stadt Heide 1870 die Stadtrechte verliehen.
Am 13. 6. 1559 verloren die Dithmarscher Bauern in der Schlacht bei Heide gegen ein Heer der holsteinischen und dänischen Landesherren ihre Unabhängigkeit. - In Heide wurde der niederdeutsche Dichter K. Groth geboren.
Heide,
Heyde, Henning van der, Bildschnitzer, * Lübeck (?) um 1460, ✝ ebenda 1521; ab 1485 in Lübeck nachweisbar, wohl Schüler B. Notkes, dessen Werke ihn anfangs beeinflussten. Mit seinen späteren Arbeiten näherte er sich der Renaissance.
Werke: Fronleichnamsaltar (1496; Lübeck, Sankt-Annen-Museum; zum Teil Werkstattarbeit); St.-Jürgen-Gruppe (1505; ebenda).
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1Hei|de, der; -n, -n [mhd. heiden, ahd. heidano = Heide, wohl über das Got. (vgl. got. haiÞno = Heidin) zu gleichbed. spätgriech. (tà) éthnē, eigtl. = die Völker, Pl. von griech. éthnos = Volk u. volksetym. angelehnt an 2↑Heide] (Rel., sonst veraltend): jmd., der nicht der christlichen, jüdischen od. muslimischen Religion angehört; jmd., der nicht an Gott glaubt [u. noch bekehrt werden muss]: H. sein; Denn ein Halbchrist, ein „Laumann“ ... ist schlimmer dran als ein saftiger H. (Thielicke, Ich glaube 111); die -n bekehren; den -n das Evangelium verkünden; Ü „Es wird gebetet, deshalb ist die Tür offen“, erwidert sie ... „Tür zu!“ schreien wir ... „Heiden“ (abwertend; gottlose, pietätlose Gesellen), zwitschert sie, macht aber doch die Tür zu (Remarque, Westen 177).
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2Hei|de, die; -, -n [mhd. heide, ahd. heida, eigtl. = unbebautes, wild grünendes Land, Waldgegend; Heidekraut]: 1. weite, meist sandige u. überwiegend baumlose Ebene, die bes. mit Heidekrautgewächsen u. Wacholder bewachsen ist: eine öde, unfruchtbare, blühende H.; die grüne H.; durch die H. wandern; Er durchquerte die schmale H. eines Hochtales (Ransmayr, Welt 14); *... dass die H. wackelt (salopp; sehr heftig; oft als Drohung): wenn du wieder nicht hörst, bekommst du Prügel, dass die H. wackelt. 2. <o. Pl.> Heidekraut: duftende, blühende, vertrocknete H.; H. pflücken. 3. (nordd., ostmd.) kleinerer [Nadel]wald [auf Sandboden].
Universal-Lexikon. 2012.