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Postscript
Nachschrift; Nachtrag

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Post|scrịpt 〈[poʊst-] n. 15; unz.; EDVProgrammiersprache zur Datenausgabe mit vielen grafischen Möglichkeiten, die eine systemunabhängige Übertragung von dem die Datei erstellenden System zu dem die Datei darstellenden System (z. B. Drucker) erlaubt [engl.; → Postskript]

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PostScript
 
[Abk. PS], eine für die Ansteuerung von Laserdruckern und Belichtern von Adobe entwickelte Seitenbeschreibungssprache, die 1985 vorgestellt wurde. Seitdem ist sie - zusammen mit den abgeleiteten Formaten EPS und PDF (s. u.) - zu einem Quasistandard im Bereich der professionellen Druckvorbereitung geworden (DTP). PostScript ist geräteunabhängig, d. h., es nutzt immer die höchste Auflösung, die ein Gerät für die Anzeige (Bildschirm) oder Ausgabe (Drucker) zur Verfügung stellt.
 
PostScript ist ein Warenzeichen der Firma Adobe. Hersteller von PostScript-fähigen Druckern müssen eine Lizenzgebühr an Adobe entrichten (die sie über entsprechend erhöhte Gerätepreise an die Kunden weitergeben).
 
PostScript als Beschreibungssprache spezifiziert für verschiedene Typen von Elementen, wo und wie sie auf einer Druckseite erscheinen, etwa für Text, Schriftattribute, Fonts (Schriftarten), gerade Linien, Bezier-Kurven, Farben, Vektorgrafiken oder Bitmap-Bilder. Dabei können allerdings nicht beliebige, sondern nur bestimmte, sog. PostScript-Schriften eingesetzt werden.
 
PostScript bietet aber mehr als »nur« eine geräteunabhängige Druckbildbeschreibung: Es enthält eine Reihe von Merkmalen einer Programmiersprache, z. B. Datentypen (Zählvariablen, Arrays, Strings), Abfragen und Kontrollstrukturen (Bedingungen, Schleifen, Prozeduren). Für die meisten Nutzer ist es nicht erforderlich, diese Aspekte zu beherrschen, professionellen Anwendern bieten sie jedoch eine breite Palette von Möglichkeiten. Auch bei der Fehlersuche kann eine Kenntnis von PS-Sprachelementen hilfreich sein.
 
Auf jeden Fall sind PS-Dateien also weniger Dokumente als Programme, welche bei der Ausführung einen Ausdruck (oder eine Bildschirmdarstellung) in der gewünschten Form herbeiführen. Dieses Programm liegt in nicht kompilierter Form, d. h. als Quellcode, vor und muss daher interpretiert werden (Interpreter). Dies erledigt entweder ein im Drucker integrierter oder externer RIP (Raster Image Processor) oder ein Programm wie Ghostview oder der Acrobat Distiller. Wenn man bei der Erstellung alle benötigten Schriften in eine PostScript-Datei einbindet, entsteht im Prinzip auf allen Ausgabegeräten mit PostScript-RIP exakt der gleiche Output. Dies wird allerdings eingeschränkt durch die Tatsache, dass man per PostScript auch Druckoptionen wie »beidseitig drucken« angeben kann - wenn das Ausgabegerät die angegebenen Optionen nicht unterstützt, ist ein Ausdruck nicht möglich.
 
Um aus einer Textverarbeitung oder einem Layout-Programm heraus eine PostScript-Datei zu erzeugen, benötigt man einen sog. PostScript-Treiber. Dieser wirkt wie ein Druckertreiber, erzeugt aber eine PostScript-Datei (mit der Erweiterung. prn oder. ps), anstatt eine Druckausgabe zu veranlassen (tatsächlich wird auch bei jedem Ausdruck über PostScript-Laserdrucker ein solcher PS-Code erzeugt und an den Drucker übermittelt). Hierbei muss man sehr genau auf die Einstellung des PostScript-Treibers achten - ist die PS-Datei einmal erstellt, ist es nur noch über Umwege möglich, die Druckausgabe zu beeinflussen.
 
Trotz der großen Erfolge des ursprünglichen PostScript-Konzepts hat es - neben der nicht vollständigen Portierbarkeit - den Nachteil, dass es viel Fachwissen braucht, um korrekte Ergebnisse zu erzielen. Daher wurde PS kontinuierlich weiterentwickelt und ergänzt. 1990 brachte Adobe PostScript Level 2 heraus, das u. a. eine geräteunabhängige Farbdefinition nach dem CIE-1931-Farbraumstandard (CIE) sowie Verbesserungen bei Speicherverwaltung und Verarbeitungsgeschwindigkeit enthielt. PostScript Level 3 (1997) brachte die Definition von Farbverläufen, Farbausgabe mit mehr als vier Druckerfarben und eine direkte Aufbereitung von HTML-Dokumenten durch PS-Drucker. Fast noch wichtiger als diese Erweiterungen war aber die Einführung der abgeleiteten Dateiformate EPS und PDF:
 
- EPS verzichtet auf einige PS-Befehle, erlaubt aber die Angabe von Zusatzinformationen (Seitengröße u. a.) zur Weiterverarbeitung mit Hilfsprogrammen. Vor allem kann man bei EPS-Dateien eine »Vorschau« einbinden, welche ohne weitere Prozessierung direkt am Bildschirm dargestellt werden kann.
 
- PDF übernimmt das PostScript-Seitenmodell, verzichtet aber auf Programmiermöglichkeiten. Außerdem ermöglicht es PDF dem Ausgabegerät, eine dort nicht vorhandene Schrift durch eine ähnliche zu ersetzen. PDF besitzt u. a. dadurch die schon für PS angestrebte universelle Portierbarkeit. Da es außerdem Hypertextelemente wie Hyperlinks unterstützt, ist es heute das nach HTML zweitwichtigste Format im World Wide Web.
 
Um PostScript von der Druckseitenbeschreibung auf die direkte Bildschirmdarstellung (ohne zwischengeschaltete Interpreter) zu übertragen, führte Adobe Display PostScript (DPS) ein, das zuerst im Betriebssystem NextStep implementiert wurde. DPS trat in direkte Konkurrenz zu dem von Microsoft und Apple entwickelten TrueType, das ebenfalls eine einheitliche Ausgabe auf Bildschirm und Drucker zum Ziel hat. Seit allerdings Apple im neuen Mac OS X statt DPS das modernere PDF einsetzt, kann Display PostScript als überholt gelten, zumal in der Windows-Welt die kostenlosen TrueType-Fonts schon seit langem wesentlich erfolgreicher waren.
 
TIPP:
 
Es empfiehlt sich, PostScript-Dateien vor dem Druck noch einmal zu kontrollieren, z. B. auf Umbrüche und Seiteneinteilungen. Dazu eignet sich Software wie der kostenlose Interpreter GhostScript oder das ebenfalls kostenlose Vorschauprogramm GSView, Download unter:
 
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Universal-Lexikon. 2012.