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nüchtern
prosaisch; dürftig; amusisch; phantasielos; dröge; trocken; ohne etwas gegessen oder getrunken zu haben; mit leerem Magen; ohne schmückendes Beiwerk; sachlich; zweckmäßig; nicht betrunken; keinen Alkohol getrunken habend

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nüch|tern ['nʏçtɐn] <Adj.>:
1.
a) ohne (nach dem nächtlichen Schlaf) schon etwas gegessen zu haben:
die Tabletten morgens nüchtern einnehmen; nüchtern zum Arzt gehen.
b) nicht [mehr] unter Alkoholeinwirkung stehend /Ggs. betrunken/: sie ist völlig nüchtern; der Fahrer muss heute Abend nüchtern bleiben (darf nichts trinken); nicht mehr ganz nüchtern sein (leicht betrunken sein); am nächsten Morgen waren sie wieder nüchtern.
2.
a) sich auf das sachlich Gegebene, Zweckmäßige beschränkend:
eine nüchterne Geschäftsfrau; eine nüchterne Darstellung der Lage; sie betrachtet alles sehr nüchtern; er ist sehr nüchtern, ein sehr nüchterner Mensch.
Syn.: pragmatisch, rational, sachlich.
b) auf das Zweckmäßige ausgerichtet; ohne schmückendes Beiwerk:
nüchterne Fassaden; nüchterne Wände; die Zimmer sind alle sehr nüchtern eingerichtet.
Syn.: kahl.

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nụ̈ch|tern 〈Adj.〉
1. ohne gegessen od. getrunken zu haben, mit leerem Magen
2. leer (Magen)
3. nicht betrunken
4. besonnen, wirklichkeitsnah
5. trocken, fantasielos
6. 〈veraltet〉 nach nichts (schmeckend), fad, schal (Speise)
● ein \nüchterner Bericht; ein \nüchterner Mensch; \nüchterner Stil ● eine Sache \nüchtern betrachten, beurteilen; \nüchtern denken; der Salat, die Suppe schmeckt etwas \nüchtern; noch \nüchtern sein; allmählich wieder \nüchtern werden aus einem Rausch od. Begeisterungstaumel erwachen ● eine Arznei auf \nüchternen Magen einnehmen; mit \nüchternem Magen kommen ohne gefrühstückt zu haben [<ahd. nuohturn <lat. nocturnus „nächtlich“, in Anlehnung an ahd. nohta „Morgendämmerung“]

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nụ̈ch|tern <Adj.> [mhd. nüehter(n), ahd. nuohturn, nuohtarnīn < lat. nocturnus = nächtlich, urspr. = vor dem Frühgottesdienst noch nichts gegessen habend]:
1. nicht betrunken; keinen Alkohol getrunken habend:
er machte einen -en Eindruck (wirkte [trotz Alkoholgenuss] nicht betrunken);
nicht mehr [ganz] n. (leicht betrunken) sein.
2. ohne (nach dem nächtlichen Schlaf) schon etw. gegessen, getrunken zu haben:
die Tabletten morgens auf -en Magen einnehmen;
Ü das war ein Schreck auf -en Magen (salopp; traf mich völlig unvorbereitet).
3.
a) sich auf das sachlich Gegebene, Zweckmäßige beschränkend; sachlich:
eine -e Politikerin;
eine -e Einschätzung der Lage;
-e Zahlen, Tatsachen;
etw. n. beurteilen;
ein n. denkender Mensch;
b) auf das Zweckmäßige ausgerichtet; ohne schmückendes Beiwerk:
-e (schmucklose) Fassaden;
-e (kahle) Wände;
ein -er (nicht anheimelnder, keine Behaglichkeit verbreitender) Raum;
das Neonlicht wirkt n. (kalt).
4. (veraltet, noch landsch.) ohne Würze, nicht genügend gesalzen:
die Suppe ist, schmeckt n.

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nụ̈ch|tern <Adj.> [mhd. nüehter(n), ahd. nuohturn, nuohtarnīn < lat. nocturnus = nächtlich, urspr. = vor dem Frühgottesdienst noch nichts gegessen habend]: 1. nicht betrunken; (trotz Alkoholgenuss) normal reagierend: er machte einen -en Eindruck; nicht mehr [ganz] n. (leicht betrunken) sein; wieder n. werden. 2. ohne (nach dem nächtlichen Schlaf) schon etw. gegessen, getrunken zu haben: auf -en Magen rauchen; die Tabletten morgens n. einnehmen; Ü das war ein Schreck auf -en Magen (salopp; traf mich völlig unvorbereitet ). 3. a) sich auf das sachlich Gegebene, Zweckmäßige beschränkend; sachlich: eine -e Geschäftsfrau, Politikerin; ein -er Rechner; Einige -e Realisten sind bereits überzeugt, dass die Katastrophe unabwendbar sei (Gruhl, Planet 14); eine -e Darstellung, Einschätzung der Lage; -e Zahlen, Tatsachen; „Benutzen Sie bitte die Tiefgarage!“ Sonst nichts, ... eine -e Bitte, eine für alle einsichtige Anweisung (Kronauer, Bogenschütze 332); Die -e Sprache der Wissenschaft kaschiert nur schwer die Brisanz der Nachricht (natur 3, 1994, 54); sein Vater, ein Mann von -er Güte (Frisch, Montauk 36); etw. n. beurteilen, betrachten, berichten; ein n. denkender Mensch; ... gab es damals eigentlich nur zwei, die sehr n. unbequeme Notwendigkeiten angesprochen haben (SZ 1. 3. 86, 155); Nüchtern gesagt, zählt erst einmal der Sieg (NNN 2. 11. 87, 4); b) auf das Zweckmäßige ausgerichtet; ohne schmückendes Beiwerk: Zweckbauten von -er Schönheit (Koeppen, Rußland 112); -e (schmucklose) Fassaden; -e (kahle) Wände; ein -er (nicht anheimelnder, keine Behaglichkeit verbreitender) Raum; Bienenhäuser aus -em Kunststoff, motorgetriebene Schleudern ... bestimmen das Bild des Bienenzüchters (Weser-Kurier 20. 5. 85, 13); Die Einrichtung des Büros ist n. und zweckmäßig (Richartz, Büroroman 10); die Wohnung ist n. eingerichtet; das Neonlicht wirkt n. (kalt). 4. (veraltet, noch landsch.) ohne Würze, nicht genügend gesalzen: ein sehr -es Essen; die Suppe ist, schmeckt sehr n.

Universal-Lexikon. 2012.