Akademik

frisch
kalt; kühl; innovativ; neu; neuartig; modern; originell; jung; unbeschlagen (umgangssprachlich); unerfahren; grün hinter den Ohren (umgangssprachlich); lebendig

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frisch [frɪʃ] <Adj.>:
1.
a) erst vor kurzer Zeit entstanden, hergestellt o. Ä. /Ggs. alt/: frisches Brot; eine frische Wunde; das Obst war nicht mehr frisch; Vorsicht, frisch gestrichen!
Zus.: druckfrisch, fangfrisch.
b) unverbraucht:
frische Luft ins Zimmer lassen; sich mit frischen Kräften ans Werk machen; sich frisch und munter fühlen.
2. gewaschen und danach noch nicht getragen; nicht benutzt, nicht gebraucht:
ein frisches Hemd anziehen; ein frisches Blatt Papier in den Drucker legen; die Handtücher sind frisch; wollt ihr euch erst frisch machen (waschen und zurechtmachen) im Bad?; frisch (mit sauberer Wäsche) bezogene Betten.
Syn.: neu.
3. in spürbarer Weise nicht warm:
es weht ein frischer Wind; heute ist es sehr frisch draußen.
Syn.: kalt, kühl.
4. sichtbar gesund [aussehend], lebhaft:
ein frisches Aussehen; eine frische Gesichtsfarbe; frische (leuchtende) Farben.

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frịsch 〈Adj.; -er, am -(e)s|ten〉
1. unverbraucht, nicht abgelagert, nicht abgestanden (Lebensmittel)
2. neu, jung (Gemüse)
3. erneuert, unermüdet (Kräfte)
4. sauber, rein, unbenutzt (Wäsche)
5. vor kurzem geschehen
6. eben erst getan
7. munter, lebhaft, keck, dynamisch, keine Scheu zeigend (Person)
8. gesund, blühend (Aussehen)
9. kühl (Wetter)
10. deutlich, leuchtend, gut erhalten (Farben)
11. 〈Met.〉 nicht totgebrannt (Erze)
● ein \frisches Aussehen haben eine gesunde Gesichtsfarbe; \frisches Brot; \frische Brötchen, Eier; noch unter dem \frischen Eindruck des Geschehenen stehen; eine \frische Fährte, Spur; die Farben sind noch ganz \frisch; \frisches Gemüse, Obst; der Anblick des \frischen Grüns tut den Augen gut; ein \frisches Hemd anziehen; mit \frischen Kräften; \frische Luft schöpfen; \frischen Mut fassen; ihr Schmerz ist noch ganz \frisch; jmdn. auf \frischer Tat ertappen; \frische Truppen an die Front werfen; einen \frischen Verband anlegen; \frische Wäsche; \frische Wetter 〈Bgb.〉 Frischluft im Grubenbau; ein \frischer Wind kommt auf; die Wunde ist ganz \frisch ● \frisch (und gesund) aussehen; die Betten \frisch beziehen; sein: es ist \frisch draußen; das Haus \frisch verputzen lassen ● \frisch, fromm, fröhlich (froh), frei (alter Turnerspruch); \frisch gebacken = frischgebacken (I); \frisch gefallen = frischgefallen; \frisch gestrichen = frischgestrichen; \frisch gewaschen = frischgewaschen; \frisch und munter sein ● \frisch auf! (ermunternder Zuruf); es steht mir noch \frisch in der Erinnerung; etwas \frisch im Gedächtnis haben; Milch, \frisch von der Kuh; \frisch von der Leber weg (reden) rückhaltlos, offen; Bier, \frisch vom Fass [<ahd. frisc, engl. fresh <westgerm. *friska-]

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frịsch <Adj.> [mhd. vrisch, ahd. frisc]:
1.
a) (bes. von Lebensmitteln) nicht alt, abgestanden, welk o. a.:
-e Eier, Butter;
-e Fische;
-e Blumen;
das Obst war [nicht mehr] f.;
b) unverbraucht:
-e Luft;
noch -e Kräfte haben;
Ü die Erinnerung daran war noch zu f. (das fragliche Erlebnis o. Ä. lag erst kurze Zeit zurück);
c) eben erst [entstanden, hergestellt, ausgeführt]:
eine -e Wunde;
ein noch -er Blutfleck;
der Fleck ist noch f.;
f. gebackenes Brot;
Vorsicht, f. gestrichen!;
d) gerade eben [geschehen o. Ä.]:
f. von der Uni kommen;
ein f. verliebtes Pärchen.
2.
a) erneuert; ausgeruht; erholt:
-e Truppen, Pferde;
nach der Rast mit -en Kräften weiterklettern;
Ü -en (neuen) Mut fassen;
b) sauber, rein:
-e Handtücher bereitlegen;
das Bett f. (mit sauberer Wäsche) beziehen;
sich f. machen (sich waschen, frisieren, zurechtmachen).
3. gesund, blühend [aussehend]:
eine -e Gesichtsfarbe;
sie ist wieder f. und munter (ugs.; wohlauf);
f., fromm, fröhlich, frei (Wahlspruch der deutschen Turnerschaft [1860–1934] u. des Deutschen Turner-Bundes [seit 1950]).
4. lebhaft, leuchtend:
-e Farben.
5. kühl:
ein -er Wind;
es weht ein -es Lüftchen;
es ist ziemlich f. heute.

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Frịsch,
 
1) Karl Ritter von, österreichischer Zoologe, * Wien 20. 11. 1886, ✝ München 12. 6. 1982; lehrte in Rostock, Breslau, München, Graz und wieder München. Er führte grundlegende physiologische Forschungen durch, besonders an Fischen und Bienen (Orientierung nach Farben, Formen, Geruch, nach dem Sonnenstand und nach polarisiertem Licht); er entdeckte die »Sprache« der Bienen. 1973 erhielt er mit K. Lorenz und N. Tinbergen den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
 
Werke: Du und das Leben (1936); Tänze der Bienen (1956); Erinnerungen eines Biologen (1957); Tiere als Baumeister (1974).
 
 2) Max, schweizerischer Schriftsteller, * Zürich 15. 5. 1911, ✝ Zürich 4. 4. 1991; ursprünglich Architekt, dann - nach einer Studienreise nach Amerika und Mexiko (1951/52) - freier Schriftsteller. Frischs Dramen zeigen anfangs Einflüsse von B. Brecht. Als Farce, Moritat oder Komödie machen sie Gegenwartsprobleme gleichnishaft sinnfällig (»Die chinesische Mauer«, 1946, Neufassung 1955 und 1972; »Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie«, 1953, Neufassung 1961). »Lehrstück ohne Lehre« nennt Frisch das Schauspiel »Biedermann und die Brandstifter« (1958), das die verheerenden Folgen der Spießermentalität zeigt. Auch »Andorra« (1961) ist als Lehrstück konzipiert; hier demonstriert Frisch am Beispiel des Antisemitismus - die Manipulierbarkeit einer Gesellschaft. Ein zentrales Thema der Romane ist die Selbstentfremdung des modernen Menschen, seine Versuche, aus vorgezeichneten Abläufen auszubrechen: Der Bildhauer »Stiller« (1954) sucht vergebens, seine Identität zu leugnen; in »Homo faber« (1957) verstrickt sich der Ingenieur Faber unwissentlich in eine Liebesbeziehung zu seiner Tochter; der Icherzähler und Held von »Mein Name sei Gantenbein« (1964) entwirft, von seiner Frau verlassen, immer neue Rollen und Gegenspieler für sich. Auch in dem Drama »Biografie. Ein Spiel« (1967, Neufassung 1985) probt der Protagonist immer neue Varianten seines Lebens. Die Spätwerke wie die Erzählungen »Montauk« (1975) und »Der Mensch erscheint im Holozän« (1979) sowie das Stück »Triptychon. Drei szenische Bilder« (1978) zeigen Alters- und Todesbewusstsein, das keine Utopien mehr zulässt. Frischs Tagebücher zeugen von humanem, selbstkritischem Denken; sie begleiten das belletristische Werk, spiegeln den Entstehungsprozess und die geistigen Auseinandersetzungen des Autors. Frisch erhielt 1958 den Georg-Büchner-Preis, 1976 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
 
Weitere Werke: Romane: Jürg Reinhart (1934); J'adore ce qui me brûle oder Die Schwierigen (1943).
 
Erzählungen: Bin oder Die Reise nach Peking (1945); Wilhelm Tell für die Schule (1971); Blaubart (1982).
 
Dramen: Nun singen sie wieder (1946); Santa Cruz (1947); Als der Krieg zu Ende war (1949, verkürzte Fassung 1962); Graf Öderland (1951, Neufassung 1961); Die große Wut des Philipp Hotz (1958).
 
Tagebücher: Blätter aus dem Brotsack (1940); Tagebuch 1946-1949 (1950); Tagebuch 1966-1971 (1972).
 
Öffentlichkeit als Partner (1967, Reden u. a.); Dramaturgisches. Ein Briefwechsel (1969, mit W. Höllerer); Dienstbüchlein (1974).
 
Schweiz ohne Armee? Ein Palaver (1989).
 
Ausgabe: Gesammelte Werke in zeitlicher Folge, herausgegeben von Hans Mayer, 7 Bände (Neuausgabe 1986).
 
Literatur:
 
M. Jurgensen: M. F., die Romane (Bern 21976);
 
Über M. F., hg. v. T. Beckermann u. a., 2 Bde. (1-41976-83);
 J. H. Petersen: M. F. (1978);
 
M. F., hg. v. H. L. Arnold (31983);
 W. Schmitz: M. F. Das Spätwerk. 1962-1982 (1985);
 H. Bänziger: F. u. Dürrenmatt (Neuausg. 1987);
 M. Reich-Ranicki: M. F. (Neuausg. 1994);
 K. u. L. Tantow: M. F. Ein Klassiker der Moderne (1994);
 V. Hage: M. F. (54.-57. Tsd. 1995);
 U. Bircher: Vom langsamen Wachsen eines Zorns. M. F.1911-1955 (Zürich 1997);
 U. Bircher: Mit Ausnahme der Freundschaft. M. F. 1956-1991 (Zürich 2000).
 
 3) Otto Robert, britischer Physiker österreichischer Herkunft, * Wien 1. 10. 1904, ✝ Cambridge 22. 9. 1979; wirkte in Berlin und Hamburg, 1934-39 als Mitarbeiter von N. Bohr in Kopenhagen, dann bis 1943 in Großbritannien; 1943-46 in Los Alamos (New Mexiko) an der Entwicklung der Atombombe beteiligt; 1947-72 Professor für theoretische Physik in Cambridge. - Von Frisch stammen zahlreiche experimentelle und theoretische Arbeiten über Probleme der Atom- und Kernphysik sowie Beiträge zur Quantenmechanik, u. a. 1931 zusammen mit O. Stern und J. Estermann Arbeiten über Atom- und Molekularstrahlen. 1939 gab Frisch mit Lise Meitner die physikalische Deutung der experimentellen Ergebnisse von O. Hahn und F. Strassmann beim Beschuss von Uran mit Neutronen und prägte dabei den Begriff »nuclear fission« (= Kernspaltung).
 
Werk: What little I remember (1979; deutsch Woran ich mich erinnere. Physik und Physiker meiner Zeit).
 
 4) Ragnar, norwegischer Volkswirtschaftler, * Oslo 3. 3. 1895, ✝ ebenda 31. 1. 1973; 1931-65 Professor an der Universität Oslo; Mitbegründer der Ökonometrie, beschäftigte sich u. a. mit preis- und produktionstheoretischen Problemen; für seine Arbeiten zur Entwicklung und Anwendung dynamischer Modelle zur Analyse wirtschaftlicher Abläufe erhielt er 1969 mit J. Tinbergen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
 
Werke: Sur un problème d'économie pure (1926); New Methods of measuring marginal utility (1932); Maxima et minima (1959); Economic planning studies. A collection of essays (herausgegeben 1976).

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frịsch <Adj.> [mhd. vrisch, ahd. frisc]: 1. a) (bes. von Lebensmitteln) nicht alt, abgestanden, welk o. ä.: -es Fleisch; die Milch, jenes Manna, das es ... in Irland immer f. und billig gibt (Böll, Tagebuch 57); -e Eier, Butter; -e Fische, -es Gemüse; -e Blumen; das Obst war [nicht mehr] f.; b) unverbraucht: -e Luft; noch -e Kräfte haben; Ü -e (noch unverblasste) Eindrücke; die Erinnerung daran war noch zu f. (das fragliche Erlebnis o. Ä. lag erst kurze Zeit zurück); c) eben erst [entstanden, hergestellt, ausgeführt]: eine -e Wunde; -e Dauerwellen; ein noch -er Blutfleck; Unterhalb einer -en Schramme an seiner Schläfe hatte sich eine kleine ... Blutbahn gebildet (Schnurre, Fall 54); -e Gräber; f. gebackenes Brot; f. geschlachtetes Vieh; der Fleck ist noch f.; Vorsicht, f. gestrichen!; Ü eine f. gebackene (ugs. scherzh. neu ernannte) Ministerin; ein f. gebackenes (ugs. scherzh. neu vermähltes) Ehepaar; d) gerade eben [geschehen o. Ä.]: Wir Jüngeren, stolz auf unsere f. erworbenen Geographiekenntnisse (Leonhard, Revolution 107); wie alle f. Bekehrten hatten sie das Bestreben, andere zu bekehren (Fallada, Jeder 123); alles jüngere Leute, alle f. von der Universität (Hofmann, Fistelstimme 24); Sie kommt f. aus dem Zuchthaus. Hat ihren Mann ermordet (Remarque, Obelisk 186). 2. a) erneuert; ausgeruht; erholt: -e Truppen, Pferde; nach der Rast mit -en Kräften weiterklettern; Ü -en (neuen) Mut fassen; b) sauber, rein: -e Handtücher bereitlegen; das Bett f. (mit sauberer Wäsche) beziehen; sich f. machen (Toilette machen); c) (ugs.) neu; noch unbenutzt, ungebraucht: ein -es Blatt Papier, ein -es Handtuch nehmen. 3. a) gesund, blühend [aussehend]: eine -e Gesichtsfarbe; er ist wieder f. und munter (ugs.; wohlauf); f., fromm, fröhlich, frei (Wahlspruch der deutschen Turnerschaft [1860-1934] u. des Deutschen Turner-Bundes [seit 1950]); b) lebhaft, munter: ein -es Mädchen; sein -es (unbekümmertes) Wesen nimmt alle für ihn ein. 4. lebhaft, leuchtend: -e Farben. 5. kühl: ein -er Wind; es weht ein -es Lüftchen; es ist ziemlich f. heute; im späteren Herbst, wenn ... die Tage und Nächte schon wieder f. werden (Caravan 1, 1980, 15).

Universal-Lexikon. 2012.