Bạg|dad:
Hauptstadt des Iraks.
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Bạgdad,
Bạghdad, Hauptstadt von Irak, 34 m über dem Meeresspiegel am Tigris gelegen, mit (1994) 4,89 Mio. Einwohner größte Stadt des arabischen Vorderasien. Bagdad ist das beherrschende Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturzentrum des Landes mit vier Universitäten, Museen, Kunst- und Kulturinstituten, Sitz des Patriarchen der chaldäischen Kirche sowie eines armenischen, eines syrisch-orthodoxen und eines römisch-katholischen Erzbischofs.
Bagdad ist Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt des Landes und wichtigster Industriestandort;
Verkehr:
internationaler Flughafen.
Die Altstadt am linken Ufer des Tigris mit ihrem Gassengewirr, den unscheinbaren Lehmziegelhäusern und dem alten Basar wird seit 1950 durch Straßendurchbrüche und Flächensanierungen einschneidend umgestaltet. Im Stadtzentrum werden vielstöckige Baublocks errichtet
. Am Stadtrand dehnen sich moderne Großkomplexe des sozialen Wohungsbaus mit Volksparks, Sportanlagen und Militärgelände fast ungehemmt in die umgebende Wüstensteppe und in die Dattelpalmhaine aus, die den Tigris in einem schmalen Streifen säumen. Die kriegsbedingten Zerstörungen von 1991 sind weitgehend behoben.
Vom alten Bagdad ist wenig erhalten: Talisman-Tor (1221; 1917 teilweise zerstört), eine Palastruine mit einem in jüngster Zeit restaurierten Iwan (»Abbasidenpalast«, erbaut um 1255), die Marjanmoschee (1356) mit einem prächtigen Portal, der Chan Marjan (1359), in dem sich heute das Arabisch-Islamische Museum befindet, und das 1202 erbaute Zubaidamausoleum mit hoher Mukarnaskuppel. Die 1227 gegründet Medrese Mustansirija mit großem Innenhof und doppelstöckigen Arkaden, im 18. und 19. Jahrhundert zweckentfremdet genutzt, wurde nach 1945 wiederhergestellt und 1960 als Museum für islamische Kultur und Kunst übergeben. Die »Goldene Moschee« (Anfang 16. Jahrhundert, v. a. im 19. Jahrhundert restauriert) in der Vorstadt Kadhimain (al-Kasimija) mit den Grabmälern zweier Imame ist ein bedeutender schiitischer Wallfahrtsort.
Bagdad wurde 762 unter dem Namen Medinet as-Salaam (»Stadt des Friedens«) vom Kalifen Mansur gegründet und als Hauptstadt des abbasidischen Kalifats prächtig ausgebaut, besonders um 800 durch Harun ar-Raschid. Ihre Blütezeiten erlebte die Stadt im 9.-11. Jahrhundert; die 1066/67 von Nisam al-Mulk gegründete Medrese Nisamija wurde zur Hochburg sunnitische Gelehrsamkeit (nach mehreren Zerstörungen nicht mehr erhalten). Nach der Eroberung durch die Mongolen (1258) gehörte Bagdad zum Reich der Ilchane (bis 1350), danach meist landsässigen türkischen Dynastien; 1393 und 1401 wurde es von Timur geplündert, 1534 kam es zum Osmanischen Reich. 1917 wurde die Stadt von britischen Truppen erobert, 1920 wurde sie Hauptstadt von Irak.
P. K. Hitti: Capital cities of Arab Islam (Minneapolis, Minn., 1973);
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Bạg|dad: Hauptstadt des Iraks.
Universal-Lexikon. 2012.