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Kabylei
Ka|by|lei, die; -:
Gebirgslandschaft in Nordalgerien.

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Kabylei
 
die, arabisch Bilad el-Kabail, französisch Kabylie [kabi'li], Gebirgslandschaft in Nordalgerien, östlich von Algier, zwischen der Mitidja-Ebene im Westen und dem Hochland von Constantine und Skikda im Osten, bewohnt von den Kabylen. Das Klima hat mediterrane Züge an der Küste, kontinentale im Hinterland und alpine im Hochgebirge.
 
Der westliche Teil, die Große Kabylei (französisch Grande Kabylie), erstreckt sich über 120 km von Westen (Oued Isser) nach Osten (Oued Soummam) und wird von zwei Gebirgen durchzogen: im Norden von der Küstenkette (paläozoische Gesteine überlagert von numidischem Sandstein; bis 1 278 m über dem Meeresspiegel) und im Süden vom Massiv der Djurdjura (2 308 m über dem Meeresspiegel). Hier entspringt der Hauptfluss der Kabylei, der Oued Sebaou (jahreszeitlich stark schwankende Wasserführung). Ausgeprägte Höhenstufen: bis 1 000 m über dem Meeresspiegel reicht die mediterrane Kultur- und Siedlungsstufe (Feigen- und Olivenbäume, Weinbau), bis 1 600 m die montane Waldstufe (Kork- und Steineichen), über 1 600 m die subalpine Stufe (Aleppokiefern, Zedern, vereinzelt Numidische Tannen). Die Große Kabylei ist eine der am dichtesten besiedelten Regionen des Landes (um 280 Einwohner/km2 im Bezirk Tizi Ouzou), die kompakten Dörfer der Gebirgsbauern liegen meist auf Bergspornen und -kämmen oder am Fuß von Steilhängen; im Kerngebiet herrschen landwirtschaftliche Klein- und Kleinstbetriebe vor, in den Randzonen moderne Großbetriebe der Industrie (Textilien, Elektrogeräte, Holzverarbeitung). Hauptort der Großen Kabylei ist Tizi Ouzou; südlich davon bei Tikdjda das algerische Wintersportzentrum.
 
Die Kleine Kabylei (französisch Petite Kabylie) erstreckt sich südöstlich von Bejaia über 100 km nach Osten bis zum Oued Kébir, erreicht im Djebel Bahor 2 004 m über dem Meeresspiegel und hat ausgedehnte Waldgebiete (Kork-, Stein-, Laub abwerfende Eichen, Numidische Tannen) mit Rodungsflächen (Gartenbaukulturen); die malerische Küstenstraße (»Corniche Kabyle«) berührt kleine Badeorte mit Sandstrandbuchten und Fischereihäfen.
 
Geschichte:
 
Die Bergstämme der Kabylei, besonders der Großen Kabylei, blieben unberührt von der römischen, byzantinischen sowie frühmittelalterlichen arabischen Eroberung und wurden nie christianisiert, erst ab dem 15. Jahrhundert verbreitete sich langsam der Islam. Die Türken konnten das Gebiet nie unterwerfen und wurden 1767 geschlagen; die Franzosen besetzten es nach langen Kämpfen zwischen 1851 und 1857 und mussten danach mehrere Aufstände niederschlagen. Die Kabylei, deren Bewohner ein ausgeprägtes berberisches Regionalbewusstsein besitzen, war im algerischen Unabhängigkeitskrieg ein Hauptzentrum der Guerilla.

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Ka|by|lei, die; -: Gebirgslandschaft in Nordalgerien.

Universal-Lexikon. 2012.