Ky|be|le :
phrygische Fruchtbarkeitsgöttin.
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Kybele,
lateinisch Cybele, auch Magna Mater [lateinisch »Große Mutter«], vorgriechische, aus Kleinasien stammende Mutter- und Vegetationsgöttin, deren Kult schon in spätarchaischer Zeit in Athen verbreitet war; Kybele wurde den großen griechischen Muttergottheiten Demeter und Rhea angeglichen. Als unnahbare Gestalt wurde sie besonders auf Bergen verehrt. Die Mauerkrone, die sie auf vielen Darstellungen trägt, weist sie als Schützerin der Städte und der Kultur aus (weitere Attribute: Löwe, Spiegel, Granatapfel). Kybele teilt viele Züge mit der syrischen Atargatis, wie sie hat Kybele einen Begleiter, den in der hellenistischen Welt verehrten Attis.
Kybeles Gefolge waren die Korybanten, die wie sie selbst die Gläubigen mit der göttlichen Kraft der Besessenheit, auch mit wildem Wahnsinn erfüllten; ihre Priester waren die entmannten Galloi. In Form eines (Meteor-)Steins wurde die Göttin 204 v. Chr. aus Pessinus in Phrygien nach Rom gebracht; sie wurde hier mit dem Fest der Megalesia und einem Tempel auf dem Palatin (191 v. Chr. vollendet) geehrt (in Rom meist als Idäische Mutter, lateinisch Magna Mater Deum Idaea bezeichnet). In der römischen Kaiserzeit verbreitete sich ihr origiastischer Kult im ganzen Reich; in ihren Mysterien spielten besonders Taurobolien und Kriobolien, d. h. Taufen mit Stier- und Widderblut, eine Rolle. Zahlreiche römische Votivstatuetten und -reliefs zeigen Kybele, meist mit Attis, mit Schleiertuch, Tympanon (Handpauke), Löwe und Mauerkrone. - Die neuzeitliche Kunst stellte sie u. a. als Personifizierung der Erde (P. P. Rubens) und im Zusammenhang mit römisch-historischen Szenen (A. Mantegna) dar.
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Ky|be|le [auch: ky'be:lə]: phrygische Fruchtbarkeitsgöttin.
Universal-Lexikon. 2012.