(in der chinesischen Philosophie) Lebensenergie.
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I Qi
[tʃi; chinesisch »Dunst«, »Äther«, »Stoff«], Ch'i, in China vieldeutiger, zentraler Begriff in der Philosophie und traditionellen Naturwissenschaften sowie in der Medizin, der seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. zunehmend Bedeutung gewann. Außer als Oberbegriff für alle Gestaltungskräfte in der belebten und unbelebten Natur steht er in der philosophischen Terminologie v. a. seit dem 10. Jahrhundert entweder für eine monistisch sich selbst formende oder für eine dualistisch vom Strukturprinzip Li vielfältig geformte Materie. - Die Vorstellung von Qi (japanisch Ki) als »universale Lebensenergie« bildet den Grundbestandteil einiger im Westen populär gewordener ostasiatischer Meditations- und Therapiebewegungen wie Qigong, Taiji quan und Reiki.
II
Qi
[tʃi], Ch'i, Ts'i,
1) Name eines altchinesischen Lehnsstaates im Gebiet der heutigen Provinz Shandong zur Zeit der Zhoudynastie, stieg dank seiner Lage am Meer v. a. durch den Salzhandel im 7. Jahrhundert v. Chr. zur führenden wirtschaftlichen und dann auch politische Macht Chinas auf (Fürstenbund mit dem Staat Jin im südlichen Shanxi, China, Geschichte); 221 v. Chr. durch den Weststaat Qin annektiert.
2) (Südliche) Qi, Teildynastie in Südchina zur Zeit der »Ersten Trennung in Nord und Süd«, regierte 479-502 in der Hauptstadt Nanking.
3) Nördliche Qi, Teildynastie in Nordchina zur Zeit der »Ersten Trennung in Nord und Süd«, regierte 550-577 beim heutigen Changde.
Universal-Lexikon. 2012.