Si|chu|an ['sɪt̮ʃu̯an]; -s:
Provinz in China.
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Sichuan
[-tʃu̯an], Szechwan, Szetschuan, Setschuan, Provinz im südlichen Zentralchina, am Jinsha Jiang (Oberlauf des Jangtsekiang), 488 000 km2, mit (1999) 84,93 Mio. Einwohner eine der bevölkerungsreichsten Provinzen (etwa 2,5 % Angehörige nationale Minderheiten im Westteil: Yi, Tibeter, Miao, Qiang, Hui u. a.), Hauptstadt ist Chengdu. Den Osten nimmt das etwa 220 000 km2 große Becken von Sichuan ein (wegen des hier verbreiteten roten Sandsteins auch Rotes Becken genannt), das allseitig von hohen Gebirgen (bis 3 100 m über dem Meeresspiegel) umgeben wird: im Süden und Südosten vom Yunnan-Guizhou-Plateau, im Nordosten vom Daba Shan, im Osten vom Wu Shan und im Westen von den Randgebirgen des Qinghai-Hochlandes. Es ist ein 400-800 m über dem Meeresspiegel gelegenes Hügelland mit eingesenkten Ebenen (besonders Chengdu-Ebene im Westen). Fruchtbare Böden und mildes subtropisches Klima sowie reiche Bodenschätze (wichtigstes Gebiet der chinesischen Erdgasgewinnung bei Nanchong, Förderung von Kohle, Erdöl, Salz, Mangan, Schwefel und Eisenerzen) ließen hier den Hauptwirtschaftsraum von Sichuan entstehen. Angebaut werden Reis, Mais, Weizen, Hirse, Bataten, Zuckerrohr, Tee, Sojabohnen und Erdnüsse. Außerdem sind Seidenraupenzucht (wichtigste Region Chinas), Schweine- und Geflügelhaltung von Bedeutung. Die Industrialisierung begann mit der Verlagerung von Betrieben aus Ostchina nach Ausbruch des 2. Chinesisch-Japischen Krieges 1937 und wurde nach 1950 intensiviert; Eisenerzverhüttung, Maschinen- und Fahrzeugbau, chemische, Baumwoll- und Nahrungsmittelindustrie, besonders in Chengdu, Chongqing und Zigong. 1988 wurde die Chengdu-High Tech- Entwicklungszone (47 km 2)gegründet, die seit 1991 als High- Tech-Park anerkannt ist mit den Schwerpunktbranchen Telekommunikation, Mikroelektronik, Biomedizin und Maschinenbau. 2000 entstand die bisher einzige freie Exportzone (3 km2)in Westchina; Ausbau zur Chengdu National High-Tech- Development Western Zone.
Den Westteil der Provinz nehmen Hochgebirgsketten und -plateaus mit kühlem Höhenklima ein: im Süden die 4 000-5 000 m über dem Meeresspiegel aufragenden nördlichen Gebirgsketten des Sinotibetischen Gebirges (chinesisch Hengduan Shan), die nach Westen das 1 000-2 000 m über dem Meeresspiegel gelegene Yunnan-Guizhou-Plateau (vorwiegend aus Kalkstein aufgebaut) begrenzen, und im nördlichen und mittleren Gebiet randliche Teile des aus Sand- und Kalkstein, Quarziten, Tonschiefern, Graniten und Gneisen bestehenden Qinghai-Hochlands (Gongga Shan, 7 556 m über dem Meeresspiegel), die Heimat der Pandabären. Im Westen spielen hier Schaf- und Yakzucht die größte Rolle. Dukou im äußersten Süden ist ein Zentrum der Eisenindustrie. Die bis 1950 weitgehend isolierte Provinz wurde durch den Bau von Eisenbahnlinien und Straßen erschlossen; dennoch spielt die Binnenschifffahrt auf dem Jinsha Jiang weiterhin eine große Rolle. Bedeutung erlangte der internationale Fremdenverkehr.
Universal-Lexikon. 2012.