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Wetzlar
Wẹtz|lar:
Stadt an der Lahn.

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Wẹtzlar,
 
Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises, Hessen, 168 m über dem Meeresspiegel, an der Einmündung der Dill in die Lahn, zwischen Taunus und Westerwald, 53 500 Einwohner; Hessenkolleg, Museen; Wetzlarer Festspiele; bedeutende feinmechanisch-optische Industrie (Firma Leica plc), daneben Eisen- und Stahlverarbeitung (Buderus AG), elektrotechnische und elektronische Industrie. - Gut erhaltenes Altstadtbild, v. a. am Fisch-, Korn- und Eisenmarkt sowie am Domplatz. Die Marienstiftskirche (so genenannter »Dom«) hat eine bis ins 9. Jahrhundert zurückreichende Baugeschichte: erster Umbau um 1000; um 1180 spätromanischer Bau mit Doppelturmfassade; ab etwa 1230-1300 Erweiterungsbau, der mit gotischer Westfassade (Beginn um 1336) abgeschlossen werden sollte, jedoch Torso blieb (von Mittelbau und Nordturm nur das Untergeschoss vollendet, Oberbau des Südturmes erst 1486 fertig gestellt, Turmhelm 1561). Hospitalkirche zum Heiligen Geist (1755-64) mit reicher Innenausstattung. In dem 1740 als Vierflügelanlage erbauten Palais befinden sich heute die Sammlungen europäischer Wohnkultur vom 16. bis 18. Jahrhundert, gegenüber, ebenfalls in einem ehemaligen Palais, das Reichskammergerichtsmuseum. Im ehemaligen Deutschordenshof (13.-18. Jahrhundert) das Stadt- und Industriemuseum sowie die Goethe-Gedenkstätte Lottehaus. Ruine der staufischen Reichsburg Kalsmunt (um 1180) mit romanischem Bergfried. - Wetzlar entwickelte sich in Anlehnung an das um 900 gegründete Marienstift und wurde unter Friedrich I. Barbarossa 1180 Reichsstadt. Dank ihrer verkehrsgünstigen Lage, der Eisengewinnung und -verarbeitung sowie der Wollweberei nahm die Stadt raschen Aufschwung. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts verlor Wetzlar durch Fehden mit Hessen und den Grafen von Solms seine führende Stellung. Neue Bedeutung gewann die Stadt als Sitz des Reichskammergerichts (1693-1806), an dem sich 1772 Goethe als Praktikant einschrieb (Buff, Charlotte). Nach Verlust der Reichsunmittelbarkeit (1803) kam Wetzlar an den Staat des Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg; 1815 fiel die Stadt an Preußen (Rheinprovinz). Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung. 1932 wurde Wetzlar der preußischen Provinz Hessen-Nassau zugeordnet. 1977-79 war Wetzlar Teil der Stadt Lahn.
 
Literatur:
 
A. Schoenwerk: Gesch. von Stadt u. Kreis W. (21975).
 

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Wẹtz|lar: Stadt an der Lahn.

Universal-Lexikon. 2012.