Akademik

Schur
Wollertrag der Schur; Scheren

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Schur 〈f. 20das Scheren, bes. der Schafe (Schaf\Schur), auch von Hecken, Wiesen [<mhd. schuor „Schererei, Plage“; → scheren1, schurigeln]

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Schur, die; -, -en [mhd. schuor, (md.) schūr, zu 1scheren]:
1.
a) das 2Scheren (1 a, b) von Schafen:
die Schafe zur S. zusammentreiben;
b) bei der Schur (1 a) gewonnene Wolle.
2. (Landwirtsch.) das Mähen von Wiesen, Schneiden von Hecken o. Ä.:
die Hecke hat eine S. nötig.

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Schur,
 
1) Friedrich Heinrich, Mathematiker, * Maciejewo (bei Krotoszyn, Polen) 27. 1. 1854, ✝ Breslau 18. 3. 1932; Professor in Leipzig (1885), Dorpat (1888), Aachen (1892) und Karlsruhe (1897); ging 1909 nach Straßburg, 1919 nach Berlin. Schur leistete wichtige Beiträge zur Geometrie, deren Axiomatik er mithilfe des Bewegungsbegriffes aufbaute, und zur Theorie der Transformationsgruppen. Er trat auch als Lehrbuchautor und als Herausgeber hervor.
 
 2) Gustav-Adolf (»Täve«), Straßenrennfahrer, * Heyrothsberge (zu Biederitz, Landkreis Jerichower Land) 23. 2. 1931; u. a. Einzel-(Amateur-)Straßenweltmeister 1958 und 1959 sowie Friedensfahrtsieger 1955 und 1959; Sportler des Jahres 1953-61. - 1958-90 SED-Volkskammerabgeordneter, seit 1998 PDS-Bundestagsabgeordneter.
 
 3) Issai, Mathematiker weißrussischer Herkunft, * Mogiljow 10. 1. 1875, ✝ Tel Aviv 10. 1. 1941; Professor in Bonn (1911) und Berlin (1919), 1935 aus rassischen Gründen zwangsemeritiert, 1939 Emigration nach Israel. Schur beschäftigte sich hauptsächlich mit Gruppentheorie, insbesondere mit Darstellungstheorie. Andere Arbeiten betrafen die Gleichungslehre, die Zahlentheorie und die riemannsche Geometrie.

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1Schur, die; -, -en [mhd. schuor, (md.) schūr, zu 1scheren]: 1. a) das 1Scheren von Schafen: die Schafe haben die erste S. des Jahres schon hinter sich; die Schafe zur S. zusammentreiben; b) bei der Schur (1 a) gewonnene Wolle. 2. (Landw.) das Mähen von Wiesen, Schneiden von Hecken o. Ä.: zwei -en jährlich; die Hecke hat eine S. nötig; die Wiese wird nach der S. gedüngt.
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2Schur, der; -[e]s [mhd. schuor, (md.) schūr, zu 2scheren] (veraltet): Verdruss, Plage, Schererei: *jmdm. einen S. tun (veraltet; jmdn. ärgern, jmdm. absichtlich Verdruss, Ärger bereiten); etw. jmdm. zum S. tun (veraltet; etw. tun, um jmdn. zu ärgern, ihm Verdruss zu bereiten): das tut er mir zum S.

Universal-Lexikon. 2012.