Analogia Ẹntis
[lateinisch »Ähnlichkeit des Seins«], philosophische Anschauung, die behauptet, dass der Begriff des Seins, auf verschiedene Gegenstände angewendet, einen verschiedenen, obgleich proportional identischen Sinn hat. Nach dieser in der Scholastik entwickelten und besonders von der thomistischen Philosophie vertretenen Lehre ist das Sein der Dinge nicht in allen Dingen ein und dasselbe, sondern unterschiedlich in jedem - entsprechend einer Stufenfolge oder Hierarchie zunehmender Realität (oder Gottesnähe). Sie geht auf die Ideenlehre Platons zurück, nach der die realen Dinge nur als Abbilder und vermöge einer Teilhabe (»Methexis«) an ihren seienden Urbildern bestehen, und auf Aristoteles, der in seiner Ontologie vertrat, dass das Sein allem Seienden nicht in gleicher Weise zukomme. Die Analogia entis beschreibt nach Thomas von Aquino das Verhältnis zwischen dem vollkommenen göttlichen Sein und dem der geschaffenen Dinge, zwischen denen eine ontologische Differenz besteht: Der Begriff des Seins ist hier weder univok (gleich lautend und gleichsinnig) noch äquivok (gleich lautend, aber ungleichsinnig), sondern nur »analog« aussagbar. Die Analogie gründet darin, dass die Kreatur Gott nur nach dem Maß ihrer Teilhabe an seinem Sein, mithin unvollkommen, ähnlich ist.
E. Przywara: A. e., Metaphysik (1932);
Universal-Lexikon. 2012.