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Aretino
Aretino,
 
Pietro, italienischer Schriftsteller, * Arezzo 20. 4. 1492, ✝ Venedig 21. 10. 1556. Seine Schmähschriften (Pasquinate) machten ihn (neben seinen Briefen) gefürchtet; er schrieb ferner die burlesken »Capitoli ai Signori« und fünf satirische Komödien (u. a. »La cortigiana«, 1526, »Lo ipocrito«, 1542). Sein einziges tragisches Stück, »L'Orazia« (1546), behandelt den Konflikt zwischen Familienpflichten und Vaterlandsliebe. Sein bekanntestes Werk, die »Ragionamenti« (1533-36, 2 Teile; deutsch u. a. als »Kurtisanengespräche«), römische Kurtisanen in den Mund gelegt, schildert das Leben von Frauen aller Stände in drastischer Sprache. Sein von ihm selbst veröffentlichter Briefwechsel mit berühmten Zeitgenossen (»Lettere«, 6 Bände, 1537-57) ist ein fesselndes Zeitdokument; er zeigt ihn als einen Bewunderer der venezianischen Malerei und engen Freund Tizians.
 
Ausgaben: Lettere, herausgegeben von F. Flora, 2 Bände (1960); Sei giornate, herausgegeben von G. Aquilecchia (1969, Nachdruck 1975); Teatro, herausgegeben von G. Petrocchi (1971).
 
Literatur:
 
G. Petrocchi: P. A., tra rinascimento e controriforma (Mailand 1948);
 J. Hösle: P. A.s Werk (1969);
 P. Larivaille: L'Arétin entre renaissance et maniérisme, 1492-1537, 2 Bde. (Lille 1972).
 

Universal-Lexikon. 2012.