Streit; Krach; Schlagabtausch; Schererei (umgangssprachlich); Wortwechsel; Gekabbel; Wickel (österr.) (umgangssprachlich); Hickhack (umgangssprachlich); Clinch; Fehde; Zoff; Zank; Streitigkeit; Gerangel; Knatsch (umgangssprachlich); Zwist; Rangelei; Auseinandersetzung; Klinsch (selten); Kontroverse
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Kon|flikt [kɔn'flɪkt], der; -[e]s, -e:a) durch widerstreitende Auffassungen, Interessen o. Ä. hervorgerufene schwierige Situation:
einen Konflikt diplomatisch lösen.
Zus.: Ehekonflikt, Generationskonflikt, Grenzkonflikt, Interessenkonflikt, Rassenkonflikt.
b) innerer Widerstreit:
aus einem [inneren] Konflikt wieder herauskommen; ich bin in einem Konflikt.
Syn.: ↑ Zwiespalt.
Zus.: Gewissenskonflikt.
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Kon|flịkt 〈m. 1〉
1. Streit, Zerwürfnis
2. Widerstreit, (innerer) Zwiespalt
3. 〈verhüllend〉 Krieg, kriegerische Auseinandersetzung
● bewaffneter, innerer, politischer \Konflikt; in einen \Konflikt geraten; mit jmdm. in \Konflikt geraten; mit dem Gesetz in \Konflikt geraten das Gesetz übertreten, eine strafbare Handlung begehen [<lat. conflictus „Zusammenstoß, Kampf“]
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Kon|flịkt , der; -[e]s, -e [lat. conflictus = Zusammenstoß, zu: confligere (2. Part.: conflictum) = zusammenschlagen, -prallen]:
1.
a) durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entstandene schwierige Situation, die zum Zerwürfnis führen kann:
ein schwelender, politischer, sozialer, innerbetrieblicher K.;
einen K. heraufbeschwören, auslösen, schlichten, beilegen, beenden;
in der Parteiführung kam es zum offenen K.;
☆ mit etw. in K. geraten/kommen (gegen etw. verstoßen, Schwierigkeiten mit etw. bekommen);
b) mit kriegerischen Mitteln ausgetragene Auseinandersetzung zwischen Gegnern:
ein bewaffneter, militärischer K.;
sich aus einem K. zwischen zwei Staaten heraushalten.
2. Zwiespalt, Widerstreit aufgrund innerer Probleme:
ein psychischer, persönlicher, manifester, latenter K.;
das bringt mich in -e, in einen ernsthaften K. mit meinem Gewissen.
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I Konflikt,
allgemein Bezeichnung für einen Zustand, der dann auftritt, wenn zwei unvereinbare Bewusstseinsinhalte oder entgegengesetzte Handlungstendenzen zusammen auftreten. Dieses Erleben führt zu inneren Spannungen emotionaler Art, die oft als unangenehm empfunden werden und zu einer Lösung drängen. Nach der Theorie des kognitiven Konflikts bewirken neue, komplexe, widersprüchliche und nicht übereinstimmende Informationen Neugier und diese wiederum Informationssuche, um mit dem Neuen vertraut zu werden, die Komplexität zu reduzieren und Widersprüche aufzulösen. In Übereinstimmung auch mit J. Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung (Denkentwicklung) gilt das Hervorrufen kognitiver Konflikte in Lehr-lern-Situationen als ausgezeichnetes Mittel, um Kinder und Jugendliche für eine Auseinandersetzung mit neuen Lerninhalten zu gewinnen und sie damit zum Erwerb neuen Wissens und neuer Fähigkeiten anzuregen.
Zum Konflikt kommt es auch, wenn zwischen Tendenzen, die sich auf die Erreichung eines Ziels richten (Appetenz), und solchen, die der Vermeidung gefürchteter Ereignisse (z. B. Lächerlichkeit) dienen (Aversion), entschieden werden muss. Die dabei entstehenden Spannungen können durch die Bewältigung der Konfliktsituation entweder gelöst oder durch Verdrängung wenigstens scheinbar überwunden werden. Nicht selten kommt es auch zu einem lähmenden Fortbestehen der Konfliktsituation. Verdrängte Handlungstendenzen sind zwar nicht mehr bewusst, wirken aber unbewusst weiter und können zu Neurosen und/oder zunächst unerklärlichem Verhalten führen. Mithilfe psychotherapeutischer Verfahren wird versucht, psychische Störungen dadurch zu beheben, dass man verdrängte Konflikte aufdeckt (Konfliktanalyse) und in geeigneter Weise nachträglich bewältigt.
Vom sozialen Konflikt wird gesprochen, wenn es zu Unvereinbarkeiten in den Erwartungen, Wünschen und Handlungstendenzen von Angehörigen einer Gruppe (z. B. Schulklasse) oder zwischen Gruppen kommt.
Wie schon am Beispiel kognitiver Konflikte erkennbar war, müssen Konflikte durchaus keine Funktionsstörungen sein, sondern können auch willkommene Lernanlässe darstellen. Die Konflikterziehung hat dazu beizutragen, dass Kinder und Jugendliche konfliktfähig werden und lernen, Konflikte mit angemessenen Mitteln zu bewältigen. - Konfliktbewältigung.
II
Konflikt,
ein gleichzeitiger Zugriff von verschiedenen Prozessen oder Geräten auf eine Ressource, die synchrone Zugriffe nicht unterstützt. Zur Vermeidung von Konflikten führen Betriebssysteme sog. Semaphoren, das sind Variablen, die angeben, ob eine Systemressource gerade belegt ist oder nicht. Konflikte treten häufig bei Druckern oder Interrupt Requests (IRQ) auf.
III
Konflịkt
[lateinisch »Zusammenstoß«] der, -(e)s/-e, auf allen Ebenen des menschlichen Zusammenlebens auftretender und dieses wesentlich bestimmender psychischer oder sozialer Tatbestand. Während die Alltagssprache den Begriff häufig negativ interpretiert und insbesondere für gewaltsame Konfliktaustragungsformen verwendet, definiert die Psychologie Konflikt als das Aufeinandertreffen einander entgegengesetzter Verhaltenstendenzen (Motivationen, Triebe, Bedürfnisse). Demgegenüber hat sich die sozialwissenschaftliche Konfliktforschung um ein umfassendes Konfliktverständnis bemüht, ohne jedoch zu einer einheitlichen Definition gelangt zu sein. Eine Situation kann dann als Konflikt bezeichnet werden, wenn 1) von einer Person oder von zwei oder mehreren Parteien (Individuen, Gruppen, größere innergesellschaftliche soziale Einheiten, Staaten, internationale Organisationen u. a.) unterschiedliche, vom Ausgangspunkt her unvereinbare Ziele verfolgt werden oder 2) zwei oder mehrere Parteien dasselbe Ziel anstreben, das aber nur eine von ihnen erreichen kann, und/oder 3) zwei oder mehrere Parteien zur Erreichung eines bestimmten Zieles unterschiedliche und/oder vom Ausgangspunkt her miteinander unvereinbare Mittel einsetzen. Dabei müssen die unvereinbaren beziehungsweise als unvereinbar angesehenen Tendenzen oder Interessen den Handelnden zumindest bewusst sein und für sie handlungsbestimmend werden. Während W. Link fordert, dass sie überdies »eine kritische Spannung im Beziehungszusammenhang bilden« müssen, um von einem manifesten Konflikt und nicht nur von einem Wettbewerb oder einer Konkurrenzsituation zu sprechen, gelten auch derartige soziale Tatbestände für Autoren wie R. Dahrendorf, E.-O. Czempiel oder U. Wasmuht als Konflikte.
Bei der Austragungsform zwischenmenschlicher Konflikte lassen sich nach A. Rapoport auf sämtlichen Ebenen Kämpfe, Spiele und Debatten unterscheiden. Bei Kämpfen will mindestens eine Partei eine andere mit Gewalt verletzen, zerstören, unterdrücken oder vertreiben. Der Übergang zwischen Kämpfen und Spielen ist fließend. Bei Spielen ist zwischen Positiv-Summen-Spielen, bei denen es Gewinne für alle Beteiligten geben kann, Null-Summen-Spielen, bei denen der Gewinn der einen Seite dem Verlust der anderen entspricht, und Negativ-Summen-Spielen, bei denen alle Beteiligten verlieren, zu unterscheiden. Bei vielen Spielen kooperieren die Parteien zwar, indem sie Regeln folgen, aber jede will gewinnen oder wenigstens nicht verlieren. Bei Debatten begegnen sich die Parteien mit Argumenten, um einander zu überzeugen.
Über die Entstehung von Konflikten bestehen verschiedene Theorien: Die biologisch orientierte Verhaltensforschung (z. B. K. Lorenz) geht von der Annahme nichtvariabler biologischer Grundtriebe beim Menschen aus, postuliert ein allgemeines Potenzial von Aggression und erhebt den Konflikt damit zu einem natürlichen sozialen Tatbestand. Sozialpsychologische Ansätze führen die Konflikte zurück auf das Spannungsverhältnis zwischen den psychischen Antrieben und Motivationen der Menschen einerseits und den Normenansprüchen gesellschaftlicher Ordnungen andererseits. Dahrendorf sieht die Gesellschaft nicht durch Konsens, sondern durch den Zwang, in Gesellschaft anderer leben zu müssen, zusammengehalten und schließt hieraus, dass Konflikte als allgemeines Strukturmerkmal zwischenmenschlicher Beziehungen konstitutiv für jeden gesellschaftlichen Wandel sind. Da insbesondere auf der internationalen Ebene die Positionsdifferenzen bestehen bleiben, sind die meisten Konflikte nicht lösbar, vielmehr kommt es darauf an, sie so auszutragen, dass dabei möglichst wenig Gewalt angewendet und den Beteiligten oder Dritten kein Schaden zugefügt wird. Damit rückt die Konfliktregelung in den Mittelpunkt des Interesses.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Konfliktforschung: Identität und Abgrenzung
Konfliktforschung: Nationalismus, Fundamentalismus, Multikulturalität
Konflikt: Feindbilder, Gewaltbereitschaft, Gewaltarten
Krieg: Eine besondere Konfliktform
Konflikt: Friedliche Konfliktbearbeitung und Kriegsverhütung
Konfliktforschung: Hoffnung auf eine Welt ohne Krieg
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Kon|flịkt, der; -[e]s, -e [lat. conflictus = Zusammenstoß, zu: confligere (2. Part.: conflictum) = zusammenschlagen, -prallen]: 1. a) durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entstandene schwierige Situation, die zum Zerwürfnis führen kann: ein schwelender, politischer, sozialer, innerbetrieblicher K.; einen K. heraufbeschwören, auslösen, schlichten, beilegen, beenden; die Ausweitung eines -s vermeiden; Die kommunistischen Staaten werden dem K. zwischen Rohstofflieferanten und Verbrauchern gelassen zusehen können (Gruhl, Planet 32); in einen K. eingreifen; in der Parteiführung kam es zum offenen K.; *mit etw. in K. geraten/kommen (gegen etw. verstoßen, Schwierigkeiten mit etw. bekommen); b) mit kriegerischen Mitteln ausgetragene Auseinandersetzung zwischen Gegnern: ein bewaffneter, militärischer K.; Während des -s mit Japan im Sommer 1938, als es mehrere Tage zu örtlichen Grenzkämpfen ... kam (Leonhard, Revolution 96); sich aus einem K. zwischen zwei Staaten heraushalten. 2. Zwiespalt, Widerstreit aufgrund innerer Probleme: ein seelischer, persönlicher, manifester, latenter K.; Unbewältigte -e und nicht vollzogene Reifungsschritte führen ... zu Störungen in der Weiterentwicklung des Kindes (Heiliger, Angst 110); Die griechische Regisseurin ... hat ... den K. zwischen Tradition und Moderne geschickt auf das Schwesternpaar projiziert (Woche 14. 11. 97, 48); das bringt mich in -e, in einen ernsthaften K. mit meinem Gewissen.
Universal-Lexikon. 2012.