Automobilsport,
sportliche Wettbewerbe, die mit dem Automobil (Kraftwagen) ausgetragen werden.
Der Automobilsport umfasst Geschwindigkeitswettbewerbe, Rallyes, Orientierungsfahrten und Geschicklichkeitswettbewerbe. Für den gesamten Automobilsport bestehen international und national festgelegte Vorschriften, nach denen die Fahrzeuge in Kategorien und Gruppen eingeteilt werden. Kategorie A (FIA-Gruppen): Hierzu gehören die Formeln 1, 3 und 3 000 (Rennformeln) sowie Gruppe E; die Tourenwagengruppen Klasse 1 (ITC), Super-Touring, N und A; die Grand-Touring-Fahrzeuge der Gruppen B und GT; die Sportwagen-Prototypen der Gruppen CN und C3; die Auto- und Rallyecross-Fahrzeuge; die Geländefahrzeuge (Crosscountrygruppe T); die historischen Fahrzeuge (Anhang K); die Renntrucks (Gruppe F); die Dragster (Dragracing) und Solarfahrzeuge sowie die Rennkarts.
Kategorie B (nationale Gruppen, in Deutschland ONS-Gruppen): Hierzu zählen die nationalen Formelklassen (Markenformeln, z. B. ONS-Formel Renault); die Tourenwagengruppen DTC, DTT, F, G und H; die Grand-Touring-Fahrzeuge der Gruppe GTN und des ADAC-GT-Cups; die Auto- und Rallyecross-Fahrzeuge; die Markenpokal-Fahrzeuge (z. B. Porsche-Carrera-Cup); die ADAC-Youngtimer und die Rennkarts.
Wettbewerbe:
Geschwindigkeitswettbewerbe werden auf permanenten oder temporären Rennstrecken durchgeführt. Über den Sieg entscheidet die kürzeste Zeit über eine vorgeschriebene Strecke, teils mit begrenzten Tankfüllungen, oder die längste gefahrene Strecke in einem festgelegten Zeitabschnitt (z. B. 24 Stunden von Le Mans). Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen die Weltmeisterschaften der einsitzigen Rennwagen der Formel 1, die bei den sich jährlich wiederholenden Grand-Prix-Rennen den weltbesten Fahrer und die weltbeste Automarke ermitteln. Neben den Rennen für Formelrennwagen gibt es ähnliche Wettbewerbe für Tourenwagen und GT-Fahrzeuge.
Rallyes sind Ausdauerwettbewerbe mit Sonderprüfungen und Kontrollen in meist mehreren Etappen. Außer Rallyemarken- und Rallyefahrerweltmeisterschaften (seit 1979) wird auch eine Europameisterschaft der Fahrer ausgetragen. Geschicklichkeitswettbewerbe (Slalom) sollen das fahrerische Können auf einer mit Wertungsaufgaben versehenen Strecke zwischen 800 und 3 000 m Länge prüfen. Dabei werden Fehler mit Zeitstrafen geahndet. Sonderwettbewerbe sind Autocross, Rallyecross, Berg-, Dragster- und Kartrennen.
Organisationen:
In Deutschland wird der Automobilsport vom Deutschen Motor Sport Bund (Deutscher Sportbund, Übersicht) organisiert, in der Schweiz vom Automobil Club der Schweiz (ACS), gegründet 1898, Sitz: Bern, und in Österreich vom Österreich. Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC), gegründet 1946, Sitz: Wien. Internationaler Fachverband ist die Fédération Internationale de l'Automobile, Abkürzung FIA (Internationaler Automobil-Verband, Sitz: Paris), die 1904 in Bad Homburg von der Höhe als Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus (AIACR) gegründet wurde. Sie befasst sich im Bereich Sport mit internationalen Sportgesetzen, Rennformeln und Veranstaltungsterminen.
Der Automobilsport entstand kurz nach der Entwicklung der ersten Kraftfahrzeuge. 1887 gewann der Franzose G. Buton mit einem Dampfvierrad das Rennen Paris-Versailles über 32 km. Am 22. 7. 1894 siegten die beiden Wagen von R. Panhard, É. Levassor und A. Peugeot im Automobilrennen Paris-Rouen mit einem Stundenmittel von 17 km. 1895 gewann Levassor das Rennen Paris-Bordeaux-Paris über 1 178 km, das als Großer Preis von Frankreich ausgeschrieben war und damit als das erste Grand-Prix-Rennen gezählt wird. 1898 fand in Deutschland das erste Automobilrennen Berlin-Potsdam-Berlin statt. 1900 erließ J. G. Bennett die ersten technischen Rennvorschriften. 1904 wurden die Automobile nach Maßen und Gewichten in Klassen eingeteilt, 1911 das Hubraummaß eingeführt. 1906 fand auf Siziliens engen Straßen die Targa Florio statt, 1911 folgten die Fünfhundert Meilen von Indianapolis, 1923 das Vierundzwanzig-Stunden-Rennen von Le Mans. Zwischen 1925 und 1939 erreichte der Automobilsport eine besondere Blüte, als sich nahezu alle führenden Hersteller von Motorfahrzeugen an den internationalen Wettbewerben beteiligten. Die Einführung von internationalen Meisterschaften in den letzten Jahrzehnten erhöhte die sportliche und kommerzielle Bedeutung.
A. Cimarosti: Autorennen. Die Großen Preise der Welt, Wagen, Strecken u. Piloten von 1894 bis heute (1986);
Grand Prix, 2 Tle., bearb. v. H. Lehbrink u. a. (1993-94);
Tourenwagen-Story '94, bearb. v. T. Voigt (1994);
Universal-Lexikon. 2012.