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Baktrien
Bạktri|en,
 
griechisch Baktria, altiranisch Bạchtrisch, historische Landschaft in Asien, zu beiden Seiten des oberen und zum Teil auch des mittleren Oxus (heute Amudarja), entsprach etwa dem heutigen nördlichen Afghanistan; Grenzen bildeten im Südwesten der Fluss Margos (heute Murgab), im Süden der westlichen Hindukusch und im Nordosten das Hissargebirge. Hauptstadt war Baktra (Balkh).
 
Baktrien wurde wahrscheinlich im 8. Jahrhundert v. Chr. von iranischen Stämmen (Baktrier, Baktrer) besiedelt und in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts vom Perserkönig Kyros II. erobert. Es blieb achaimenidische Provinz (Satrapie) bis zum Sieg Alexanders des Großen über Dareios III., der von dem letzten persischen Satrapen von Baktrien, Bessos, ermordet wurde (etwa 330 v. Chr.). Nach dem Tod Alexanders wurde Baktrien Teil des Seleukidenreiches, von dem es sich in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts unter dem hellenischen Satrapen Diodotos I. (✝ um 228 v. Chr.) und v. a. unter Diodotos II., der wie sein Vater den Königstitel annahm, wieder löste. Die Selbstständigkeit wurde durch ein Bündnis mit den parthischen Arsakiden abgesichert. Der durch einen Aufstand gegen Diodotos II. (nach 230?) an die Macht gekommene Euthydemos I. blieb trotz einer Niederlage gegen den Seleukiden Antiochos III. im Besitz Baktriens und konnte sogar benachbarte Gebiete hinzuerobern. Sein Sohn Demetrios I. weitete seinen Herrschaftsbereich um 180 v. Chr. durch die Eroberung großer Teile Nordindiens zum Hellenobaktrischen (Gräkobaktrischen) Reich aus, zu dem kurzfristig sogar das Gangestal gehörte. Innere Auseinandersetzungen führten zu einer Aufsplitterung der griechisch beherrschten Gebiete in einzelne kleine Königreiche. Um 140-130 v. Chr. eroberten nomadische Stämme, erst iranische Saken, dann Tocharer (Yüeh-chih), Baktrien und setzten der griechischen Herrschaft ein Ende; nach Letzteren wurde das Gebiet später Tocharistan genannt. Südlich des Hindukusch drangen Stämme unter der Führung des Clans der Kushana vor; in der Folge gehörte Baktrien zum Kushanreich und nahm den Buddhismus an. Mitte des 3. bis Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. residierte in Baktra ein Satrap der Sassaniden. Die weitere Geschichte Baktriens, das um 450 den Einfall der Hephthaliten (»Weiße Hunnen«) erlebte, 567 mithilfe der Turkvölker vom Sassanidenkönig Chosrau I., 642 von den Arabern erobert wurde, entspricht der Geschichte Afghanistans.
 
Literatur:
 
W. W. Tarn: The Greeks in Bactria and India (Cambridge 21951);
 F. Altheim u. R. Stiehl: Gesch. Mittelasiens im Altertum (1970).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Hellenismus: Griechische Zivilisation weltweit
 

Universal-Lexikon. 2012.