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Caracalla
I
Caracạlla
 
die, -/-s,  
 1) enges langärmeliges Übergewand der Kelten, vorn und hinten geschlitzt, meist mit Kapuze. Kaiser Marcus Aurelius Antoninus führte es in Rom ein und erhielt danach seinen Beinamen.
 
 2) der lockigen Haartracht der späten Kaiserzeit nachempfundene weibliche Modefrisur im frühen 19. Jahrhundert, nach dem strengen antikisierenden Geschmack des späten 18. Jahrhunderts (Titusfrisur) wieder eine weichere Mode einleitend.
 
II
Caracạlla
 
[nach dem im römischen Heer übernommenen keltischen Übergewand], eigentlich Lucius Septimius Bassianus, seit 196 Marcus Aurelius Antoninus, römischer Kaiser (211-217), * Lugdunum (heute Lyon) 188, ✝ (ermordet) bei Carrhae (heute Eski Haran, Türkei) 217, älterer Sohn von Kaiser Septimius Severus. Schon 198 zum Augustus erhoben, übernahm Caracalla nach dem Tod seines Vaters (211) mit seinem Bruder Geta die Herrschaft, ließ diesen aber schon nach einem knappen Jahr ermorden. Über den mäßigenden Einfluss seiner Mutter Iulia Domna setzte sich Caracalla bald hinweg und vernichtete alle, die seinem Terrorregiment im Weg standen, u. a. die Gardepräfekten Plautian (205) und Papinian (212) sowie seine Gattin Plautilla. 212 verlieh Caracalla durch die »Constitutio Antoniniana« allen freien Reichsangehörigen das römische Bürgerrecht. Nach erfolgreichen Feldzügen gegen die Alemannen (213) und die Karpen (an der Donau, 214) begann Caracalla einen Krieg gegen die Parther, der ihn 216 bis Arbela am oberen Tigris führte. Zur Finanzierung des Krieges ließ er in Rom einen Doppeldenar mit vermindertem Silbergehalt, den »Antoninianus«, prägen. Bevor er den Krieg zu Ende führen konnte, wurde Caracalla jedoch 217 durch seinen Gardepräfekten Macrinus ermordet. - Caracallas Herrschaft ruhte v. a. auf dem Heer, das er durch reiche Soldzahlungen an sich band. In Rom suchte er Rückhalt bei den unteren Volksschichten u. a. durch die Errichtung der Caracalla-Thermen (212-216 erbaut, boten sie mehr als 1 500 Badenden Platz; Fläche 337 × 328 m; bis ins 6. Jahrhundert in Gebrauch, 847 Einsturz durch Erdbeben).
 
Literatur:
 
U. Baumann: Antoninus Bassianus C. (1984).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Römisches Kaiserreich
 

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Ca|ra|cạl|la, die; -, -s [spätlat. caracalla, aus dem Gall.]: langer Kapuzenmantel (Kleidungsstück in der Antike).

Universal-Lexikon. 2012.