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prä|gen ['prɛ:gn̩] <tr.; hat:1. Metall durch Pressen mit einem bestimmten Muster, Bild oder Text versehen:
Münzen prägen.
2. sich als Einfluss auswirken und jmdm., einer Sache einen charakteristischen Zug (7) geben:
die Landschaft prägt den Menschen; alte Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild; durch eine/von einer Epoche geprägt sein.
3. neu bilden, formulieren:
ein Wort, einen Satz prägen.
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prä|gen 〈V. tr.; hat〉
1. etwas \prägen durch Druck mit dem Prägestock od. -stempel mit einem Bild od. mit Schrift versehen
2. 〈fig.〉 jmdn. od. etwas \prägen gestalten, mit einem bestimmten Gepräge, einer bestimmten Eigenart versehen
● geprägt werden 〈Verhaltensforschung〉 in einer bestimmten Entwicklungsphase sich ausbilden; Leder, Pappe, Metall \prägen; Münzen \prägen; ein Wort \prägen einen Ausdruck formulieren, der von da an häufig von anderen benutzt wird; das Erlebnis hat sich mir fest, tief ins Gedächtnis geprägt 〈fig.〉; sein Charakter ist durch tiefe Eindrücke, schwere Erlebnisse in seiner Jugend geprägt worden; die Literatur der Klassik ist durch Goethe und Schiller geprägt worden; geprägte Pappe, geprägtes Leder [<ahd. prahhen, brahhen „brechen machen, gebrochene Arbeit hervorbringen“ <germ. *brahhjan; → brechen]
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prä|gen <sw. V.; hat [mhd. præchen, bræchen = einpressen, abbilden, ahd. (gi)prāhhan = gravieren, einpressen, urspr. wohl = aufbrechen, aufreißen u. verw. mit ↑ brechen]:
1.
a) mit einem Bild, mit Schriftzeichen versehen, wobei die Oberfläche von geeignetem Material (z. B. Metall, Papier, Leder) durch Druck mit entsprechenden Werkzeugen od. Maschinen reliefartig geformt wird:
geprägtes Briefpapier;
b) prägend (1 a) herstellen:
Münzen [in Silber, Gold] p.;
c) ein Bild, Schriftzeichen vertieft od. erhaben in die Oberfläche von geeignetem Material (z. B. Metall, Papier, Leder) einpressen:
das Staatswappen auf die Münzen p.
2.
a) sich als Einfluss auswirken u. jmdm., einer Sache ein entsprechendes besonderes Gepräge geben:
die Landschaft prägt den Menschen;
alte Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild;
durch eine/von einer Epoche geprägt sein;
b) (Verhaltensf.) ein Tier während einer bestimmten Entwicklungsphase in Bezug auf ein bestimmtes Verhalten sich auf ein Lebewesen, Objekt einstellen lassen, es auf jmdn., etw. fixieren:
der junge Wolf ist auf seinen Pfleger geprägt.
3. (einen sprachlichen Ausdruck o. Ä.) schöpfen, erstmals anwenden:
ein [Schlag]wort p.
sich etw. ins Gedächtnis p.
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Prägen,
1) Fertigungstechnik: das Herstellen reliefartiger Oberflächen durch den Druck eines zweiteiligen, formgebenden Werkzeugs (Gesenk) in mechanischen oder hydraulischen Pressen. Beim Vollprägen durch Stauchen können beide Seiten des Werkstücks unterschiedlich strukturiert werden, z. B. bei der Münzproduktion. Beim Hohlprägen werden Bleche ohne wesentliche Veränderung der Materialdicke geringfügig verformt. Die Kombination aus Spritzgieß- und Pressverfahren beim Formen von Kunststoffformmassen zu Formteilen bezeichnet man als Spritzprägen.
2) grafische Technik: 1) in der Stereotypie das Abformen einer Hochdruck-Druckform in eine aufgelegte Matrize zur Duplikatformenherstellung; 2) in der Galvanoplastik das Abformen von Druckformteilen des Hochdrucks in Weichblei, Kunststoff oder Wachs; 3) im Buchdruck das Aufbringen eines erhabenen oder vertieften Druckbildes (Prägedruck) ohne (Blinddruck) oder mit Farbübertragung auf Papier oder Karton, seltener Metallfolien; 4) in der allgemeinen Papierverarbeitung das Formen von Emblemen, Papptellern u. a. Hohlkörpern; 5) in der Buchbinderei das Verzieren von Buchdecken und Broschürenumschlägen. Durch das Prägen wird eine zweidimensionale (Vollprägen oder Planprägen) oder dreidimensionale Verformung (Reliefprägen) erzielt. Mit der Verformung kann gleichzeitig eine Farbübertragung vorgenommen werden. Dazu werden spezielle Prägefolien (beschichtete Kunststofffolien) eingesetzt. Unter Einwirkung von Druck und Temperatur löst sich die farbgebende Schicht an den erhabenen Stellen des Prägestempels und haftet auf dem Bedruckstoff. Das Prägen ohne Farbübertragung wird als Blindprägen bezeichnet.
3) Münztechnik: Umformen der bereits mit einer Randschrift (Rändeln) versehenen Münzplatte (Ronde, Schrötling) zwischen zwei Münzstempeln (Unter- und Oberstempel) und dem Prägering in einer Kniehebelpresse oder einem hydraulisch angetriebenen Münzprägeautomaten. Dabei wird mit hohen Druckkräften (bis über 100 MN) das Metall der Platte in die Oberfläche der Stempel (mit dem negativen Münzbild) gedrückt. Maschinen mit Mehrfachstempeln prägen bis zu 30 000 Stück pro Stunde.
Geschichtliches:
Die älteste Form der Münzherstellung war die Hammerprägung, wobei die ersten Münztypen ein Münzbild nur durch den Unterstempel erhielten, vom Oberstempel wurde lediglich der ursprünglich unregelmäßig geformte Abdruck (Quadratum incusum) übertragen. Erst seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. wurden beidseitig Münzbilder aufgeprägt. Am Prinzip der Hammerprägung änderte sich bis in das 16. Jahrhundert nicht viel. Der Unterstempel (Stock) war in einen Amboss fest eingelassen, die Münzplatte wurde von Hand aufgelegt, mit dem Oberstempel (Eisen) wurde mehrere Male (nach Größe und Relief der Münze) kräftig zugeschlagen. Genauer konnte man die Stempel mit der Prägezange, später durch ein gestängegeführtes Fallwerk (Klippwerk) positionieren. Um 1550 wurde das Walzwerk entwickelt, bei dem Unter- und Oberstempel in paarweise zueinander gestellte Stahlwalzen geschnitten waren (die so geprägten Münzen sind daher etwas gebogen), angetrieben über ein Göpelwerk oder Wasserrad. Eine Variante des Walzwerks ist das Taschenwerk, bei dem die Stempel auswechselbar auf den Walzen angebracht waren. Etwa gleichzeitig entstand auch das Spindelwerk (Balancier, Anwurf, Stoßwerk), bei dem der Oberstempel am unteren Ende einer Gewindespindel saß. Damit konnten bis zu 30 Münzen pro Minute geprägt werden. Die Ringprägung mit Randschriften oder -verzierungen ist seit 1577 in Frankreich bekannt, für reguläre Umlaufmünzen wurde sie in England unter O. Cromwell für die silberne Crown eingeführt (dadurch wurde das wertmindernde Befeilen oder Beschneiden der Edelmetallmünzen erschwert). 1817 erfand D. Uhlhorn das Kniehebelwerk. Dieses arbeitet mit einem Kurbelantrieb, von dem die Kreisbewegung des Schwungrads über einen Kniehebel in eine vertikale Hubbewegung des Oberstempels umgesetzt wird. Dieses Prinzip wird auch in modernen Prägeautomaten angewendet.
R. Walther: Die Entwicklung der europ. Münzprägetechnik von den Karolingern bis zur Gegenwart, in: Dt. Jb. für Numismatik, Jg. 2 (1939);
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prä|gen <sw. V.; hat [mhd. præchen, bræchen = einpressen, abbilden, ahd. (gi)prāhhan = gravieren, einpressen, urspr. wohl = aufbrechen, aufreißen u. verw. mit ↑brechen]: 1. a) mit einem Bild, mit Schriftzeichen versehen, wobei die Oberfläche von geeignetem Material (z. B. Metall, Papier, Leder) durch Druck mit entsprechenden Werkzeugen od. Maschinen reliefartig geformt wird: geprägtes Briefpapier, Leder; b) prägend (1 a) herstellen: Münzen [in Silber, Gold] p.; schlecht geprägte Münzen; c) ein Bild, Schriftzeichen vertieft od. erhaben in die Oberfläche von geeignetem Material (z. B. Metall, Papier, Leder) einpressen: das Staatswappen auf die Münzen p.; hatte der Teppich seinen Kniescheiben ein grobes ... Muster geprägt (auf seinen Kniescheiben ein Muster hinterlassen; Grass, Katz 115). 2. a) sich als Einfluss auswirken u. jmdm., einer Sache ein entsprechendes besonderes Gepräge geben: die Landschaft prägt den Menschen; Mit großer Konsequenz greift er ein Leben lang auf jene Literatur zurück, die ihn einst geprägt hat (Reich-Ranicki, Th. Mann 75); Viele alte Fachwerkhäuser und drei imposante Kirchen prägen das Bild der Stadt (a & r 2, 1997, 70); Ahnenkult und Magie prägen den Alltag (a & r 2, 1997, 99); Wahrscheinlich hat kaum ein Schriftsteller seinen Stil in höherem Maße geprägt als Thomas Mann (Reich-Ranicki, Th. Mann 235); wer Krieg und Plünderungen überlebte, wurde von der Herrschaft drangsaliert. Das prägt (Frischmuth, Herrin 30); von einer Epoche geprägt sein; Das Spiel selbst ... war von Ängstlichkeit geprägt (Kicker 6, 1982, 34); Die Arbeitswelt sei männlich geprägt (auf Männer ausgerichtet; Saarbr. Zeitung 10. 7. 80, 20); b) (Verhaltensf.) ein Tier während einer bestimmten Entwicklungsphase in Bezug auf ein bestimmtes Verhalten sich auf ein Lebewesen, Objekt einstellen lassen, es auf jmdn., etw. fixieren: Wer junge Wölfe aufgezogen und auf den Menschen geprägt hat (Tier 12, 1971, 12); Hat sie (= junge Schildkröte) zum ersten Mal Eier gelegt, ist sie auf den Strand geprägt und kehrt immer wieder zu ihm zurück (natur 4, 1991, 55). 3. (einen sprachlichen Ausdruck o. Ä.) schöpfen, erstmals anwenden: ein [Schlag]wort, eine Bezeichnung, einen Begriff, Satz p. 4. (selten) ↑einprägen (2 a): sich etw. ins Gedächtnis p. 5. <p. + sich> (geh.) sich ↑formen (3): als präge es (= das alles) sich wie ein Relief hinter seinen Augen in Wachs (Remarque, Triomphe 317).
Universal-Lexikon. 2012.