Chạrkow
[x-], ukrainisch Charkow ['xarkɪʊ], Gebietshauptstadt im Nordosten der Ukraine, im fruchtbaren Schwarzerdegürtel, (2000) 1,5 Mio. Einwohner (1920: 285 200 Einwohner, 1939: 840 000 Einwohner). Charkow ist neben Kiew bedeutendster, stärker russisch geprägter Mittelpunkt des ukrainischen geistigen Lebens mit Universität (1805 gegründet), 20 Hochschulen, Kunst-, historisches Museum, Planetarium, sechs Theatern, Philharmonie und Zoo. Die Stadt ist eines der wichtigsten Industrie- und Verkehrszentren der Ukraine. Industrieprägend ist der Maschinen- und Fahrzeugbau (Traktoren, Kugellager, Motoren, Turbinen, Werkzeugmaschinen, Diesellokomotiven, Bergbauausrüstungen), aber auch chemische, Textil-, Bekleidungs-, Schuh-, Nahrungsmittelindustrie und Druckereien haben Bedeutung. Charkow besitzt eine U-Bahn (seit 1975) und einen Flughafen.
Kloster und Kirche Mariae Schutz und Fürbitte (1689 begonnen), Mariae-Entschlafens-Kirche (1771 begonnen) nach Entwurf von B. F. Rastrelli, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Frühklassizistischer Palast Katharinas II. (1776 begonnen, nach Plänen von Rastrelli), heute Teil der 1805 gegründeten Universität. Nach einem ersten Generalbebauungsplan (1804) wurde ein exaktes Netz von Radialstraßen angelegt, die von der alten Festung ausgehen. Die seit 1918 vorgenommenen städtebaulichen Veränderungen führten zu einer Verbreiterung der Radialstraßen und Neuanlage von Ringstraßen bei Erhalt der historisch entstandenen Stadtanlage. Nach 1945 erfolgte neben dem Bau neuer Wohngebiete Rekonstruktion und Neubau öffentlicher Gebäude v. a. im innerstädtischen Bereich (u. a. Opernhaus, 1978), vielfach unter Einbeziehung von Monumentalplastik.
Charkow wurde um 1655/56 von Kosaken als Grenzfort gegen die Krimtataren gegründet und war seit 1765 Gouvernementshauptstadt. 1917 und 1919-34 war es Hauptstadt der Ukraine. Im Ersten Weltkrieg wurde Charkow 1918, im Zweiten Weltkrieg 1941 von deutschen Truppen besetzt (am 23. 8. 1943 von der Roten Armee zurückerobert).
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Char|kow ['çarkɔf]: Stadt in der Ukraine.
Universal-Lexikon. 2012.