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Christlich-Demokratische Union Deutschlands
Chrịstlich-Demokratische Union Deutschlands
 
[k-], Abkürzung CDUD, politische Partei, gegründet im Juni 1945 in Berlin sowie in den Ländern der damaligen sowjetischen Besatzungszone (SBZ); mit der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) in der Entstehung eng verbunden; erkannte unter Führung von O. Nuschke Ende 1947 unter dem Druck der Sowjetischen Militär-Administration in Deutschland (SMAD) den Macht- und Führungsanspruch der SED an und ordnete sich ihr im Rahmen der »Blockpolitik« zunehmend unter.
 
Programm:
 
In den 22 »Thesen des Christlichen Realismus«, die in der zweiten Fassung vom VI. Parteitag im Oktober 1952 bestätigt wurden, bekannte sich die CDUD »zur sozialistischen Gesellschaft« als bester Möglichkeit, praktisches Christentum zu verwirklichen. Erst ab November/Dezember 1989 kam es zu einer fortschreitenden programmatischen Erneuerung.
 
Geschichte:
 
Unter Führung von A. Hermes (1945) und J. Kaiser (1945-47) suchte die CDUD im Rahmen des »Blocks der antifaschistisch-demokratischen Parteien« zunächst einen eigenständigen Kurs zu steuern (z. B. Ablehnung der so genannten Bodenreform), gab diese Bestrebungen jedoch nach Absetzung Kaisers (und seines Stellvertreters E. Lemmer) durch die SMAD unter dem Vorsitz von Nuschke (bis 1957) zunehmend auf und wurde seit 1948 völlig von der SED abhängig, wenngleich zwischen Parteiführung und Mitgliedern zu unterscheiden ist. Nach Gründung der DDR (1949) in ihrem politischen Handlungsraum innerhalb der »Nationalen Front« (ab 1950) weiter eingeengt, beteiligte sie sich unter ihren Parteivorsitzenden August Bach (* 1897, ✝ 1966; 1958-66) und G. Götting (1966-89) an den von der SED geführten »Blockregierungen«.
 
Im Spätherbst 1989 profilierte sich die Partei von der Basis ausgehend zunehmend als eigenständige politische Kraft; im November 1989 wählte der Hauptausschuss der CDUD L. de Maizière zum Parteivorsitzender (am 15. 12. 1989 von einem Sonderparteitag bestätigt). Seit 13. 11. 1989 Mitglied der Regierungskoalition unter H. Modrow (SED), verließ sie am 4. 12. 1989 den Verband der Blockparteien und trat am 25. 1. 1990 aus der Regierung Modrow aus. Sie hob seit dem Sonderparteitag vom 15./16. 12. 1989 ihren Charakter als christliche Weltanschauungs- und Volkspartei hervor, bekannte sich zum Sozialstaatsprinzip im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft mit ökologischer Verantwortung und trat kompromisslos für die Einheit der Deutschen ein. Im Dezember 1989 begann die Zusammenarbeit mit den westdeutschen Unionsparteien. Mit drei Vertretern beteiligte sich die Partei an den Gesprächen am zentralen »Runden Tisch« (ab 7. 12. 1989). Am 5. 2. 1990 bildete die CDU (nunmehrige Abkürzung) mit der Deutschen Sozialen Union (DSU) und dem Demokratischen Aufbruch (DA) das Wahlbündnis »Allianz für Deutschland« (AfD). Aus den ersten demokratischen Wahlen in der DDR am 18. 3. 1990 ging sie, innerhalb der AfD mit eigener Liste, als stärkste Partei hervor (40,6 % der Stimmen) und stellte im Rahmen einer großen Koalition mit SPD, LDP, FDP und DFP (bis Ende Juli 1990) sowie ihren AfD-Partnern den ersten frei gewählten und letzten Ministerpräsidenten der DDR (L. de Maizière; 12. 4. bis 2. 10. 1990) sowie die Parlamentspräsidentin (Sabine Bergmann-Pohl [* 1946]; 5. 4. bis 2. 10. 1990; zugleich amtierendes Staatsoberhaupt). Im Parlament (Volkskammer) bildete sie eine Fraktionsgemeinschaft mit dem DA. Am 1. 10. 1990 vereinigte sie sich durch Beitritt ihrer neu konstituierten Landesverbände mit der bundesdeutschen CDU.

Universal-Lexikon. 2012.