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Maizière
Maizière
 
[mɛ'zjɛːr],
 
 1) Lothar de, Politiker, * Nordhausen 2. 3. 1940, Neffe von 2); zunächst ab 1965 Musiker, ab 1975 Rechtsanwalt; seit 1986 Vize-Präses der Synode der Evangelischen Kirchen in der DDR, ab 10. 11. 1989 Vorsitzender der CDUD, war in der Koalitionsregierung unter Ministerpräsident H. Modrow vom 13. 11. 1989 bis 12. 4. 1990 stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Kirchenfragen. Nach dem Wahlsieg der »Allianz für Deutschland« (AfD) am 18. 3. 1990 förderte er als Ministerpräsident der DDR (12. 4.-2. 10. 1990) den Einigungsprozess der beiden deutschen Staaten. Als amtierender Außenminister (ab August 1990) unterschrieb er am 12. 9. 1990 den Zwei-plus-Vier-Vertrag. Seit 1. 10. 1990 stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU, war Maizière ab 3. 10. 1990 Bundesminister ohne Geschäftsbereich und Mitglied des Bundestags (bis 1991). Wegen Vorwürfen einer angeblichen Tätigkeit als »informeller Mitarbeiter« (IM) des Staatssicherheitsdienstes trat er am 17. 12. 1990 als Bundesminister und am 6. 9. 1991 als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU und Landesvorsitzender der CDU in Brandenburg (ab November 1990) zurück.
 
Werk: Anwalt der Einheit (1996).
 
 2) Ulrich de, General, * Stade 24. 2. 1912, Onkel von 1); Soldat seit 1930; im Zweiten Weltkrieg Generalstabsoffizier; trat 1951 in die Dienststelle Blank ein; beteiligte sich an den Planungsarbeiten zur Aufstellung westdeutscher Streitkräfte und der Ausarbeitung des Konzeptes der Inneren Führung; wurde 1962 Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr, 1964 Inspekteur des Heeres und 1966 Generalinspekteur der Bundeswehr; 1972 trat er in den Ruhestand.
 
Schrift: In der Pflicht. Lebensbericht eines deutschen Soldaten im 20. Jahrhundert (1989).

Universal-Lexikon. 2012.