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Deng Xiaoping
Deng Xiaoping
 
[-çiao-], Teng Hsiao-p'ing [-çiao-], chinesischer Politiker, * im Kreis Guang'an 22. 8. 1904, ✝ Peking 19. 2. 1997; seit 1924 Mitglied der KP, nahm am »Langen Marsch« (1934-35) teil. Während des Chinesisch-Japanischen Krieges (1937-45) arbeitete Deng Xiaoping v. a. als politischer Kommissar in der Roten Armee. 1945 wurde er Mitglied des ZK der KP, 1954 stellvertretender Vorsitzender des nationalen Verteidigungsrates. Mit dem Eintritt in das Politbüro (1955) und den Ständigen Ausschuss des Politbüros (1956) stieg er in den innersten Führungskreis der KP auf. In der Folgezeit geriet er v. a. über den gesellschaftspolitischen Kurs der Partei in Konflikt mit Mao Zedong. Im Verlauf der Kulturrevolution (1966-69) von Mao Zedong und den radikalen Dogmatikern in seinem Umkreis beschuldigt, einen »kapitalistischen Weg« zu verfolgen, wurde Deng Xiaoping 1967 aus seinen hohen Partei- und Staatsämtern entlassen.
 
1973 trat Deng Xiaoping wieder als stellvertretender Ministerpräsident an die Öffentlichkeit. Politisch rehabilitiert, kehrte er 1973 in das ZK, 1974 in das Politbüro, 1975 in den Ständigen Ausschuss des Politbüros zurück. 1975 wurde er zugleich stellvertretender Vorsitzender des ZK, Generalstabschef und stellvertretender Vorsitzender der Militärkommission des ZK. Auf Betreiben der radikalen Ideologen um Jiang Qing, der Frau Mao Zedongs, wurde er 1976 wegen seiner stärker pragmatischen gesellschaftspolitischen Zielsetzungen erneut gestürzt, aber nach dem Tode Mao Zedongs (1976) 1977 in alle seine Ämter, die er zwischen 1973 und 1976 bekleidet hatte, wieder eingesetzt.
 
Seit 1977 stieg Deng Xiaoping zum führenden Politiker der Volksrepublik China auf. Im Innern verfolgte er einen auf die Hebung der wirtschaftlich-technischen Leistungsfähigkeit und des Lebensstandards bedachten Kurs. Nach außen öffnete er unter Wahrung der ideologisch-politischen Distanz zur Partei- und Staatsführung der UdSSR die Volksrepublik China gegenüber den Industriestaaten des westlichen Europa und Nordamerikas. Mit der Wirtschaftsreform von 1984 erreichte die Politik der Modernisierung Chinas einen Höhepunkt. Im Zuge der Entmachtung seiner innerparteilichen Gegner, besonders der Verhaftung und Verurteilung der Viererbande, sowie der Wahl enger Mitarbeiter in die Partei- und Staatsführung konnte er seine Stellung personell sichern. 1980 gab Deng Xiaoping zwar die Positionen als stellvertretender Ministerpräsident und Generalstabschef ab, besetzte aber mit dem Vorsitz der Zentralen Militärkommission des ZK der KPCh (seit 1981) und des neu eingerichteten Ältestenrates der Partei (seit 1982) zusätzlich weitere Führungsämter. Er trieb die Modernisierung der Wirtschaft im Sinne einer »sozialistischen Marktwirtschaft« entschlossen voran, lehnte jedoch ebenso entschieden eine stärkere Demokratisierung von Staat und Gesellschaft ab. Gemeinsam mit Ministerpräsident Li Peng und Staatspräsident Yang Shangkun ließ er die besonders von Studenten getragene Demokratiebewegung Anfang Juni 1989 durch die Armee blutig niederschlagen. Auch nach Abgabe seines letzten offiziellen Führungsamtes (1990) galt er als der politisch einflussreichste Mann in China.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
China: Die Ära Mao
 
China: Chinas zweite Revolution
 

Universal-Lexikon. 2012.