Burgen in Thüringen, Gleichen.
Drei Gleichen,
drei mittelalterliche Burgen auf drei nahe beieinander liegenden Bergkegeln, nordwestlich von Arnstadt, in Thüringen: Wachsenburg (der heutige Bergfried von 1905, jetzt Museum), Mühlburg (Ruine) und Wanderslebener Gleiche (Ruine). Letztere, 1088 erstmals genannt, war zu Anfang des 12. Jahrhunderts als mainzer Lehen in der Hand der Grafen von Tonna, die sich seit 1162 Grafen von Gleichen nannten (1631 ausgestorben).
Die Sage von der Doppelehe eines Grafen von Gleichen dürfte auf einen Grabstein im Erfurter Dom zurückgehen, der einen Grafen von Gleichen zwischen seiner ersten und seiner zweiten Frau zeigt. Landgraf Philipp I. von Hessen benutzte sie gegenüber M. Luther zur Rechtfertigung seiner zweiten Ehe. Der Stoff wurde seit N. Frischlins Drama (1580, verloren) mehrfach literarisch behandelt, bis Goethe ihn zur Motivierung der Doppelehe in »Stella« (1776) verwendete. Weitere Bearbeitungen in der Romantik (A. von Arnim, »Die Gleichen«, 1819) und Neuromantik (W. Schmidtbonn, »Der Graf von Gleichen«, 1908; E. Hardt, »Schirin und Gertraude«, 1913); Opern von F. Schubert (1827/28, Fragment, Text E. von Bauernfeld) und Paul Graener (* 1872, ✝ 1944; 1920).
Universal-Lexikon. 2012.