Ẹlbing,
polnisch Elbląg ['ɛlblɔȖk],
1) Stadtkreis und Kreisstadt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (bis 1998 Hauptstadt der aufgelösten Woiwodschaft Elbląg [Elbing]), Polen, am Elbing, im Süden der Danziger Bucht zwischen Drausensee und Frischem Haff, südwestlich der Elbinger Höhe, 129 400 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Zweigstelle der TH Danzig, Kunstgalerie, Regionalmuseum und Theater; Maschinen- und Turbinenbau, Bekleidungs-, Holz-, Lebensmittelindustrie; Binnenhafen am Oberländischen Kanal.
Von der vom Deutschen Orden gegründeten Burg sowie von dem ehemaligen Ordensspital sind Reste erhalten. Nach 1945 wurden einzelne historischen Bauten wiederhergestellt: Nikolaikirche (13.-15. Jahrhundert); Markttor (14./15. Jahrhundert); Dominikanerkirche (1246, 1504-07 umgebaut, nach 1945 zum Teil wiederhergestellt); Sankt-Georgs-Kapelle (14.-16. Jahrhundert); Bürgerhäuser.
Archäologische Funde belegen für das Ende des 9. Jahrhunderts die Existenz eines Handelsplatzes der Wikinger (Truso) im Gebiet von Elbing. Der Deutsche Orden errichtete 1237 am rechten Ufer des Elbing eine Burg. In ihrem Schutz entstand nördlich davon, durch Lübecker Kaufleute und Siedler angelegt, die Stadt Elbing. Sie erhielt 1246 (1343 bestätigt) lübisches Stadtrecht. Die planmäßig angelegte Altstadt wurde im 14. Jahrhundert durch eine Mauer geschützt, südöstlich von ihr entstand 1337 die Neustadt; sie erhielt 1347 ebenfalls lübisches Stadtrecht und wurde 1478 mit der Altstadt zusammengefasst. Das 1242 von Bürgern und Ordensrittern gemeinsam gegründete Heilig-Geist-Hospital entwickelte sich im 14. Jahrhundert zum Hauptspital des Deutschen Ordens. Das dem Deutschen Orden als Ausgangspunkt für die Eroberung von Pommerellen und Danzig dienende Elbing war bis 1309 Sitz des Landmeisters des Deutschen Ordens und blieb bis in die 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts Haupthafen und wichtigster Handelsplatz im Ordensgebiet. Demgemäß nahm es eine führende Stellung in der Hanse ein und gewann eine den Reichsstädten ähnliche Stellung, verlor aber um 1370 gegenüber Danzig an Bedeutung. Wie andere Städte Preußens schloss sich Elbing 1440 dem Preußischen Bund an, fiel 1454 vom Deutschen Orden ab (Zerstörung der Ordensburg) und kam 1466 endgültig an die polnische Krone. Bereits 1457 hatte der polnische König Kasimir IV. Elbing weitgehende Freiheiten und ein größeres Territorium zugestanden. Im 15. und 16. Jahrhundert wusste die Stadt sich sowohl der Ansprüche des Deutschen Ordens (1519-21) als auch polnische Übergriffe (1569) zu erwehren. Das reformatorische Bekenntnis setzte sich bis 1573 durch. 1772 fiel Elbing an Preußen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem der Industriezentren Preußens. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu 60 % (die Innenstadt zu 90 %) zerstört. 1945 kam Elbing unter polnischer Verwaltung; seine Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 anerkannt (in Kraft seit 16. 1. 1992).
E. Carstenn: Elbinger Gesch. (1982).
2) bis 1998 Woiwodschaft in Polen, danach Teil der Wwschaften Ermland-Masuren und Pommern.
Universal-Lexikon. 2012.