Akademik

weichen
(einen) Rückzieher machen (umgangssprachlich); einknicken (umgangssprachlich); klein beigeben; einlenken; zurückweichen; nachgeben; schwemmen; wässern

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1wei|chen ['vai̮çn̩], wich, gewichen <itr.; ist:
a) sich von jmdm., etwas entfernen:
jmdm. nicht von der Seite/nicht von jmds. Seite weichen; sie wich nicht von dem Bett der Kranken.
Syn.: gehen, verlassen, weggehen.
Zus.: abweichen.
b) (besonders einer Übermacht o. Ä.) Platz machen, das Feld überlassen:
der Gewalt, dem Feind weichen; vor dem Auto mussten sie zur Seite weichen; der Baum musste einem Neubau weichen (er wurde wegen des Neubaus gefällt); die Mauer wich dem Druck des Wassers.
Syn.: nachgeben.
Zus.: ausweichen, zurückweichen.
  2wei|chen ['vai̮çn̩], weichte, geweicht:
a) <itr.; ist [durch Liegen in Flüssigkeit o. Ä.] weich werden:
die Wäsche, die Erbsen einige Stunden weichen lassen.
Zus.: aufweichen, durchweichen.
b) <tr.; hat weichen (a) lassen:
die Wäsche vor dem Waschen weichen; die Bohnen über Nacht weichen.
Zus.: aufweichen, einweichen.

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wei|chen1 〈V.〉
I 〈V. intr.; istweich werden ● die Brötchen müssen (in der Milch, im Wasser) noch etwas \weichen
II 〈V. tr.; hatweich machen, einweichen, aufweichen
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wei|chen2 〈V. intr. 276; ist
1. nachgeben, sich zurückziehen, weggehen
2. sich besiegt, geschlagen geben
● wir mussten der Übermacht \weichen ● ich werde nicht wanken und nicht \weichen, bis du mir versprichst ... so lange warten, hierbleiben, nicht nachgeben ● alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen sie war sehr blass geworden; der Boden wich unter meinen Füßen; von etwas, von jmdm. \weichen etwas, jmdn. verlassen, von etwas, von jmdm. weggehen; weiche von mir! 〈poet.; a. scherzh.〉; jmdm. nicht von der Seite \weichen; nicht von der Stelle \weichen [<mhd. wichen <ahd. wihhan <germ. *wiq- „jmdm. Platz machen, nachgeben“; verwandt mit Wechsel, Woche, Weide, Weiche]

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1wei|chen <sw. V.> [mhd., ahd. weichen]:
1. <ist> [durch Liegen in Flüssigkeit o. Ä.] weich werden:
die Wäsche, die Bohnen einige Stunden w. lassen.
2. <hat> (seltener) weich machen.
2wei|chen <st. V.; ist [mhd. wīchen, ahd. wīchan, eigtl. = ausbiegen, nachgeben, verw. mit 1Weide]:
1. sich von jmdm., etw. entfernen; weggehen:
jmdm. nicht von der Seite/nicht von jmds. Seite w.;
er wich nicht von ihrem [Kranken]bett;
sie wichen keinen Schritt von ihrem Weg.
2. (besonders einer Übermacht o. Ä.) Platz machen, das Feld überlassen:
der Gewalt, dem Feind w.;
Ü die alten Bäume mussten einem Neubau w.
3. (geh.) allmählich nachlassen, seine Wirkung verlieren, schwinden, verschwinden:
alle Unruhe war [von ihm] gewichen.

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1wei|chen <sw. V.> [mhd., ahd. weichen]: 1. [durch Liegen in Flüssigkeit o. Ä.] weich werden <ist>: die Wäsche, die Bohnen einige Stunden w. lassen; Im Waschbecken weichten blutverkrustete Tupfer (Sebastian, Krankenhaus 92). 2. (seltener) weich machen <hat>: Wäsche w. (einweichen); Es war ... ein ägyptischer Papyrusstrick, wunderbar geweicht, geklopft und geschmeidigt (Th. Mann, Joseph 591).
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2wei|chen <st. V.; ist [mhd. wīchen, ahd. wīchan, eigtl. = ausbiegen, nachgeben, verw. mit 1Weide]: 1. sich von jmdm., etw. entfernen; weggehen: jmdm. nicht von der Seite/nicht von jmds. Seite w.; er wich nicht von ihrem [Kranken]bett; sie wichen keinen Schritt von ihrem Weg; Wie ein Gespenst blieb er stehen und wich nicht von der Stelle (Hesse, Narziß 168); Die erwachsenen Löwen weichen keinen Zoll von ihren Futterplätzen (natur 9, 1991, 56); Ü das Blut war aus ihrem Gesicht gewichen (geh.; sie war blass geworden); Ihr Blick wich nicht so bald von mir (Th. Mann, Krull 300). 2. (bes. einer Übermacht o. Ä.) Platz machen, das Feld überlassen: der Gewalt, dem Feind w.; Er wich ihnen schrittweise (H. Mann, Stadt 280); Wir sind so dicht hinter den weichenden Gegnern, dass ... (Remarque, Westen 87); Ü sie weichen einem moralischen Druck (Kirst, Aufruhr 112); die alten Bäume mussten einem Neubau w.; Die Verstörung wich erst dann der Erleichterung ..., als ... (Ransmayr, Welt 121). 3. (geh.) allmählich nachlassen, seine Wirkung verlieren, schwinden, verschwinden: die Beklommenheit, die Befangenheit, alle Unruhe war [von ihm] gewichen; Als meine Sonnenblindheit wich, sah ich, dass ... (Rinser, Mitte 98); Damit wich aber ... für Matthias Roth nicht der Geschmack des Liederlichen von der Szene (Kronauer, Bogenschütze 118).

Universal-Lexikon. 2012.