Ẹschwege,
Kreisstadt des Werra-Meißner-Kreis, Nordosthessen, in einer Talweitung der Werra zwischen Ringgau, Eichsfeld und Meißner, 168 m über dem Meeresspiegel, 24 400 Einwohner; Heimatmuseum; Maschinenbau (Land-, Textil- und Werkzeugmaschinen), ferner Textil-, pharmazeutische, Nahrungsmittel-, Lederwaren- u. a. Industrie.
Maler. Stadtbild mit Renaissanceschloss (Kern 1386, im 16.-18. Jahrhundert neu gestaltet; jetzt Landratsamt), Altem Rathaus (1660), Neuem Rathaus (1842-43), Dünzebacher Torturm (1531; nach Zerstörung erneuert, 1690), Hochzeitshaus (1578) und zahlreiche Fachwerkhäusern des 17./18. Jahrhunderts mit für Eschwege typischen Flachschnitzereien; Marktkirche Sankt Dionys (1451-1521) mit Orgelprospekt von 1678; in der Katharinenkirche (15. Jahrhundert) Steinkanzel von 1509.
Im 974 erstmals als Königshof erwähnten Eschwege gründete um 1000 die Schwester Kaiser Ottos III. ein königliches Damenstift. Seit 1188 mit Marktprivileg ausgestattet, erhielt Eschwege vor 1236 Stadtrecht. Im Territorialstreit zwischen Hessen und Thüringen um die »Werrastädte« gehörte Eschwege bis 1264 zu Thüringen, danach zum hessischen Landgrafenhaus oder zu Thüringen, seit 1433 endgültig hessisch. 1821 wurde Eschwege Verwaltungssitz des neu gebildeten gleichnamigen Landkreises, 1974 Kreisstadt des Werra-Meißner-Kreis - Seit dem Mittelalter war Eschwege ein bedeutender Handelsplatz und handwerklicher Mittelpunkt von Woll- und Leinenweberei; Tuchmachersitz.
Ẹschwege,
Wilhelm Ludwig von, Geologe und Geograph, * Aue (heute zu Wanfried, bei Eschwege) 10. 11. 1777, ✝ Kassel 1. 2. 1855; arbeitete 28 Jahre in Portugal; war portugiesischer Feldmarschallleutnant und Oberberghauptmann; 1810-21 leitete er in Brasilien, besonders in Minas Gerais, die geologisch-bergmännische Erschließung ein.
H. Beck: Große Reisende (1971).
Universal-Lexikon. 2012.