Fanfani,
Amintore, italienischer Politiker, * Pieve Santo Stefano (Provinz Arezzo) 6. 2. 1908, ✝ Rom 20. 11. 1999; 1936 Professor für Wirtschaftsgeschichte, zunächst in Mailand, dann in Rom, lebte 1943-45 im Exil (Schweiz). Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss er sich der »Democrazia Cristiana« (DC) an, war seit 1946 Abgeordneter, 1954-59 und 1973-75 politischer Sekretär der Democrazia Cristiana. Seit 1947 war er mehrfach Minister, 1968 wurde er Senator (1972 auf Lebenszeit). 1954, 1958-59, 1960-63, 1982-83 und 1987 führte Fanfani als Ministerpräsident die Regierung. 1971 bewarb er sich vergeblich um das Amt des Staatspräsidenten. 1968-73, 1976-82 und 1985-87 war Fanfani Senatspräsident. Als einer der maßgebenden Führer des linken Flügels der DC vertrat er einen an der katholischen Soziallehre orientierten Solidarismus, setzte er sich in den 50er- und 60er-Jahren für die Öffnung der DC nach links ein, wandte sich jedoch in den 70er-Jahren gegen die direkte Einbeziehung der italienischen KP in die Regierung.
Werke: Cattolicesimo e protestantesimo nella formazione storica del capitalismo (1934); Storia economica. .., 2 Bände (1961-70); Centro-Sinistra '62 (1963); Strategia della sopravvivenza (1975); Capitalismo, socialità, partecipazione (1976).
Universal-Lexikon. 2012.